Kentucky: Tami Smith und Mai Baum übernehmen die Führung, Auffarth nun Vierte

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Cross country – Pratoni del Vivaro 2022

Super Auftritt von den beiden Mannschaftsweltmeistern Sandra Auffarth und Viamant du Matz beim CCI5*-L in Kentucky! (Hier bei der WM in Pratoni) (© hippofoto.be/Caremans)

Der Geländetag beim CCI5*-L in Kentucky hat erwartungsgemäß einiges durcheinander gewirbelt. Zu den prominentesten „Abrutschern“ im Ranking zählen die Weltmeister, Yasmin Ingham und Banzai du Loir. Dafür lieferte Tamra Smiths Mai Baum passend zum Anlass und Sandra Auffarth hatte eine mega Runde.

Die ersten Paare kamen alle ohne Hindernis-, aber mit Zeitfehlern durch das Gelände des CCI5*-L von Kentucky. Die ersten, die nicht beendet haben, waren ausgerechnet Alina Dibowski und Barbados bei ihrem Fünf-Sterne-Debüt. Nach je einer Verweigerung an Sprung vier und sechs gaben sie auf. Ein anderes Mal!

Sehr viel besser lief es für das andere deutsche Paar, Sandra Auffarth und Viamant du Matz. Sie waren die ersten, die gezeigt haben, dass die Zeit sehr wohl zu schaffen ist. „Mat“ galoppierte wie an der Schnur gezogen, machte einen topfitten Eindruck bei seinem ersten Fünf-Sterne-Auftritt. Wenn er stutzte, half Sandra Auffarth ihm. Ansonsten machte er an den Sprüngen seinem Vater Diamant de Semilly alle Ehre. Am Ende kamen die beiden sechs Sekunden unter der erlaubten Zeit ins Ziel. Mit ihrem Dressurergebnis von 30,4 Minuspunkten liegen die beiden Mannschaftsweltmeister nun an vierter Stelle vor dem abschließenden Springen.

Die Führung hat das Paar übernommen, das nach der Dressur auf Rang drei lag: Tamra Smith aus den USA auf dem DSP-Wallach Mai Baum. Der bereits 17-jährige Loredano-Sohn beendete ebenfalls mit seinem Dressurergebnis, 24,2 Minuspunkte. Er hatte sichtlich alles gegeben, was er hat: Eine überglückliche Tamie Smith hinterher im Interview: „Ich glaube, ich war erschöpfter als er, weil ich ihm die ganze Zeit gesagt habe ,Mehr! Größer!‘ Er hat eben nicht das meiste Blut. Aber dafür ein Herz so groß wie Kentucky!“

Bei Tom McEwen und JL Dublin sah es aus wie ein Stil-Geländeritt. Ihren zweiten Platz nach der Dressur konnten sie halten. Um die Führung zu übernehmen, waren 5,2 Zeitfehler allerdings zu viel. Sie gehen morgen mit 27,8 Minuspunkten ins Springen.

Auf dem dritten Rang liegen Elisabeth Halliday-Sharp und der schwedische Mighty Magic-Sohn Miks Master C mit 28,5 Minuspunkten, 16 mehr als nach der Dressur.

Und was war mit den Führenden, den Weltmeistern und Zweitplatzierten des Vorjahres? Yasmin Ingham und Banzai du Loir mussten vor dem Start länger warten, weil die Prüfung wegen eines Paares vor ihnen angehalten werden musse, siehe unten. Als sie dann starten durften, sah zunächst alles gut aus, dann aber hatten sie einen Vorbeiläufer am Coffin, der „Park Question“, bei der nach dem Graben eine Rechtswendung auf zwei als Kombination aufgebaute schmale Elemente zu reiten war. Am Wasser nahmen sie den langen Weg. Sie beendeten die Prüfung zwar, aber mit je 20 Strafpunkten für Zeitüberschreitung und den Vorbeiläufer im Gepäck ohne Chancen auf eine vordere Platzierung.

Das Paar, wegen dem die Prüfung angehalten werden musste, waren Jennie Saville und Stella Artois. Es hatte zunächst so ausgesehen, als seien die beiden gestürzt, deswegen hatten wir das in einer früheren Version des Textes geschrieben. Tatsächlich hat Saville die Stute jedoch bewusst angehalten, weil sie gemerkt hat, dass sie sich „unwohl“ fühlte, wie sie gegenüber der US-Website Chronicle of the Horse erklärte. Die Stute wurde von einem Transporter abgeholt.

Ausgeschieden sind drei der 37 Paare im Gelände. Acht gaben auf.

Alle Ergebnisse aus Kentucky nach Dressur und Gelände finden Sie hier. 

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

  1. Ralph

    Superleistung von Sandra und Viamant!
    Interessant: Es waren sehr viele deutsche Pferde am Start, aber alle mit mehr Springabstammung und wenig Vollblutanteil. Das merkte man einigen Pferden in der 2. Hälfte doch an, wo die Routine der Reiter wichtig war.
    Persönliche Meinung: Die Sicherheitsanforderungen an die Hindernisse (MIM etc.) erfüllen ihren Zweck, aber die optische Einzigartigkeit und Harmonie in der Zusammenstellung leidet doch sehr darunter. Zwar waren auch in Pratoni die Hindernisse rudimentär, aber optisch besser zusammengestellt. Da war Tryon doch fürs Auge auf einem ganz anderen Niveau. 🙂


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