EM Aachen: Knapper Vorsprung für deutsche Dressurequipe nach Tag Eins

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Für starken Trab gab es mehrfach Bewertungen deutlich über 80 Prozent, die Stute passagiert wie ein Uhrwerk, ihre Piaffen sind schon jetzt Weltklasse, mit etwas mehr Kraft, Routine und Balance wird es da bald Neunen geben, wenn nicht hageln. Der versammelte Schritt ist vielleicht eine kleine Schwäche, aber eben auch nur eine kleine und im Galopp gibt es bessere, aber auch jede Menge schlechtere Pferde. Dazu kommt, dass Orthilia charakterlich eine 12,0 verdient.

Pauline von Hardenberg

Reitet mit Augenklappe nach einem schweren Reitunfall: Fiona Bigwood (GBR) und Atterupgaards Orthilia, Zweite nach dem ersten Teil des Grand Prix. Foto: Pauline von Hardenberg (© Pauline von Hardenberg)

 

Ihre Reiterin Fiona Bigwood hatte einen schweren Trainingssturz mit einem Prix St. Georges-Pferd und sah danach doppelt. Um die Orientierung zu bekommen, reitet sie mit Augenklappe. So hat sie keine Probleme mit sich überlagernden Gesichtsfeldern. Und das einzige Pferd, auf das sie sich nach dem Sturz wieder hinaufgetraut hat, ist eben Orthilia. Das Paar bekam heute 75,8 Prozent und liegt an zweiter Stelle nach dem ersten EM-Tag.

Pauline von Hardenberg

Tolle Piaffen und Passagen: Fiona Bigwood und Atterupgaards Orthilia. Foto: Pauline von Hardenberg

Morgen gehen Carl Hester und Nip Tuck um 15 Uhr, direkt nach dem Niederländer Hans Peter Minderhoud/Johnson, 14.50 Uhr, an den Start. Die Topreiter der beiden Equipen, von denen beiden Noten weit jenseits der 80 Prozent erwartet werden, gehen dann mit Edward Gal und Undercover (NED) um 18.50 Uhr und Charlotte Dujardin mit Valegro um 19 Uhr ins Viereck.

Für Deutschland wird es um 15.30 Uhr das erste Mal spannend, dann sollen Totilas und Matthias Alexander Rath in der Aachener Soers erscheinen. Den Abschluss der insgesamt 72 Starter machen dann um 19.30 Uhr Kristina Bröring-Sprehe und Desperados.

 

Hier noch einige Impressionen …

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

  1. N.

    Mittlerweile ist sehr offensichtlich, dass diese EM NICHT im Viereck, sondern in den Richterhäuschen entschieden wird.
    Es kann doch nicht angehen, dass die Richter jetzt auch noch Richter brauchen, die ihnen auf die Finger schauen.
    Die momentane Vorgehensweise in Aachen läßt einen als Dressurfan sprachlos und entsetzt zurück!

  2. Anja Sieg

    Ich habe das Paar Rath/Totilas nicht live gesehen, sondern studiere gerade nur sprachlos die Wertnoten. 3x auf 1, Frau Wüst und Herr Roudier auf Platz 11. 10,1 Punkte Unterschied in der Wertnote. Wo Menschen urteilen, gibt es immer Differenzen, aber in der Dressur, wo es eigentlich auf dem Papier klare Vorgaben für klassisches Reiten gibt… Jetzt bin ich auf die Wertnoten für die letzten Reiter gespannt. Ob die Richter bei Edward Gal auch so genau hinsehen und entsprechend kritisch werten?

  3. Minky

    Liebe Leute der Toto läuft hinten aber nicht so Bombe , was ist den in Trabverstärkung hinten links los ?
    Und das Pferd hats Maul auf ……

  4. Duncan

    Bei der Fehlersammlung und den durchgehend ungleichen Tritten im Trab, Piaffe mit Rückwärtstendenz, Einerwechsel nicht ganz durch…. frage ich mich was die Richter übersehen möchten. Der Kommentator der ARD hat es treffend gesagt als er meinte es müsse auf den Takt geachtet werden etc. Da haben andere Reiter eine bessere Leistung abgegeben.

  5. Melanie Schmidt

    Totilas war unter Edward Gal unvergleichlich gut, der Verkaufspreis heißt aber nicht dass er dass für immer ist. Hier sitzt der falsche Reiter auf dem Pferd, er kann es nicht und er wird es nie so können wie Edward Gal, dieses Gefühl für ein Pferd kann man nicht erlernen. Dass es am Reiter liegt, zeigt doch auch dass sich Gal wieder mit einem jungen Pferd nach oben geritten hat, hier stimmt die reiterliche Qualität. Es ist schon zu viel Zeit vergangen, dass die Richter die Augen zu gemacht haben, unter Rath gab es keine fehlerfreien Ritte, die hohen Noten hatten doch eher Promistatus Totilas. Während Reiterkollegen saubere Ritte zeigen und dafür weniger bewertet wurden wie Totilas in den letzten Jahren und ein Totilas von Qualifikationen freigestellt wird und dann zur EM zugelassen wird fragt man sich doch wo hier noch fairer Sport ist, die Kollegen die dafür arbeiten sitzen auf der Reservebank. Unser Team hätte ohne Totilas mit Dorothee Schneider oder Hubertus Schmidt, Balkenhol doch eindeutig besser glänzen können. Totilas mit Rath starten zu lassen war schon im Vorfeld zum scheitern verurteilt. Es war ein Fehler Dorothee Schneider aus dem Team zu lassen damals, wenn nicht mit Diva Royal hätte sie auch mit einem anderen Pferd ohne Probleme glänzen können. Sie hat das reiterliche Vermögen und das sollte doch im Vordergrund stehen und nicht 11 Millionen. Wir brauchen Richter die Fehler bewerten, wenn nur noch spektakuläre Bewegungsmechanik zählt brauchen wir den Wettkampf nicht mehr, dann steht gutes Reiten nicht mehr im Vordergrund. Wofür brauchen wir dann noch Bücher der FN wie Richtlienien etc.?
    Wir brauchen Bundestrainer die Sympathien außen vorlassen und Paare nominieren, die reell gut sind, das gilt auch für Springen. Hier ist die Besetzung auch seit Jahrzehnten fast gleich und ein top Reiter wie Hansi Dreher mit mehrern Top Pferden reitet für sich selbst. Insofern ist es nicht verwunderlich wenn Deutschland auf den Rängen abrutscht.

  6. Rina Haym

    Totilas hat seine Qualitäten wie auch Rath. Und es sind alles Lebewesen und keine Maschinen. Jede Paarkombination hat ihre Vor- und Nachteile. Und es ist müßig immer darüber zu diskutieren wie Rath Totilas reitet und wie Totilas vorher ging. Fakt ist Rath ist Totilas Reiter. Fakt ist Rath reitet ihn so gut er kann, mit jede Menge Druck und Erwartungshaltung von außen.
    Ist das gerecht?

    Klar kann die frage aufkommen , ob nicht jemand anderes an seiner Stelle hier hätte reiten sollen. Aber nur aus dem Standpunkt heraus, dass man Totilas schon eine ganze Weile nicht mehr wirklich auf einem Turnier gesehen hat. Aber es wurde anders entschieden! Und ja man hat Takt Unreinheit im starken Trab gesehen. Er kam durch den Vet. Check und wird wohl auch neu untersucht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Schockemöhle und Familie Rath/Linsenhoff mit einem nicht 100% Pferd auf eine Europameisterschaft fahren. (meine Meinung)

    Worüber hier mehr diskutiert werden sollte, ist das Richtsystem! (Das jeden Reiter betrifft egal welcher Nation!)
    Wie können die Punkte so weit auseinander liegen? Diese „komische“ Punkteverteilung fängt ja schon in den kleinen Prüfungen an. Hier müsste was passieren! Wie kann es sein, dass zwischen der besten Punktzahl und der schlechtesten 18 Plätze liegen? Ich lass mir noch eine Differenz von 3-4 Plätzen gefallen, aber alles andere ist nicht mehr realistisch meiner Meinung nach.
    Bei einem Richtsystem mit drei Richtern sollte eine Abweichung von mehr als 5% gestrichen werden. (Nach oben oder nach unten.) Also nur die Punkte, die eng zusammen liegen kämen in die Wertung.
    Ich glaube, dies könnte man auch in einem Richtsystem mit 7 Richtern tun. Hier sollten sich die FEI sowie die FN mal ein paar Gedanken machen.
    Und hierüber kann man sich aufregen.
    Da ist es im Springen schon unkomplizierter Stange fällt oder Stange fällt nicht!
    Überall wo eine subjektive Punktevergabe ist, gehen Meinungen auseinander!


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