Reaktionen auf die gestrige „Moment Mal“-Kolumne von Gabriele Pochhammer

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Junghengstkörungen sollen pferdegerechter werden. Dafür zu sorgen, dass die Richtlinien eingehalten werden, ist auch Sache der Amtsveterinäre. (© www.sportfoto-lafrentz.de)

St.GEORG-Herausgeberin Gabriele Pochhammer hatte sich gestern in ihrer wöchentlichen Kolumne „Moment Mal“ zum Thema Amtstierärzte und Körungen geäußert. Dazu hat sich unter anderem eine Amtstierärztin in einem Leserbrief zu Wort gemeldet.

Es geht um den Beitrag „Moment Mal! Die Arroganz der Ahnungslosen – Hengstkörungen im Visier der Obrigkeit“, veröffentlicht am 26. Oktober auf www.st-georg.de.

Dazu schreibt Leserin Dr. Kristin Schwartau:

Liebe Frau Pochhammer,

die Beamtenschelte taugt im Falle der Herbstkörung bei den Trakehnern nun so gar nicht als stichhaltiges Argument, da es ja ausgebildete Tiermediziner/innen sind, welche diesem Beruf nachgehen, viele von ihnen mit umfassender Pferdevorbildung und privat mit eigenen Vierbeinern versehen. Ich finde das Eingreifen des Veterinäramtes Neumünster gut, mutig und richtig, denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass sehr wohl junge Pferde psychisch wie physisch überfordert wurden und letztes Jahr über die Bande der Holstenhallen sprangen.

Ein bekannter Trakehner Hengstaufzüchter spricht mir gegenüber – ich bin ebenfalls Amtstierärztin – von Kinderarbeit, die er verrichten müsste und dass er sich jahrelang vergeblich um eine Verschiebung der Körung beim eigenen Verband dieser wunderbaren, langlebigen und spät entwickelten Rasse bemüht hätte. Wenn staatliche Stellen wie Veterinärämter nicht beherzt eingreifen, tut es niemand, zu groß die Gewohnheiten, die Klüngelei und zu verlockend der Gewinn. Und die Leitlinien wären nicht das Papier wert auf das sie geschrieben sind.

Leider sehe ich auch in meiner Tätigkeit als Amtstierärztin eine Anzahl an Gefälligkeitsgutachten seitens praktizierender Kollegen. Ich kann diese sogar verstehen, stellen sie sich einmal vor ihr bester Kunde würde eine Ablehnung für sein Pferd erhalten? Es ist richtig und gut, diese Gutachten von neutraler Seite zu erhalten.

Vertrauen Sie bitte auf die Fachkenntnis in den Veterinärämtern und arbeiten konstruktiv an einem besseren tierschutzgerechten Körablauf mit, anstatt pauschal über Amtsveterinäre zu urteilen.

Wie schön, dass in unseren Nachbarländern wie beispielsweise in den Niederlanden schon länger eine Hengstauswahl  im Frühjahr stattfindet und das Sportranking sieht dort ja bekanntermaßen auch gar nicht so schlecht aus. Die Verschiebung der Trakehner Körung auf den Advent zumal ohne Vorauswahl ist eine reine Makulatur, wie schade um die vertane Chance zum Wohle der Tiere.

Mit reiterlichen Grüßen,

Dr. Kristin Schwartau


Sehr geehrte Frau Pochhammer,

wen wundert es, wenn die staatlichen Veterinäre, angestachelt von den Vorkommnissen bei den Olympischen Spielen und den Protagonisten von PETA und sonstigen selbsternannten Tierschützern und Gutmenschen, keinen Fehler machen wollen. Am Schluss schreiben Sie selbst, dass die Missstände denjenigen zu verdanken sind, die unlautere Methoden anwenden wegen eines fragwürdigen Vorteils.

Die Pferdeszene muss endlich so ehrlich zu sich sein und Ross und Reiter nennen. Das kann mir keiner weis machen, dass diese Leute Unbekannte sind. Wir Reiter, Züchter, Pferdebesitzer, Einsteller usw. müssen endlich soviel Zivilcourage haben und Verantwortung für unsere Wahrnehmung übernehmen und bekennen, dass es ist wie es ist.

Das Romantisieren und drüber wegsehen hilft diesem Sport nicht und schon gar nicht der Spezies Pferd.

Mit freundlichen Grüßen Elisabeth Michael

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