Zweiter Sieg für Frederic Wandres in Aachen, Katharina Hemmer und Denoix Dritte

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Dressur, GP CDI4

Siegten auch im CDI4* Grand Prix Special Aachen 2023: Frederic Wandres und Duke of Britain. (© von Korff)

Frederic Wandres hat gut Lachen in Aachen. Mit Duke of Britain war er im CDI4* Grand Prix Special nicht zu schlagen. Die freudigste Reaktion aber zeigte Katahrina Hemmer nach ihrem Ritt mit Denoix, der ihr bei der Premiere in Aachen Platz drei einbrachte.

Zweiter Start, zweiter Sieg in der CDI4*-Tour in Aachen für Frederic Wandres und Duke of Britain. Der Hannoveraner ging heute nicht ganz so glanzvoll wie noch am Mittwoch. Aber auch wenn dem Paar ein paar kleinere Fehler unterliefen – in den Zweierwechseln und einer Piaffe, sonst die Top-Lektion der beiden Routiniers – war der Sieg nicht gefährdet.„Die Vier-Sterne-Tour ist sehr gut besetzt! Als ich die Starterliste gesehen habe, dachte ich: „Uiuiui, da müssen wir uns aber richtig anstrengen!“ Den Vorsatz setzte der 26-Jährige um. Mit 75,894 Prozent verwies er die britische Weltmeisterin Charlotte Fry auf Platz zwei.

Sie ritt Lars van de Hoenderheide, ihr „Drittpferd“ hinter Glamourdale und Everdale. Der Fuchs ist im Schritt nicht immer zu 100 Prozent taktrein. Seine Piaffen waren auch heute fest in der Oberlinie, in den Passagen gab es viele Achten. Fry erzielte 75,128 Prozent.

Katharina Hemmer weiter auf der Überholspur

Einen aus deutscher Sicht äußerst erfreulichen dritten Platz konnte Katharina Hemmer mit Denoix erreichen. Es ist der erste Start der Bereiterin vom Fleyenhof, dem Stall von Reitmeister Hubertus Schmidt. Unlängst war das Paar Vierte in der Kür bei den Deutschen Meisterschaften geworden. Das abendliche Licht legte einen goldenen Schleier über das Aachener Dressurstadion als der Fuchs ins Viereck kam. Ihr Trainer hatte ihr noch mit auf dem Weg gegeben, das Gefühl vom Abreiteplatz mit in die Prüfung zu nehmen. Sie tat, wie ihr aufgetragen. Seit zehn Jahren ist die Pferdewirtschaftsmeisterin bei Hubertus Schmidt. „Wir kennen uns in- und auswendig. Es ist fast so als hätte ich ein imaginäres Coachphone dabei“, sagt sie. „Die Pirouetten schon an der kurzen Seite vorbereiten“, all das höre sie quasi während des Ritts.

Zum Grand Prix noch einmal verbessert

In der Galopptour hatte Katharina Hemmer den Oldenburger Fuchs heute besser vor den treibenden Hilfen. In der zweiten Piaffe fehlte allerdings etwas Energie, was auf Kosten der Vorwärtstendenz ging. Mit Noten von 72,66 bis knapp 77 Prozent kam das Paar beim Aachen-Debüt auf 73,957 Prozent. Das ist das bislang höchste Ergebnis der beiden in einem internationalen Grand Prix Special.

So konzentriert sie während des Ritts war, so sehr brach die Freude aus Katharina Hemmer nach dem Schlussgruß heraus. Das war überschäumend! „Vor einem Ritt bin ich total cool und ruhig und kann das Drumherum völlig ausblenden. Wenn ich aber fertig bin und es hat gut geklappt, dann kann ich mich richtig herzlich drüber freuen. Und in so einer Atmosphäre wir hier in Aachen– da kann man auch schon mal emotional werden“.

Es war der erste Turnierstart, aber nicht der erste Start im Deutsche Bank Dressurstadion von Aachen. „Ich war schon einmal während der Olympia-Quarantäne vor Tokio hier. Ich musste ein Pferd reiten von einem Schüler von Hubertus (Schmidt). Ich bin nach Feierabend losgefahren und als ich ankam, ging die Sonne so langsam hinter dem Stadion unter. Da habe ich so Gänsehaut bekommen, als ich in dieses Viereck geritten bin und habe gedacht: Mein Gott, Katharina, streng Dich an, dass das jetzt nicht das letzte Mal war! Und dass es jetzt zwei Jahre später so weit ist, das ist natürlich der helle Wahnsinn!“

Vayron und Bachmann Vierter

Für den Dänen Daniel Bachmann Andersen und das größte Pferd im Aachener Viereck, den westfälischen Hengst Vayron v. Vitalis, war es heute Rang vier. Die Prüfung hatte beides Höhepunkte – starker Trab, mehrfach mit Neunen bedacht, schnurgerade Einerwechsel – und weniger Gelungenes. So galoppierte der Braune einmal beim Übergang aus der Passage in den starken Trab an. Auch die Zweierwechsel misslangen und in der Rechtspirouette gab es Balanceprobleme (73,851).

Matthias Rath und der aus der Zucht seiner Stiefmutter stammende Thiago v. Totilas-Warkant gewinnen immer mehr Gelassenheit und Souveränität bei ihren Auftritten. Passage und Piaffe liegen dem Dunkelfuchs im Blut, hier punktete der gekörte Hengst. Im Schritt vermochte er das nicht. Teuer war eine „kaputte“ Galopppirouette (73,66).

Hier finden Sie die Ergebnisse des CDI4*- Grand Prix Special.

Der Grand Prix Special der CDIO5*-Tour, in dem der Nationenpreis entschieden wird, beginnt am Samstag bereits um 8.15 Uhr (Startliste hier).

Annabella Pidgley dominiert die Tour der Nachwuchsreiter

von Korff

Die Britin Annabella Pidgley und Espe v. Escolar, Siegerin der Junge Reiter-Prüfung beim CHIO Aachen 2023. (© von Korff)

In der Tour für die Nachwuchsreiter war die Britin Annabella Pidgley nicht zu schlagen. Mit Espe v. Escolar kam sie auf 74,441 Prozent. Damit deklassierte sie das Feld. Die Schwedin Hedda Thunberg folgte mit 71,059 Prozent. Ihr Pferd Diva ist übrigens eine Tochter von Patrik Kittels ehemaliger Grand Prix-Stute Deja v. Silvano. Dritte wurde die US-Amerikanerin Erin Nickels mit Eliane Royale (71,029). Beste Deutsche war Anna Derlien als Vierte. Sie bekam im Sattel der Hannoveraner Stute Holly Golightly v. Hochadel 70,882 Prozent.Greta Busacker und Firlefranz wurden Siebte mit 70,471 Prozent. Moritz Treffinger und Francis Royal, wie Firlefranz ein Franziskus-Sohn, kamen auf Platz acht (70,382).

Hier finden Sie die Ergebnisse dieser Prüfung.

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).