Die Virusinfektion von Matthias Rath, die ihn hindert, mit Totilas an der zweiten Olympia-Pflichtsichtung beim CDIO Aachen teilzunehmen, hat die Mannschaftsführung der deutschen Dressur vor erhebliche Probleme gestellt.
Mit Pfeifferschem Drüsenfieber, im Volksmund auch die Kusskrankheit genannt, ist nicht zu spaßen, Erkrankte sind fiebrig, schlapp und dürfen mindestens zwei Wochen keinerlei Anstrengung auf sich nehmen eine Katastrophe also für einen Sportler, der sich in der heißen Vorbereitungsphase auf Olympische Spiele befindet. Das hat uns wirklich umgehauen, so Bundestrainer Jonny Hilberath, wir sind quasi noch unter Schockstarre und müssen überlegen, was wir jetzt machen. Während Matthias Rath die Krankheit auskuriert, wird Totilas von seinem Vater und Trainer, Klaus Martin Rath, gearbeitet. Hilberath, der Vorsitzende des Dressurausschusses, Klaus Röser, sowie die Mannschaftstierärztin Cordula Gather werden rechtzeitig vor dem Nominierungsschluss am 9. Juli zu einem Trainingsbesuch nach Kronberg fahren. Es ist davon auszugehen, dass Rath auch ohne Aachen-Start nominiert wird, zwei Silbermedaillen bei den Deutschen Meisterschaften in Balve sprechen dafür, auch die Tatsache, dass er beim vorjährigen internationalen Championat, der Europameisterschaft 2011 in Rotterdam, bester deutscher Reiter war. Eine deutsche Mannschaft ohne Totilas hat es in London jedenfalls schwerer.
Bisher ist es nicht vorgesehen, dass Rath und Totilas sich öffentlich vor Olympia noch einmal zeigen müssen, wie etwa die beste Niederländerin Adelinde Cornelissen, die bei der Sichtung in Rotterdam fehlte, weil ihr Pferd Parzival nicht in Ordnung ist. Bleibt es dabei, wird die Entscheidung, ob Reiter und Pferd olympia-fit sind, quasi hinter verschlossenen Türen gefällt werden.
Nominiert werden fünf Reiter, die mit ihren Pferden nach England fahren, aber nur vier werden offiziell akkreditiert. Der Reservist kann bis zu zwei Stunden vor der ersten Verfassungsprüfung eingetauscht werden. Er erhält aber weder Akkreditierung noch Olympiakleidung, darf sich also wie das buchstäbliche fünfte Rad am Wagen fühlen.
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