DM Kür-Gold für Jessica von Bredow-Werndl und Dalera, Katha Hemmer sorgt für Sensation

Von
_C4X2965

Gold für Jessica von Bredow-Werndl und Dalera in der Kür DM 2023 (© von Korff)

Gold für Jessica von Bredow-Werndl bei der Kürentscheidung bei den Deutschen Meisterschaften 2023. Das zehnte Mal in Folge liegt die Beurteilung für Dalera in der Kür bei über 90 Prozent. Silber geht an Frederic Wandres, Bronze an Ingrid Klimke. Die Sensation am Sonntag ist Katharina Hemmer aus dem Fleyenhof von Hubertus Schmidt, die überraschend Vierte wird.

In einem spannenden Finale wurden die Deutschen Meisterschaften in der Kür entschieden. Favoritin Jessica von Bredow-Werndl gewann, auf den folgenden Plätzen gab es viele neue Namen. Vor allem sah man ganz viel gutes Reiten.

Gold für Jessica von Bredow-Werndl und Dalera

„Paris ma cherie!“ Natürlich ist Paris das große Thema, aber der Weg dorthin führt halt irgendwie auch über Balve. Der Auftaktgruß wird auf drei Beinen gezeigt. Ein Hinterbein weiß schon, dass es gleich in der Passage losgeht. Traversalen nach rechts und dann nach links eine im versammelten Trab. „Non, rien de rien, je ne regrette rien“- „Ich bereue nichts“, singt Edith Piaf und dazu piaffiert die Queen, federnd leicht, besser als alle anderen.

In der ersten Piaffe-Pirouette ist noch etwas wenig Energie im Hinterbein, aber alles voll im Takt. „I love Paris in the spring time“ aus „Ein Amerikaner in Paris“ – was ja 2024 umgetextet gehört: „Eine Trakehnerin in Versailles“. Akkordeon zum versammelten, Gesang zum starken Trab. Die Mühelosigkeit der Piaffe-Pirouetten machen immer wieder sprachlos. „La vie en rose“ zum versammelten Schritt, an dem die Olympiasiegerin gearbeitet hat.

Im Galopp dann „Padam, padam“. Jeder Galoppsprung auf die hundertstel Sekunde im Einklang mit der Musik. Aus dem starken Galopp in die Pirouetten, daraus Zweierwechsel. Alles gelingt dem Paar. Auch die 15 Einerwechsel, von denen der erste noch etwas aktiver hätte ausgeführt sein dürfen. Steile Galopptraversalen, daraus starker Galopp und Übergang in die Passage, dazu wieder „Je ne regrette rien“. Passage-Traversalen, ohne dass man eine Hilfe sieht, maximal kann man sie erahnen. Das ist der Meistertitel!

Und das mit 90,075 Prozent. Die zehnte Kürbewertung in Folge mit mehr als 90 Prozent! „Ich habe nur zwölf Minuten abgeritten, ohne Schritt. Nicht eine Galopppirouette bin ich geritten, nur einmal die Einleitung“, verrät die Olympiasiegerin ihr Konzept.

Silber für Frederic Wandres und Bluetooth

Die beiden aus Hagen am Teutoburger Wald setzen auf die 1980er-Jahre musikalisch. Kim Wildes „Cambodia“ ist zum Beginn das Leitmotiv für schwingende Piaffen, gut gebogene, fließende Traversalen, sowohl im versammelten Trab und in der Passage. E-Gitarren und Beats passen toll zu dem Oldenburger. Piano zum starken Schritt über die Diagonale von K nach M, am Wechselpunkt dann angaloppieren und gleich eine doppelte Pirouette. „All that she wants“, Ace of Bace, sind für die Galoppmusik verantwortlich.

Erst gestern Abend hatte Wandres sich „spontan entschieden, doch diese Kür zu reiten“. Es gibt sie schon länger, aber in Wellington war der Bordeaux-Sohn noch zu seiner alten Kür gegangen, Mit der hatte er auch in Hagen gewonnen. „Ich denke mit dieser Kür sind wir jetzt auf einem guten Weg mit Bluetooth, für alles, was noch kommen kann“, so Wandres.Dann Fehler in den Zweierwechseln, auch die anschließende Pirouette etwas gestockt. Aber die Einerwechsel auch nicht ganz problemlos und auf der „Reservediagonalen“ noch einmal sichere Zweierwechsel. Dann kleine Taktstörungen im letzten Teil der Kür, das sieht nach einem Kraftproblem aus: Drei Tage, drei Prüfungen, Sommerhitze, das wird hinter den Kulissen diskutiert. In einer Passage und beim Übergang in eine letzte Piaffe äußert es sich vor allem. Aber selbst diese – wie die zuvor auch mit klar gesenkter Kruppe – zeigen: Bluetooth ist bereit für alles, was kommt. Einhändig zum Gruß. 81,775 Prozent – Silber.

Ingrid Klimke und Franziskus FRH

Im Weltcup hatte es nicht sollen sein, da musste Ingrid Klimke auf den Start in der Kür verzichten. Nun also Balve. Spanische Discoklänge, das macht Laune! Alvero Soler schmettert „La Cintura“ zum starken Galopp. Die spanischen Klänge passen ideal zu den Temperaturen. In den Passage-Traversalen hätte man sich phasenweise mehr Energie gewünscht. Aber der „Tanz mit Franz“ lässt niemand im Balver Stadion kühl. Die Tribüne wippt im Takt der Rhythmen. Im Galopp ist das „Despacito“. Übergang aus Einerwechseln in den starken Schritt über die Diagonale von M. In den Serienwechseln auf gebogener Linie, eines der Highlights der Choreographie, klemmt es einmal. Insgesamt zeigt die Olympiasiegerin gefühlt genauso viele Einerwechsel in ihrer Kür wie alle, die zuvor geritten sind, in Summe. Tolle Fächerpirouette zum Abschluss und dann einhändig im starken Trab in den aufbrandenden Jubel. 80,65 Prozent – Bronze

Katharina Hemmer und Denoix PCH

Mit elf Jahren ist Denoix eines der jüngsten Pferde in der Prüfung. Das letzte Mal Kür gegangen ist der Oldenburger 2021 in Ludwigsburg unter Hubertus Schmidt. Der Fuchs ist bislang überhaupt nur zwei Küren in seinem Leben gegangen. Die gute alte Herbert Grönemeyer-Kür, unvergessen wie Hubertus Schmidt sie einst mit Wansuela suerte zeigte. „Alkohol“, „Mambo“… Das waren Hits, da war „Katha“ Hemmer nicht einmal geboren. Es ist ihr Debüt bei deutschen Meisterschaften und die erste gemeinsame Kür mit Denoix. Der „Mambo“ zum Auftakt für geschmeidige, weit kreuzende Traversalen, an die sich Passagen und eine Piaffepirouette anschließt.

Dann „Männer“ zu den nächsten Traversalen. Mitunter ist Katharina Hemmer in dieser Phase etwas vor der Musik, zu „Alkohol“ dann kadenzierte Passage-Traversalen. Gute Übergänge aus den Piaffen. Und immer eine wunderbare feine Anlehnung, „Katha“ ist die Meisterschülerin des Reitmeisters, das kann man schon jetzt sagen.

von Korff

Katharina Hemmer und Denoix PCH, sensationelle Vierte in der Dressurkür bei der DM 2023 (© von Korff)

Mit Grönemeyer auf Platz vier

Im Galopp ertönt „Musik, nur wenn sie laut ist“. Da misslingen leider die Einerwechsel zwischen den Pirouetten. Aber gleich anschließend zeigt sie noch einmal zwölf sicher gesprungene „Einer“. Der Übergang aus der Gallopptraversale in die Piaffe (!) ist noch etwas holprig. Aber der Destano-Sohn gibt alles, eine schweißtreibende Angelegenheit.

Auf der letzten Mittellinie eine ganze Piaffe-Pirouette, ganz gleichmäßig geritten. Auf den Punkt grüßt Katharina, lobt Denoix, strahlt. Dann gibt sie ihm einen Kuss auf den Hals. Der Moment ist so echt, das ist kein Kalkül für Instagram, das ist wahre Emotion! Nicht nur die erste Grand Prix Kür mit dem Destano-Sohn – es ist die allererste Grand Prix Kür, die Katharina Hemmer in ihrem Leben geritten ist. Und dann Platz vier bei deutschen Meisterschaften mit 79,3 Prozent!

Zusätzlich kann sich „Katha“ auch noch über die Auszeichnung „Best Newcomer Preis“ freuen. 1000 Euro gibt es dafür von der Liselott Schindling-Rheinberger Stiftung.

Auch interessant

Sönke Rothenberger und Matchball

In dieser Prüfung zeigt der Oldenburger Rappe sein Potenzial. Nachdem Fendi die Kür erspart bleibt, kann Sönke Rothenberger sich voll auf den Millennium-Sohn konzentrieren. Und Matchball zeigt, was alles in ihm steckt. Beispielsweise  in der Piaffe-Pirouette, aus der heraus der Elfjährige sofort sicheren Schritt geht. Oder bei dynamischen Zweierwechseln auf der Diagonalen. Genau wie 15 Einerwechsel, die die besten des Pferdes an diesem Turnierwochenende sind. Auch in schwierigen Piaffe-Pirouetten und Passagen zum Schluss läuft zwar noch nicht alles rund, aber das Talent ist glasklar zu sehen. 79,25 Prozent, Platz fünf.

Matthias Alexander Rath und Destacado FRH

Mit zehn Jahren ist der Hannoveraner Hengst das jüngste Pferd in der Prüfung. Der ehemalige Vize-Weltmeister der jungen Dressurpferde beginnt mit Piaffen, nicht seine stärkste Lektion, und den Varianten, die eine Trabtour so hergibt. Filmmusik aus „Indiana Jones“ untermalt den Ritt. Wo der Desperados-Sohn punktet: Im Schritt, da hat er einfach mehr zu bieten als der Rest des Feldes, im starken wie im versammelten Tempo. Insgesamt wirkt der Fuchs heute deutlich zufriedener als an den Vortagen. 78,1 Prozent, Platz sechs.

Bianca Nowag-Aulenbrock und Florine OLD GER

Auch für Bianca Nowag ist es eine Premiere bei den Deutschen Meisterschaften. Der Auftaktruf aus dem„König der Löwen” ruft sie und ihre Florine ins Viereck. Nach Piaffen und Passagen geht’s dann flotter weiter, zu Melodien aus „Sister Act“. Schöne Traversalen zu „I will follow him“. Dann ein wenig Ed Sheeran, etwas Harry Potter (zu den Pirouetten) – fröhliches Zappen durch die Musik- und Filmgeschichte mit der großrahmigen Foundation-Tochter. Im Galopp dann „You’ll be in my heart“, Phil Collins wenn‘s nach vorne geht, etwa in den guten Einerwechseln. Zum Abschluss Passagen, da brilliert die Fuchsstute. Der Newcomer Preis – er hätte auch gut geteilt werden dürfen. Denn auch Bianca Nowag-Aulenbrock beim Reiten zuzusehen, macht einfach Spaß! 76,77 Prozent bedeuten Platz sieben.

Raphael Netz und Great Escape Camelot

Seit sechs Monaten sind der zwölfjährige KWPN-Wallach und „Raphi“ Netz ein Paar. Sie waren aber schon erfolgreich unterwegs, sogar schon auf CDI-Niveau. Der Johnson-Sohn beginnt mit Passagen und Piaffen. Musikalisch wird alles aufgeboten, was es so an Orchestralem gibt. Flöte und Streicher untermalen Traversalen im versammelten Trab und der Passage. Pferd und Reiter sind gut aufeinander abgestimmt. So geht Great Escape Camelot vom Fleck weg sicheren Schritt. Die Linienführung enthält nicht zu viele Überraschungen. Fehler in den Einerwechseln, wobei das Paar danach noch etliche weitere ohne Probleme zeigt. 73,80 Prozent, Platz acht.

Fabienne Müller-Lütkemeier und Valesco

Filmmusik aus dem „Herr der Ringe“. Das ist dramatisch, das hat „Wumms“, das passt zu dem zwölfjährigen Valesco v. Vitalis. Piaffen und Passagen gelingen heute leicht und selbstverständlich. Das Westfalen-Duo zeigt die Abfolge versammelter Schritt, Piaffe, starker Schritt. In der Galopptour gibt es Missverständnis in den Zweierwechseln, anschließend gelingen sie dann. Eine Choreographie-Idee: Passage-starker Trab-Passage, noch nicht mit dem letzten Selbstverständnis, aber aufgrund der Mechanik von Valesco eine tolle Idee. 73,25 Prozent, Rang neun.

Flanell v. Apache Semmieke Rothenberger

13 Jahre alt ist Flanell, hat ihre 23-jährige Reiterin Semmieke Rothenberger schon zu mehreren U25-Titel getragen. Leichte Orchestermusik begleitet das Paar in der Trabtour, die Piaffen werden im Verlauf der Kür besser, lebhafter. Nur zum Schluss hakte es einmal. Vor einer Traversale nach rechts kommt es zu einer Störung. Schnell finden beide wieder zueinander. Die Schritttour gelingt in beiden Tempi sicher. Weit nach oben gesprungene Einerwechsel, wie das Paar generell, auch in den Pirouetten, im Galopp richtig Punkte einsammelt.

Nach dem Ritt gibt es erst einmal Irritationen bei den Richtern, offensichtlich hat Semmieke ein anderes Programm geritten als das, das sie abgeben hat. Damit lag der „Floor Plan“, also die geplante Choreographie, den Richtern nicht vor. Flugs eilen die Juroren aus ihren Häuschen, diskutieren und joggen dann zurück. Die nächste Reiterin ist ja schon in den Startlöchern. Am Ende stellt sich heraus, dass es ein Kommunikationsproblem gab bei der Übermittlung zwischen der Reiterin und dem Datendienstleister. So hatten die Richter die falsche Abfolge vorliegen. In solche einem Fall rutscht die Choreographienote auf unter 6,0. 72,645 Prozent, Rang zehn.

Dorothee Schneider und First Romance v. Fürst Romancier hatten kurzfristig auf den Start verzichtet. Isabell Werth und Quantaz machten von dem Dispensangebot für Weltcup-Finalisten Gebrauch.

Die Teams für Aachen

Der Dressurausschuss des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) hat die Nominierungen für die Dressurwettbewerbe beim CHIO Aachen bekanntgeben (in alphabetischer Reihenfolge):

CDIO5* Aachen

Jessica von Bredow-Werndl  mit TSF Dalera BB, Ingrid Klimke mit Franziskus FRH, Frederic Wandres mit Bluetooth OLD (Reserve: Duke of Britain), Isabell Werth mit DSP Quantaz.
Reserve: Sönke Rothenberger und Fendi, Matthias Alexander Rath und Thiago GS

CDI4*-Tour Aachen

Sönke Rothenberger und Fendi, Matthias Alexander Rath und Thiago GS, Frederic Wandres mit Duke of Britain FRH, Dorothee Schneider mit First Romance, Bianca Nowag-Aulenbrock mit Florine OLD, Katharina Hemmer mit Denoix, Semmieke Rothenberger mit Flanell, Isabell Werth mit Emilio.

Die Ergebnisse der deutschen Meisterschaften in der Dressur-Kür 2023 finden Sie hier.

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

  1. Desy

    Herzlichen Glückwunsch der Siegerin und den Platzierten. Schönes, lockeres Reiten hat man hier gesehen.
    Ich habe jedoch eine Frage: Semmieke Rothenbergers Piaffen. Hier wird als im Verlauf der Prüfung besser werdend beschrieben. Ich habe mir den Ritt nun mehrfach angesehen: Keine der Piaffen hatte die geforderten 15 Schritte geradeaus. Es gab in jeder Piaffe signifikante Taktstörungen, die letzte Piaffe war quasi nicht gezeigt. Wie kann es hierfür Noten von 6,5+ geben?
    Hat man hier ein Auge zugedrückt, da sie unter 25 ist?

  2. Dressurreiterin

    Sehr gut gesehen! Und nicht nur das….es gab da einige – sagen wir – Unstimmigkeiten in der Bewertung. Auch bei der Gewinnerin! Aber so ist das nun mal. Ich will den Richtern gar nichts unterstellen, aber das sind nun mal die DM, da sollten die besten Pferde und Reiter Deutschlands sein; und da sollten es dann auch die besten Bewertungen geben. Daß die gezeigte Piaffe auf jedem kleineren Turnier, oder auch ländlich, mit maximal einer 5 bewertet worden wäre, aber auch nur dann, wennes die Tochter des Turnierausrichters gewesen wäre, und ansonsten mit 3 und 4 Benotet worden wäre…. das kann man nur ändern, wenn wir das in allen sogenannten sozialen Medien öffentlich machen, so daß sich die Richter durchaus bewußt sind, daß sie beobachtet werden.
    Wir sollten diese Richter – vor allem diese, die ganz unverholen ihre Lieblinge haben – einmal in das Schweinwerferlicht schieben und diese dann auch gaanz direkt fragen: warum diese Benotung?
    Vor allem, wenn es ein No-Name war und der hervorragend gezeigte Teilbereich einer Prüfung nur die 6 bekommt, eine Olympiasiegerin, die hier aber gepatzt hatte, trotzdem noch die 7?

    • Desy

      Stimme so zu. Ich fände es toll wenn es eine Möglichkeit geben würde den Richtern Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen. Auffällig ist für mich bei dieser DM auch: Nicht nur die Richter, auch die Presse hat ganz klar ihre Lieblinge. Auch die (von mir sehr geschätzte Kommentatorin) von CMH schwärmte nur so von dem genannten Ritt. Zumindest hier bei St.Georg hätte ich mir eine kritische Auseinandersetzung oder auch eine Erklärung solcher Noten gewünscht. Die Piaffen waren kaputt, die Passagen auch ungleichmäßig, das Genick selten höchster Punkt (ebenso im Grand Prix, da sogar noch stärker). Das sollte keine Noten über 70% (ziemlich gut) geben. No Names hätten max. 65% bekommen

  3. berndride

    Ach, vergesst doch mal die kleinliche Richterkritik. Ich habe die Kür gesehen. Ich kann allen Dressurfans nur raten: Wenn ihr es irgendwie hinkriegen könnt, schaut euch Dalera in natura an. Das ist zu Kunst gewordenes Reiten. Es ist in echt noch viel eindrucksvoller als im Video. Das werdet ihr nicht oft erleben. Sie ist jetzt 16 Jahre alt und solange sie noch so geht, versucht sie mal life zu erleben. Es hat mich eigentlich überrascht, dass sie nur 90% bekommen hat. Es war nicht nur schwierig eine Lektion zu finden die nicht perfekt war, aber vor allem dieser Eindruck von Harmonie war absolut atemberaubend. Das müsst ihr erlebt haben!

    • M. Bach

      Stimme Dir voll zu, BERNDRINE:
      Jessica und Dalera sind ein Gesamtkunstwerk, und ein absolut außergewöhnliches Paar!
      Auf die Idee, sie unbedingt einmal live sehen zu müssen, bin ich auch schon gekommen:
      Ich hatte dabei ursprünglich von Paris 2024 geträumt, aber das wird wohl ein Traum bleiben:
      bei den völlig überteuerten Tickets, an die man im freien Handel wohl kaum herankommt.

      Als Trost habe ich jedoch erst einmal Karten für die EM in Riesenbeck, und freue mich „riesig“ darauf.
      Wie wäre das spannend, Dalera und Glamourdale zusammen zu sehen, um dann die Urteile der Richter mitzuerleben: feines, harmonisches Reiten oder doch lieber der WOW-Effekt einer einzigen überragenden Gangart, die eigentlich nicht einmal doppelt zählt? Vielleicht kommt es aber auch dort noch gar nicht so weit, und Glamourdale hebt sich das Zusammentreffen der beiden für Paris auf.

      Auf jeden Fall werde ich aber in Neumünster beim Gala-Abend des Trakehner Hengstmarktes dabei sein, wenn Dalera eines (hoffentlich noch sehr fernen) Tages aus dem Sport und in die Zucht verabschiedet wird. Der Trakehner Verband lässt sich bestimmt eine seiner Galionsfigur würdige Ehrung einfallen! Es war schon sehr berührend, als vor zwei (?) Jahren Daleras Eltern beim Gala-Abend vorgestellt wurden. Der so erfolgreiche alte Herr Easy Game, war sehr beeindruckend.

      Ja, während der Deutschen Meisterschaft in Balve gab es bei Jessica und Dalera noch einige Haken in allen drei Prüfungsteilen (GP, GPS und GPK). Das lief noch nicht ganz so rund wie in den Vorjahren.
      Aber hier darf nicht vergessen werden, dass Jessica Mutter geworden ist, und längere Zeit keine Turniere mehr mit Dalera gegangen ist, schon gar nicht Outdoor. Außerdem mussten die beiden ja auch nicht jetzt schon in Balve in Höchstform sein, sondern sollten sich idealerweise erst im Saisonverlauf von Turnier zu Turnier steigern, mit den besten Auftritten in Riesenbeck am Ende.
      Ich bin davon überzeugt, dass sie zur rechten Zeit wieder glänzen, und noch viel deutlicher über 90% kommen werden.

      Dann ist auch noch zu bedenken, dass Dalera jetzt bereits 16 Jahre alt ist, und dass sie in Paris
      17 Jahre alt sein wird. Da schleicht sich schon hier und da einmal ganz leicht die Sorge ein, ob sie
      das alles in diesem Alter überhaupt noch schaffen kann, oder ob sie doch schon bald von den erst
      9-und 10-jährigen „Youngstern“ überholt wird.

      Allerdings weiß man bei diesen auch nicht, wie sie das alles auf Dauer verkraften werden, wenn ihnen vielleicht nicht genügend Zeit zum physischen und mentalen Ausreifen gegeben wurde.
      Es wäre dann höchst fraglich, ob diese früh geforderten Pferde selbst mit 16 und 17 Jahren überhaupt noch dabei sein werden. Warten wir es ab!

  4. Anja Sieg

    Berndride und M. Bach. Ich mache uns jetzt zum Trio. Bei der Kasselmann-EM 2021 habe ich die beiden live gesehen und ja, da waren Gänsehautmomente dabei. Mit Riesenbeck liebäugele ich noch. Dass in Balve nicht alles reibungslos gelaufen ist nach 2 Jahren ohne grünes Turnier, okay. That’s life!

  5. berndride

    Karten für Riesenbeck habe ich schon. Ein direkter Vergleich von Glamourdale und Dalera wäre natürlich super spannend, aber ich möchte dabei nicht Richter sein. Diese direkten Vergleiche der Top Pferde gibt es nur selten. Ich habe es immer bedauert, dass seinerzeit in London kein Vergeleich von Valgero und Totilas (unter E. Gal) möglich war.


Schreibe einen neuen Kommentar