Maßnahmenkatalog, um das Grand National sicherer zu machen

Von
Aintree, Corach Rambler with Derek Fox up wins the Grand National

Corach Rambler gewann mit Jockey Derek Fox das Grand National 2023. (© www.galoppfoto.de)

Das Grand National ist das bekannteste und eines der gefährlichsten Hindernisrennen der Welt. Nun gibt es weitere Maßnahmen, das Rennen sicherer zu machen.

Das Grand National ist eingebettet in eine ganze Rennwoche auf der Bahn von Aintree. Seit 1839 wird es auf dem heutigen Kurs ausgetragen. Der hat sich allerdings über die Jahre etwas verändert. Geritten wird ein Kurs über gut sieben Kilometer (4 Meilen, 2,5 Furlongs) mit 16 Hindernissen, von denen 14 zweimal gesprungen werden.

Die Hindernisse wurden entschärft. Früher bestanden sie noch aus Dornenhecken, heute wird Fichte verwendet. Drei Wochen, bevor das Rennen startet, erreichen 16 LKW voller Fichtenzweige die Rennbahn in Aintree, aus denen dann die Hindernisse gebaut werden. Die Zweige werden in einer Art Matte befestigt, die nachgibt, wenn die Pferde hängen bleiben.

Entschärft heißt allerdings nicht, dass die Anforderungen einfach wären. Das höchste Hindernis des Grand National-Kurses ist das vorletzte, der „Chair“. Er ist knapp 1,60 Meter hoch mit einem gut 1,50 Meter breiten Graben davor. Die Landestelle ist etwas erhöht.

Änderungen

Seit 1984 waren 40 Teilnehmer für das Hauptrennen zugelassen. Das soll nun geändert werden. Ab nächstem Jahr sollen nur noch 34 Pferde und Jockeys starten dürfen.

Es wird wieder einen stehenden Start geben und das erste Hindernis wurde näher an den Start gebaut, damit die Pferde nicht zu viel Geschwindigkeit haben, wenn sie zum ersten Mal springen müssen.

Die Maßnahmen sind das Ergebnis von Untersuchungen seitens des Veranstalters, des britischen Jockey Clubs und des Rennverbandes. Sulekha Varma ist die Rennleiterin und stand auch der Untersuchung vor. Sie sagt:

„Einer der zentralen Punkte, auf den wir uns konzentriert haben, ist es, das Risiko während des Rennens zu reduzieren. Wir wissen aus Forschungen und Analysen von Hindernisrennen, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen der Anzahl der Teilnehmer und dem Risiko zu Stürzen, herunterzufallen oder zu Fall gebracht zu werden.“

Allerdings dürfe das Starterfeld auch nicht zu klein werden. „Wir müssen ebenfalls berücksichtigen, dass wenn wir das Feld zu klein werden lassen, ein schnelleres Rennen die Folge wäre, was den gegenteiligen Effekt in Bezug auf die Sicherheit hätte.“

Nach Betrachtung aller Faktoren sei man zu dem Schluss gekommen, dass 34 Starter das Maximum für das Rennen sind.

Weitere Faktoren sind zum Beispiel

  • ein Umbau der Innenrails, um freilaufende Pferde schneller einfangen zu können.
  • Hindernis wird etwas niedriger und die Landestelle wird etwas angehoben.
  • Das Mindestgewicht soll höher werden.
  • Ein Expertengremium des Veranstalters wird Pferde, die in der Hälfte oder mehr ihrer vorherigen Rennen Probleme an Hindernissen hatten, „genau prüfen“.
  • Die Pferde werden nicht länger vor der Tribüne geführt, sondern beim Betreten der Bahn abgelassen und dürfen dann auch galoppieren. Die Idee dahinter: Es soll sich gar nicht erst eine so große Spannung aufbauen.
  • Das Rennen wurde zeitlich nach vorne gezogen. Zwar sei es gut für die Zuschauer gewesen, dass das Rennen erst um 17.15 Uhr begann. Aber Es habe sich als Herausforderung erwiesen, den Boden in gutem Zustand zu halten, erklärte Sulekha Varma.

Auch interessant

Horse & Hound hatte zuerst von den Änderungen beim Grand National 2024 berichtet, das am 13. April gelaufen wird.

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.