Deutscher Dressurnachwuchs super unterwegs beim CDI Lier

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Luca Sophia Collin (© FEI)

Auf dem Azelhof in Lier fand das erste große Zusammentreffen der Nachwuchsdressurreiter in 2024 statt. Das lief sehr gut für die deutschen Teilnehmer.

Fangen wir bei den ältesten an. Im U25-Lager konnte Luca Sophia Collin im Sattel des championatserprobten Fuhur alle drei Teilprüfungen gewinnen. Seit knapp eineinhalb Jahren hat Collin den 15-jährigen Wallach unter dem Sattel. Die Turniereinsätze der beiden sind überschaubar. Aber wenn sie unterwegs waren, dann erfolgreich. Lier war nun der erste internationale Start der beiden, den sie mit zwei Siegen und einem zweiten Platz abschlossen.

In der Intermédiaire II setzten sie sich mit 72,010 Prozent gegen die Belgierin Amber van den Steen auf Fame durch (69,951). Im U25 Grand Prix drehte das belgische Paar den Spieß um. Mit 70,384 Prozent gaben sie Collin und Fuhur das Nachsehen (69,744). Die Kür wurde dann wieder zur Beute von Collin und Fuhur, diesmal mit 76,758 Prozent, während Amber van den Steen und Fame mit 74,142 Prozent Zweite wurden.

Junge Reiter

Bei den Jungen Reitern lieferte sich Lana-Pinou Baumgürtel als einzige deutsche Starterin ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit zwei Schwedinnen. Für Baumgürtel und ihre Escolar-Tochter Emma, die sie letztes Jahr noch zu Mannschaftsgold sowie einer Silber- und einer Bronzemedaille bei der Junioren-EM in Kronberg getragen hatte, war es internationale U21 Premiere.

Die FEI Mannschaftsaufgabe der Altersklasse U21 ging an Wynja Eriksdotter Rubin auf dem Zenon-Sohn El Diablo mit 70,735 Prozent. Baumgürtel und Emma mussten sich um gerade mal 1,5 Punkte geschlagen geben und belegten mit 70,588 Prozent Platz zwei vor Amanda Lindholm und Tiramisu (70,147).

In der Einzelaufgabe verbuchten Baumgürtel und Emma dann ihren ersten U21-Sieg mit 70,392 Prozent. Diesmal waren sie das einzige Paar mit einer 7 vor dem Komma. Zweite war diesmal Amanda Lindholm vor ihrer Landsfrau Wynja Eriksdotter Rubin mit 69,657 Prozent.

In der Kür konnten Lindholm und ihre schwedische Tailormade Temptation-Tochter sich dann noch einen Platz nach vorne schieben und siegten mit 75,267 Prozent vor Baumgürtel (72,692) und Wynja Eriksdotter Rubin (71,750).

Junioren

In Mannschafts- und Einzelaufgabe der Junioren war kein Vorbeikommen an der dreifachen Pony-Europameisterin Lilly Marie Collin und dem einstigen Bundeschampionats-Dritten Famous K. Der inzwischen neunjährige Hannoveraner v. Finest, der früher von Helgstrand-Stallreiterin Leonie Richter vorgestellt wurde, trug seine Reiterin in der ersten Prüfung mit 73,737 und in der zweiten Prüfung mit 73,431 Prozent zum Sieg. Lediglich in der Kür konnten sie sich nicht platzieren.

Zweite in der Mannschaftsaufgabe wurden Alix von Borries und die Fürstenball-Tochter Feingefühl (72,121). Die Stute wurde einst mit Sandra Kötter Bundeschampionesse auf dem Reitpferdeviereck. Später ritt Kötter sie dann zusammen mit Matilda Tietje, ebenfalls einer Nachwuchsreiterin. Alix von Borries hatte 2023 angefangen, die heute neunjährige Hannoveraner Stute auf Turnieren zu zeigen – und dabei gleich vier M* und M**-Prüfungen in Serie gewonnen. Lier ist das zweite internationale Turnier nach den Aachen Youngstars, das äußerst erfolgreich verlief.

In der FEI-Einzelaufgabe wurden sie mit 71,471 Prozent Dritte hinter Collin und Famous sowie Rose Oatley und Sommernacht (72,745), die in der Mannschaftsaufgabe nicht platziert gewesen waren. Die große Stunde für Alix und Feingefühl schlug in der Kür. Rose Oatley musste aus schulischen Gründen früher heim. Collin und Famous waren an diesem Tag wohl nicht in Bestform und wurden Zehnte. Alix von Borries und Feingefühl hingegen konnten sich mit 75,70 Prozent den Sieg holen. Komplettiert wurden die Top drei hier durch Kebie Raaijmakers auf Kevita für die Niederlande (74,558) vor der Dänin Clara Cordes Arnkjaer im Sattel von Brianna (73,808).

Ponys

Ehe sie heute mit Flanell bei den Großen am Start war, musste Semmieke Rothenberger ihren Trainerpflichten in Lier ihren Trainerpflichten nachkommen. Der Job dürfte Spaß gemacht haben. Zwei Schülerinnen hatte sie zu coachen und zweimal belegten die beiden die Plätze eins und zwei.

Der Reihe nach. In der Mannschaftsaufgabe war es zunächst ein dänisches Paar, das alle anderen in den Schatten stellte: Sofia Rosenkilde, die allerdings im Sattel eines in Deutschland gut bekannten Ponys saß, Cosmo Royale. Mit Danica Duen war der schicke Hengst drei- und vierjährig Bundeschampion. Mit Tochter Sophie Luisa holte er fünfjährig die Schärpe und war sechsjährig Zweiter. Danach holten die beiden zahlreiche internationale Siege und Platzierungen. Seine erste EM ging der gekörte Dunkelfuchs v. Cosmopolitan D allerdings schon mit Sofia. Die beiden gewannen letztes Jahr Mannschaftssilber bei der EM. Jetzt in Lier gewannen sie die FEI Mannschaftsaufgabe mit 72,571 Prozent vor Semmieke Rothenbergers Elevin Feodora von Roeder auf Morgensterns Delicius (72,286) und der Niederländerin Sissi Gijsen mit New Star. Nora Feldmann und Beauty W, ebenfalls vom Team Rothenberger, wurden Vierte (70,714).

In Einzelaufgabe und Kür ließen Feodora von Roeder und Nora Feldmann dann niemanden mehr an sich vorbei. Feodora gewann beide Prüfungen mit 74,189 bzw. 76,783 Prozent. Nora war jeweils Zweite (72,793 bzw. 75,058 Prozent).

In der Einzelaufgabe sorgten Lilli von Helldorff und Dobbi Dobsen für einen deutschen Tripleerfolg. Mit nur zwei Punkten Abstand zu Rang zwei folgten sie an dritter Stelle (72,612). In der Kür waren es dann wieder Sofia Rosenkilde und Cosmo Royale, die eine Top drei Platzierung holten, diesmal mit 74,583 Prozent.

Children

Lilli von Helldorff fuhr zweigleisig in Lier. Mit Tropensonne, einem beim ZfdP eingetragenen Reitpony, war sie nämlich auch noch bei den Children am Start. Ihr Fleiß wurde belohnt. Die beiden gewannen alle drei Prüfungen, die erste mit 79,982 Prozent (wobei ja eine Richterposition immer das Reiten, die andere die technische Erfüllung der Aufgabe bewertet), die anderen beiden mit 78,90 bzw. 77,324 Prozent).

In der FEI Einlaufprüfung sowie in der Einzelaufgabe konnte sich Ava Osnig mit Darjeeling über Rang zwei freuen (77,643 bzw. 74,343 Prozent). Außerdem belegte mit Greta Louise Wagner und Fashion Rose ein weiteres Paar aus Deutschland Rang drei in der Einlaufprüfung.

Alle Ergebnisse vom CDI Lier finden Sie hier.

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.