CSI3*-Tour Leipzig: Belgischer Sieg, aber Gerrit Nieberg weiter in Superform

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Jos Verlooy und Killossery Konfusion im Großen Preis CSI3* in Leipzig. (© Lafrentz)

Das Stechen im Großen Preis beim Leipziger Weltcupturnier geriet zu einem zweiten Springen: Von 37 Startern blieben mehr als die Hälfte ohne Fehler im Umlauf, womit das Stechen erwartungsgemäß zu einem Rennen über bunte Stangen geriet.

Es gewann der Belgier Jos Verlooy (0 Fehler/38,08 Sekunden) auf dem zwölfjährigen Iren Killossery Konfusion, aber Gerrit Nieberg auf Blues d’Avelline (CH) legte gut vor und wurde knapp geschlagener Zweiter (0/38,62). Auf Platz drei setzte sich Mario Stevens  mit der neunjährigen Stakkato Gold-Tochter Starissa (0/39,14).
Vielleicht hatte Parcourschef Frank Rothenberger die Qualität von Reitern und Pferden unterschätzt, aber der 1,50 Meter hohe, luftig aufgebaute Kurs machte den meisten Reitern weniger Probleme als vielleicht erwartet. „Es sah nicht schwer aus, aber doch tricky“, sagte der Sieger Jos Verlooy. 28 Reiter ließen sich am Ende nicht mehr als einen Abwurf zu Schulden kommen. „Das ist doch ein gutes Zeichen für die Qualität der Reiter und Pferde, auch für den Aufbauer“, fand Mario Stevens. „Aber ohne Frage, natürlich bin ich am liebsten allein im Stechen.“

Volles Haus

Die Freude, dass wieder vor vollen Rängen geritten werden konnte  – laut Turnierleiter Volker Wulff war kein einziger Sitzplatz mehr zu haben – war den Reitern anzumerken. „Mein Pferd ist erst neun und in den letzten beiden Jahren viele Zweisterne-Prüfungen ohne Zuschauer gegangen, ich bin überzeugt, die Stute hat es genossen, dass wieder Leute da waren“, sagte Stevens.

Für Gerrit Nieberg (28) ist das Scheinwerferlicht, in das er sich in Leipzig geritten hat, noch ungewohnt. „An den Medienrummel muss ich mich noch gewöhnen“, sagte er. Samstag kam seine Mutter Gitta zur Unterstützung angereist, Vater Lars Nieberg ist schon da und trainiert seinen Sohn, der morgen als Fünfter und damit bester Deutscher in das Weltcup-Finalspringen geht. An den in der Schweiz gezogenen Schimmelwallach Blues D’Avelline v. Baloussini, der so überzeugend im Großen Preis sprang, kam Nieberg eher durch Zufall. Eines Tages klingelte das Festnetz im Stall („Schon mal ungewöhnlich“) und der Schweizer Josef Kunz fragte an, ob Nieberg den Wallach, der bis dahin nur national gegangen war, in Beritt nehmen wollte. Nach einer Besichtigungstour in der Schweiz wurde man schnell einig. Dass die Kombination passt, konnte man in Leipzig sehen.

Lafrentz

Gerrit Nieberg und Blues D‘Aveline CH im CSI3* Großen Preis in Leipzig. (© Lafrentz)

Auch die weitere Platzierungsliste konnte Bundestrainer Otto Becker erfreuen. Hinter dem 30-jährigen Rene Dittmer auf Burlington Riverland (0/39,43)  platzierte sich auf Rang fünf der Routinier Carsten-Otto Nagel auf dem elfjährigen Holsteiner Curacao v. Clarimo  mit einer sehr kontrollierten Runde, die schneller war, als sie aussah (0/40,04). Der schnellste Ritt gelang der Schweizerin Kaya Lüthi auf einem weiteren Clarimo-Nachkommen, der 14-jährigen Schimmelstute Amelia, leider fiel eine Stange, das war am Ende Platz neun (4/37.47) Dem Brasilianer Marlon Modolo Zonatelli glitt der Sieg buchstäblich aus der Hand: Vor einem Oxer verlor er einen Zügel, der elfjährige Cardento-Sohn Grand Slam war einen Moment irritiert und nahm die Stange mit, die Zeit hätte gereicht (4/37,54, Platz zehn).

2. Qualifikation Youngster-Tour

Zuvor hatten am Samstag erneut die Nachwuchs-Springpferde in der Messehalle in Leipzig einiges an Aufsehen erregt. Holstein und Westfalen waren dabei jeweils vorn bei den Acht- und Siebenjährigen.

Von Jan Meves fünfjährig in den Sport gebracht, trumpfte der Holsteiner Comme il faut-Sohn Untouchable am Samstag bei den Achtjährigen auf. Im Sattel saß dabei die für die Schweiz startende Kaya Lüthi. Sie hatte den Wallach aus einer Contender-Mutter vor weniger als einem Monat das erste Mal auf einem Turnier vorgestellt. Unter seinen vorigen Reitern hatte er sich bereits bis zur Klasse S platzieren können – und zwar bei beinahe jeder Prüfung die der Wallach aus der Zucht des Stalls Moorhof ging. Im dritten Springen über 1,40 seines Lebens reichte es für Untouchable nun in Leipzig direkt zu einem Sieg. Unter Kaya Lüthi passierte er nach 58,03 Sekunden die Ziellinie. So schnell schaffte es kein anderes der übrigen 19 Reiter-Pferd-Paare.

Am nächsten an das Bestergebnis heran kam noch der für sein schnelles Reiten ja bekannte Felix Haßmann. Er hatte die Eldorado vd Zeshoek-Tochter Elli für die Youngster-Tour gesattelt und blieb fehlerfrei in 60,32 Sekunden. Dritter wurde Maximilian Weishaupt mit Cornezine v. Zinedine dank einer fehlerfreien Runde in der Zeit von 62,23 Sekunden.

Die zweite Qualifikation der Siebenjährigen wurde zur Beute von Tim Rieskamp-Goedeking. Der Pferdewirt saß dabei im Sattel von Celly, einer westfälischen Calato-Stakkato-Tochter. Mit der Stute aus der Zucht von Sascha Hahn hatte Rieskamp-Goedeking im vergangenen Jahr bereits Platzierungen in internationalen Youngster-Springen erreiten können. Nun konnten die beiden in Leipzig der Konkurrenz fast zwei Sekunden abnehmen, die Zeit stoppte nach ihrer fehlerfreien Runde bei 65,39 Sekunden.

Zweiter wurde Mario Stevens mit dem Hengst Cornet de Semilly, die Abstammung verrät es schon, einem Cornet Obolensky-Sohn aus einer Diamant de Semilly-Mutter. Das Ergebnis des Paars: null Fehler in 67,32 Sekunden. Freitag noch Zweiter, wurde es in der zweiten Qualifikation Platz drei für Jan Meves und Hoheit v. Casall (0/67,61 Sekunden), gefolgt von den Drittplatzierten des Freitags, Marcus Ehning mit Comme sa mere (0/68,09 Sekunden).

Alle Ergebnisse aus Leipzig finden Sie hier.

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Gabriele PochhammerHerausgeberin

Herausgeberin des St.GEORG, den sie als Chefredakteurin von 1995-2012 als erste Frau auf dieser Position verantwortet hat. Als Berichterstatterin auf elf Olympischen Spielen und unzähligen Welt- und Europameisterschaften. Erfolgreiche Pferdezüchterin: Der von ihr gezogene Wallach Leonidas II war eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Zeit. Eines der Fachgebiete: internationale Sportpolitik, schreibt für die Süddeutsche Zeitung.