Cathrine Laudrup Dufour und Freestyle – neues Traumpaar siegt mit über 80 Prozent in Herning

Von
d37949ed-09d5-dd2c-555e-1c4be1a063ed

Mount St. John Freestyle und Cathrine Laudrup-Dufour: Über 80 Prozent in Herning (© ridehesten.com)

Cathrine Laudrup Dufour und Freestyle haben in Herning den Grand Prix gewonnen. Mehr als 80 Prozent gab es in dem von Dänen dominierten Feld. Nur eine Richterin war nicht ganz so euphorisch.

Olympia kann kommen für Cathrine Laudrup Dufour und Freestyle. Die Dänin hat gestern den Grand Prix im Herning gewonnen. Für ihre Vorstellung auf dem Areal, auf dem die dänische Equipe im Sommer 2022 Mannschaftsweltmeister wurden, bekam das noch junge Paar 80, 431 Prozent. Seit Oktober steht die Hannoveraner Stute in Dänemark. Auf kleineren Turnieren hat sie schon zweimal sogar mehr als 81 Prozent mit Cathrine Laudrup Dufour erhalten. Aber noch nie von internationalen 5*-Richtern, wie sie in Herning am Viereck saßen.

Die 80 Prozent-Marke zu knacken, gilt als Ritterschlag. Wer über 80 Prozent in dieser Aufgabe erzielen kann, sieht sich automatisch in der Rolle eines Aspiraten auf eine Einzelmedaille für anstehende Championate.

Eine 10, zweimal 9,5 für Cathrine Laudrup Dufour und Freestyle

Das Protokoll der Hannoveraner Stute, die von der britischen Olympiasiegerin Charlotte Dujardin ausgebildet und auf Welt- und Europameisterschaften an den Start gebracht wurde, enthält Noten von einer 10,0 für eine Passage bis 4,0. Die gab es für die Rechtspirouette. Eine Erklärung für das zweite Abstimmungsproblem, zuvor war auch das Anpassagieren aus dem Schritt nicht ganz gelungen, hatte die Vize-Weltmeisterin von 2022 zur Hand: „,Free‘ war heute bereit, alles zu geben. Es ist schon eine Weile her, dass sie in einer solchen Atmosphäre war, aber sie scheint es sehr genossen zu haben. Mein Plan war es nicht, über das Limit zu gehen, sondern weiches und schönes Reiten zu zeigen, und ich hatte das Gefühl, dass sie mir alles gab, was ich brauchte, um genau das zu tun. In der letzten Pirouette habe ich einen kleinen Fehler gemacht, aber es ist ja auch eine neue Partnerschaft. Ich habe das Gefühl, dass es ihr genauso viel Spaß macht, aufzutreten, wie es mir Spaß macht, es mit ihr zu tun. Ich glaube nicht, dass ich mir heute mehr hätte wünschen können.“

Tatsächlich stand die Stute leicht an Hilfen. Die Silhouette eigentlich immer so, wie man es sich wünscht. Dabei trat das Pferd ans Gebiss heran, etwas, das Cathrine Laudrup Dufours Pferde nicht immer so konstant zeigen.

Britische Richterin unter 80 Prozent

Vier von fünf Richtern gaben dem Ritt 80 Prozent und mehr. Nur die britische Chefrichterin bei C, Isobel Wessels blieb mit 78,261 unter der magischen Grenze. Es war die größte Diskrepanz der Juroren bei den sieben Platzierten, die übrigens alle aus Dänemark kamen. Einzige deutsche Starterin im Feld war Antonia von Dungern mit Queen Rubin. Das Paar landete auf Rang elf von 13 Startern (68,804).

Daniel Bachmann Andersen wurde mit Vayron Zweiter. Der große Vitalis-Sohn ging seit den Europameisterschaften 2023 erst sein zweites Turnier. In Stockholm war das Paar Anfang Dezember Sechster in der hoch dotierten Kür geworden. Neunen gab es für die elastischen Trabverstärkungen des Westfalen. Die Piaffen bleiben eine Schwäche, weil der Wallach dazu neigt, hinten über Kreuz zu fußen. Allerdings scheint der Däne an den Passage-Piaffe-Passage-Übergängen gearbeitet zu haben. Die gelangen durchgängig recht sicher, was im Schnitt vom Richterkollegium als „ziemlich gut“, 7,0, beurteilt wurde.

Vayron mit deutlich besseren fliegenden Galoppwechseln

Einen Fortschritt hat der Vitalis-Sohn vor allem in den Serienwechseln gemacht. Waren die in der vergangenen Saison noch häufig unausbalanciert und über wenig Boden, zeigte sie Vayron in Herning deutlich gerade und auch mit größerem Raumgewinn. Der Wallach wirkte zufriedener, losgelassener in diesen Lektionen als noch 2023.

Für Bachmann Andersen zählt in dieser Saison jedes Turnier. Bei den Olympischen Spielen sind nur drei Reiterinnen oder Reiter in einem Team. Für Dänemark, immer vorausgesetzt die Pferde sind fit, dürften Nanna Skodborg Merrald und Zepter gesetzt sein. Und auch an Cathrine Laudrup Dufour und Freestyle geht wohl kein Weg vorbei. Der championatserfahrene Familienvater hat in Herning eine erste Duftmarke setzen können. Auch wenn ihm Nanna Skodborg Merrald mit Zweitpferd Don Olymbrio und einer lektionsfehlerfreien Runde dicht auf den Fersen war (74,435).

Carina Cassøe Krüth, ebenfalls schon bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften am Start, wurde Vierte. Die Amazone, die bei Andreas Helgstrand trainiert, kam auf 73,978 Prozent. Eine nicht ganz fehlerfreie Galopptour und vor allem die Piaffen drückten die Noten. Gerade in den Piaffen wirkt die Fürstenball-Tochter Heiline’s Danciera unzufrieden, fußt hinten ungleich und nicht ohne Spannung.

Die Ergebnisse aus Herning 2024 finden sich hier.

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).