WM Fahren: Eine Medaille ist noch drin.

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Alle drei Gespanne kamen gut durchs Gelände, am besten Newcomer Georg von Stein. Nach Dressur und Marathon auf Rang vier ist vor dem Kegelfahren noch eine Medaille drin. Auch Christoph Sandmann als bester Fahrer auf Rang 6 hat noch eine kleine Chance.

Bei hochsommerlichen Temperaturen fuhren die Vierspännerfahrer am Samstag in Kentucky ins Gelände. Bereits am Vortag hatten die Aktiven prognostiziert, dass es ein schneller Marathon werden würde, dem war auch so. Auf dem festen Boden rollten die Kutschen besonders gut, so konnten die Pferde auf der Geraden Kräfte sammeln, die sie in den oft am Hügel angelegten Hindernissen und dem hügeligen Gelände dazwischen brauchten.

Am schnellsten gelang die Marathonfahrt dem Niederländer Ijsbrand Chardon, dessen Start zunächst unter einem schlechten Stern gestanden hatte. In der Nacht vor der Geländefahrt hatten bisher unbekannte Täter seine Kutsche demoliert. Sie wurde in höchster Eile notdürftig repariert, Chardons Startposition nach hinten verlegt, er konnte seine Titelverteidigung  in Angriff nehmen. Mit 96,27 Punkten rollte er das Feld von hinten auf und setzte sich an die Spitze. Auf den zweiten Platz fuhr der Schwede Tomas Eriksson, (99,52) vor Boyd Exell aus Australien, 100,44, der sich am Vortag mit Höchstnoten in der Dressur an die Spitze des Starterfeldes gesetzt hatte.

Das beste Ergebnis aus deutscher Sicht lieferte im Marathon ausgerechnet der Newcomer im Team, der 38-jährige Georg von Stein aus Modautal. Er nutzte seine Chancen als erster Starter des Tage erstklassig, konnte alle Wege in den Hindernissen fahren wie besprochen. Seine Pferde blieben auf der gesamten Strecke bei guter Kondition, so dass auch das als schwer eingestufte letzte Hindernis Nr.8 kein Problem für ihn darstellte. Besonders stolz war der hessische Profi dabei auf den zehnjährigen Orlowtraber Odin, der seine erste internationale Saison geht. Platz sechs, 106,25 Punkte, war ein hervorragendes Ergebnis für von Stein, der aus der von der FN für zwei Jahre unterstützten Perspektivgruppe Fahren hervorgegangen ist.

Auf Platz zehn (110,60) schloss Christoph Sandmann den Marathon ab, der Spediteur aus Lähden war leicht enttäuscht. Meine Pferde gingen einfach nicht so frisch nach vorn, wie ich mir gewünscht habe. Zudem trat das schon vorher gelegentlich aufgetretene Problem wieder auf:  Variant, mein rechtes Vorderpferd, trat nicht gleichmäßig ans Gebiss. Wir haben dann auf der Strecke noch den Sperrriemen entfernt und die Kinnkette gelockert, das Ergebnis war nicht zufriedenstellend. So habe ich an jedem Hindernis etwas Zeit verloren, berichtet er. Außerdem ist das Gelände hier sehr hügelig, das kann ich zu Hause in Weser-Ems wenig üben. Mag auch sein, dass meine Pferde zu Hause schon auf Herbst eingestellt waren und die hohen Temperaturen ihnen hier doch zu schaffen gemacht haben. Mir persönlich war es jedenfalls ziemlich warm unterwegs, da die Streckenführung komplett in der Sonne lag. Als ich es mir zeitlich leisten konnte, bin ich eine Weile unter ein paar Bäumen Schritt gefahren, das tat gut. Der amtierende Deutsche Meister lobte den Aufbau und die Hindernisse, empfand die Anforderungen als nicht zu hoch. Daran hat es nicht gelegen, kommentierte Sandmann seine sportliche Leistung.

Als dritter und letzter deutscher Fahrer ging Ludwig Weinmayr, Fischbachau, an den Start. Nach den zwei ordentlichen Ergebnissen seiner Kollegen konnte er ohne Druck fahren. Leider handelte er sich schon der Schrittphase fünf Minuspunkte ein, als seine Pferde vor ein paar Kühen scheuten und anzackelten. In den Hindernissen lief es gut für den Bayern, 111,42 Punkte, Platz elf, das war unter Berücksichtigung der Strafpunkte aus Phase D ein gutes Ergebnis. Weinmayr lobte seine beiden sechsjährigen Pferde, die so fabelhafte Leistungen gebracht hatten. Ihrem Alter entsprechend haben beide erst wenig Turniererfahrung, für Piccolino war es erst der zweite Marathon, für Jasper der dritte. Vielleicht war es mit den beiden jungen Pferden ein noch nicht optimal eingespieltes Team. Ich bin aber sehr froh, wie die beiden das bewältigt haben und für die sportliche Zukunft sehr zuversichtlich.

Nach zwei Teilprüfungen liegt das deutsche Team auf dem vierten Platz, 311,99 Punkte, nur hauchdünn hinter den Australiern mit 311,24 P. Für das morgige Kegelfahren ist also noch alles drin, eine Bronzemedaille in greifbarer Nähe. Mit 300,92 Punkten ist das Team der US Amerikaner auf Silberkurs, in Führung liegen ganz klar die Titelverteidiger aus den Niederlanden mit 273,77 Punkten.

In der Einzelwertung führt nach wie vor der Australier Boyd Exell (130,52 P.), allerdings ist sein Vorsprung geschrumpft. Hart auf den Fersen ist ihm Ijsbrand Chardon 132,24 P. das ist weniger als ein Abwurf beim Kegelfahren. Dritter ist der US Amerikaner Tucker Johnson, der Schützling von Michael Freund hat schon 147,06 Punkte auf seinem Konto. Christoph Sandmann belegt wie nach der Dressur Platz sechs mit 151,18 Punkte, eine Minimalchance auf eine Medaille ist noch vorhanden. Sehr gut der zehnte Platz für Georg von Stein, er rechtfertigt seine Nominierung voll. Für Ludwig Weinmayr stehen 173,88 Punkte auf dem Ergebniszettel, Platz vierzehn.

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