FN-Präsident will nicht zurücktreten

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Breido Graf zu Rantzau wird nicht zurücktreten. Das hat der Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) heute noch einmal bestätigt. Nicht nur der Vorsitzende, sondern nahezu die komplette Führungsriege aus Warendorf ist wegen des Umgangs mit der Spritzenaffäre rund um Cornet Obolensky unter Beschuss geraten.

Ein Interview jagt momentan das andere, dazu Sitzungen, Telefonate und Gespräche. In der Reiterszene herrscht Unruhe. Viele reden übereinander, miteinander so hat man den Eindruck wird hingegen nicht so häufig kommuniziert. Der SPD-Politiker Peter Danckert, Vorsitzender des Sportausschusses des Deutschen Bundestages und Vorsitzender des Reitsportverbandes Berlin-Brandenburg, hatte am vergangenen Wochenende in einem Interview mit dem Westdeutsche Rundfunk (WDR) ziemlich unverhohlen eine neue Führung für die FN gefordert. Wörtlich sagte er: Da der Reitsport … jetzt auf eine nachdrückliche Weise zu leiden beginnt und Schaden nimmt, glauben wir, dass wir handeln müssen – und wir werden handeln. Fakt ist, dass die Dinge, die sich in Hongkong auf der Stallgasse abgespielt haben und danach, uns nicht wahrheitsgemäß mitgeteilt worden sind. Nach wie vor ist nicht klar, wer wie nah an der Box stand, als Marco Kutschers Schimmel Cornet Obolensky von einer Pferdepflegerin eine Spritze mit den Wirkstoffen Lactanase und Arnica verabreicht bekommen hatte und danach zusammengebrochen war. Der Tierarzt Dr. Björn Nolting sagt, Rantzau sei ebenso zugegen gewesen, wie auch der damalige FN-Generalsekretär Dr. Hanfried Haring. Der wiederum hatte vor dem Tribunal des Weltreiterverbandes (FEI) ausgesagt, er habe zu dem Zeitpunkt auf der Tribüne gesessen.
Wer Recht hat, der Tierarzt oder der Ex-Generalsekretär, ist bislang strittig. Die aus der Sicht einiger Landesvorsitzenden unzureichende Informationspolitik der FN war Thema einer Zusammenkunft in Frankfurt. Dort waren auch Veranstalter vertreten. Volker Wulff von der Agentur En Garde, die die Riders Tour betreut und unter anderem das Deutsche Spring- und Dressurderby organisiert, wurde danach als Rantzau-Kritiker zitiert. Zu Unrecht, wie Wulff dem ST.GEORG gegenüber bekräftigte. Im Augenblick sehe ich keine Notwendigkeit, den Rücktritt zu fordern. Weder den des Präsidenten, noch anderer Präsidiumsmitglieder. Wulff rät, die Ergebnisse der vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) eingesetzten so genannten Steiner-Kommission und den Stevens-Report abzuwarten. Zwar gibt es schon Verlautbarungen, aber noch keine vollständigen Veröffentlichungen dieses Gremiums. Außerdem steht auch noch der Report der Ethik-Kommission der FEI, die unter Vorsitz von Lord Stevens tagte, aus. Sie hat für die aktuelle Diskussion in Deutschland vor allem die Unstimmigkeiten rund um FN-Generalsekretär Haring zu klären. Sollten sich aus den Veröffentlichungen dieser Kommissionen Verdachtsmomente nicht aus dem Weg räumen lassen, so Wulff, müssen wir neu überlegen. Wulff macht kein Hehl daraus, dass er die hinter den Kulissen entbrannte Personaldiskussion nicht gerade produktiv findet. Die Aufklärung der Geschehnisse ist das Eine. Viel entscheidender ist, dass jetzt ein Doping- und Medikationskonzept erarbeitet und schnell auf den Weg gebracht wird. Sollte es keine Lösung mit der FEI geben, dann brauchen wir eine deutsche Insellösung, selbst auf die Gefahr hin, dass die Zusammenarbeit mit dem Weltreiterverband dann nicht einfacher wird.
Die FN hat in Sachen Öffentlichkeitsarbeit bereits reagiert. Sie gewährt in den Martens-Report, ein Rechtsgutachten, dass im Frühjahr angefertigt wurde, um den Fall Cornet Obolensky einzuschätzen. Da es keine positive Dopingprobe von dem Pferd gibt, wurde eine Münchener Kanzlei beauftragt, zu überprüfen, wer für den Doping- bzw. Medikationsfall rechtlich belangt werden kann. Fazit: „Eine Anti-Doping Regel-Verletzung nach Art. 2.2 der FEI Anti-Doping Rules durch den Tierarzt liegt bezüglich des (…) beschriebenen Sachverhalts vor. Dies gilt nicht für die anderen (Anmerkung der Redaktion: gemeint sind hier die Präsidiumsmitglieder, die auf der Stallgasse zugegen waren, als Cornet Obolensky kollabierte) genannten Personen.“

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