Weltcup Springen: Drei Deutsche vorn

Zwei Tage zu früh, unkte Springreiterbundestrainer Otto Becker. Nach der ersten Wertung im Springreiterweltcup in Leipzig, dem Zeitspringen, hatten sich drei seiner Kaderreiter an der Spitze des 43-Reiter starken Feldes etabliert: Marco Kutscher mit dem 15-jährigen Holsteiner Cash (v. Carthago-Lavall II) mit der absolut schnellsten Zeit des Tages (63,55 Sekunden) vor Titelverteidiger Marcus Ehning auf der zwölfjährigen in Bayern gezogenen Sandro Boy-Tochter Sabrina (63,79) und Christian Ahlmann auf dem elfjährigen Zangersheider Hengst Taloubet Z v. Galoubet-Polydor (64,03).

Mit dem Niederländer Gerco Schröder auf lNew Orleans lag der beste Ausländer auf Rang vier. Mit je einem Abwurf konnten sich Philipp Weishaupt auf Souvenir und Meredith Michaels-Beerbaum auf dem 18-jährigen Shutterfly auf Rang elf bzw. 15 etablieren. Lars Nieberg auf Lucie und Ludger Beerbaum auf Coupe de Coeur liegen mit je zwei Abwürfen abgeschlagen auf den Plätzen 29 und 30.

Auch andere Mitfavoriten mussten ihre Hoffnungen schon früh begraben. Der Ire Denis Lynche fiel nach Sturz aus, die Australierin Edwina Alexander schied nach einem Rumpler ihres Pferdes Cevo Sokrates dem zweiten im Laufe des Parcours aus, sie hatte noch versucht, sich bis zum Erreichen der Ziellinie oben zu halten, berührte aber kurz davor den Boden.

Am morgigen Freitag folgt die zweite Wertung, ein Springen mit Stechen, dann werden die Platzierungspunkte umgerechnet. Der Führende beginnt am Sonntag das Finalspringen (zwei Umläufe) mit Null Fehlerpunkten, die anderen folgen gemäß dem Abstand, den sie zur Spitze haben. Erfahrungsgemäß zählt das Ergebnis des ersten Springens am Ende recht wenig, weswegen Reiter, die heute nicht ganz vorne waren, immer noch Siegchancen haben. Marcus Ehning: Im letzten Jahr war ich im Zeitspringen Zehnter. In diesem Jahr hat er nur ein Pferd in Leipzig dabei, weil Plot Blue, der ursprünglich Sabrina unterstützen sollte, nicht ganz in Ordnung war. Der Vater der Stute, der Oldenburger Hengst Sandro Boy, wird am Samstag feierlich in den Ruhestand verabschiedet.

Vier-Millionen Euro beträgt der Etat des vierfachen Weltcupfinales in den Disziplinen, Springen, Dressur, Vierspännerfahren und erstmals Voltigieren in Leipzig. Nur Aachen hat mehr, sagt Turnierleiter Volker Wulff. Diskussionen gab es wie immer um den Boden in den Messehallen. Einen Boden, der gleichermaßen von Spring- wie Dressurreitern goutiert wird, kommt schon der Quadratur des Kreises nahe. Nach nächtlichem Arbeitseinsatz war der Untergrund gestern so, dass Parcourschef Frank Rothenberger zufrieden feststellen konnte: Dass der Boden gut war, sieht man schon daran, dass wir 13 Nuller und 14 Vier-Fehlerritte hatten, sagte er. Vielleicht war es auch ein bisschen zu leicht. Morgen wird es auf jeden Fall schwerer.
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