Rotterdam: Deutschland auf Rang zwei im Dressur-Nationenpreis hinter Frankreich

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Morgan Barbançon (FRA) und Habana Libre A sicherten sich die Grand Prix Kür von Rotterdam 2023. (© FEI/Leanjo de Koster)

Mit Weile haben Frankreichs Dressurreiter sich den Sieg im Nationenpreis Dressur von Rotterdam geschnappt. Die deutschen Starter konnten sich heute dennoch nochmal gut in Szene setzen, allen voran Raphael Netz und Evelyn Eger.

Ihre Führung nach dem Grand Prix wussten die Franzosen heute im Grand Prix Special und in der Kür noch auszubauen. Im Stadion von Rotterdam belegte Alexandre Ayache mit Jolene v. Johnson Rang sieben im Special mit 69,383 Prozent. Das bedeutete sechs Punkte und das Streichergebnis am heutigen Samstag. Für Ayaches Teamkollegin Pauline Basquin lief es mit Sertorius de Rima Z Ifce v. Sandro Hit erneut sehr gut. Sie belegten im Special Platz zwei mit 73,468 Prozent hinter Emmelie Scholtens (NED) und Indian Rock (75,575 Prozent). Da das niederländische Team nach dem Grand Prix am Donnerstag jedoch bereits aus der Nationenpreiswertung ausgeschieden war, erhielt Basquin nur einen Punkt und brachte Frankreich vor der entscheidenden Kür somit in Stellung für den Sieg.

Für Deutschland gingen im Special Franziska Stieglmaier mit Samourai sowie Anna Christina Abbelen mit Sam Donnerhall an den Start. Stieglmaier hatte im Grand Prix das Streichergebnis gebildet, heute zählte ihr achter Platz mit sieben Punkten für Deutschland und der Bewertung von 68,298 Prozent. Denn bei Abbelens 16-jährigem Sam Donnerhall war nach der Prüfung Blut im Maul von Chefrichterin Ulrike Nivelle bei C festgestellt worden.

Gute Leistungen von Raphael Netz und Anna Abbelen

In der Kür wurde es nochmal spannend. Die Grand Prix-Siegerin Morgan Barbançon aus Frankreich ging mit Habana Libre A schon früh in Führung mit 79,820 Prozent. Aber dann kamen Raphael Netz und Great Escape Camelot. Der Bereiter vom Gut Aubenhausen überzeugte einmal mehr mit seiner gefühlvollen Reiterei, das Pferd immer in idealem Rahmen vorgestellt mit dem Genick am höchsten Punkt. Leider kam es in den Zweierwechseln zu einer Unstimmigkeit, in den Piaffen stützt sich der zwölfjährige Wallach v. Johnson vorne ab. Immer wieder auffällig ist außerdem das trotz der harmonischen Vorstellung unruhige Maul des Wallachs. Mit dem Ergebnis von 77,380 Prozent konnten sich die beiden im Vergleich zu ihrer ersten internationalen Grand Prix Kür in München vor rund einem Monat aber bereits gut steigern. Die beiden hatten ja kürzlich in Balve zum Aufgebot der Senioren-DM gehört. Mit ihrem Ergebnis in Rotterdam lagen Netz und sein KWPN-Wallach zunächst an zweiter Stelle.

Allerdings hatte Frankreichs Corentin Pottier heute die richtigen Reithosen an. Mit seinem Totilas-Sohn Gotilas du Feuillard erzielte Pottier ein neues persönliches Bestergebnis von 78,220 Prozent und schob sich damit zwischen seine Teamkollegin Barbançon und Netz. Schlussreiterin Evelyn Eger bestritt mit ihrem 18-jährigen Routinier Westminster schließlich ihre Kür, mit der sie in Wiesbaden an Pfingsten noch sensationell Zweite geworden war. Heute zeigte der Weltissimo-Sohn jedoch Schwächen im versammelten Schritt und kam im letzten starken Trab über den Zügel, was ebenfalls zu Punktabzug führte. 77,270 Prozent bedeutete am Ende Rang vier. Während Frankreich zu seinem Ergebnis durch die Kür-Ritte also nur einen und zwei Punkte hinzuaddierte, waren es bei Deutschland drei und vier Punkte. In der Endabrechnung sicherte sich das Team von Equipechef Jean Morel somit den Sieg mit nur elf Punkten vor Deutschland mit 38 Punkten (Equipechef: Hartmut Lammers). Rang drei im Nationenpreis ging an die schwedische Equipe mit 44 Punkten. Deutschland führt die Gesamtwertung nun weiterhin an mit 34 Punkten vor Schweden (27). Frankreich machte mit dem heutigen Triumph Boden gut im Ranking und steht nun an dritter Stelle (21).

Kendra Claricia Brinkop Neunte im Championat von Rotterdam

Gesprungen wurde heute natürlich auch im Stadion von Rotterdam. Wichtigste Prüfung war das Championat von Rotterdam, ein 1,50 Meter-Springen mit Stechen. Nicht weniger als 15 von insgesamt 38 Reiter-Pferd-Paaren empfahlen sich mit einem fehlerfreien Umlauf für das Stechen. Dort gelang dem Belgier Pieter Devos der beste Ritt. Mit der neunjährigen Stute Jarina J kam er nach 32,4 Sekunden ohne einen Abwurf ins Ziel. Das bedeutete neben dem Sieg auch 15.000 Euro Geld für die Haferkasse.

Beste Deutsche in dem Springen war Kendra Claricia Brinkop. Sie hatte die elfjährige Ugano Sitte-Tochter Ma Belle gesattelt und war im Stechen gut flott unterwegs. Allerdings fiel unterwegs eine Stange, sodass es mit 33,04 Sekunden am Ende Platz neun für die Amazone wurde. Hans-Dieter Dreher und sein am Donnerstag siegreicher Vestmalle des Cotis bekamen im Umlauf einen Abwurf.

Alle Ergebnisse vom Nationenpreisturnier in Rotterdam 2023 finden Sie hier.

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Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.