UPDATE! Nach Chaos-Distanzritt: Pferd eingeschläfert, 53 Pferde in Klinik

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Distanzpferd bei Weltmeisterschaft in Tryon 2018 (© Pauline von Hardenberg)

Bei den Weltmeisterschaften in Tryon gibt es ein totes Pferd zu beklagen. Im Rahmen einer Pressekonferenz, bei der der Weltreiterverband FEI Stellung zu den chaotischen Zuständen am Tag des Distanzritts Stellung nahm, wurde dies bekannt. Außerdem hätten über die Hälfte aller Pferde im Anschluss klinisch betreut werden müssen.

Der chaotische Tag, der mit dem Abbruch des Distanzritts geendet hatte, wird ein Nachspiel haben. Heute hat der Weltreiterverband (FEI) bekanntgegeben, dass ein Distanzpferd eingeschläfert werden musste.

Hier der übersetzte Wortlaut:

Mit großen Bedauern müssen wir bestätigen, dass das Pferd Barack Obama (FEI 102TG75), geritten von Jenny Champion aus dem Team Neuseeland bei den Weltmeisterschaften der Distanzreiter bei den FEI World Equestrian Games™ Tryon 2018 am Mittwoch, 12. September, heute nachmittag eingeschläfert werden musste.

Das Pferd, ein 20 Jahre alter Angloaraber-Wallach, war von der zweiten Runde des 120-Kilometer-Ritts in die Distanzritt-Klinik gebracht worden. Er wurde auf der Anlage des Tryon International Equestrian Center (TIEC) wegen NIerenproblemen behandelt und anschliepend ins Tryon Equine Hospital zur weiteren Behandlung verbracht. Der Besitzer des Pferdes, Mark Round, hat nach Absprache mit der Reiterin und den Tierärzten heute der Euthanasierung zugestimmt.

Gemäß den FEI-Veterinär-Regeln wird es eine Obduktion und Untersuchung von Gewebeproben geben.

Das Pferd ist seit 2009 bei Distanzritten zum Einsatz gekommen. Es hatte 16 Starts in FEI-Prüfungen, darunter auch 160 Kilometer-Ritte. Jenny Champion hat das Pferd 2014 übernommen und das Paar hat sechs Siege zu verzeichnen.

Der Distanzritt am Mittwoch war wegen der Kombination von extremer Hitze und Luftfeuchtigkeit und einer ungewöhnlich hohen Anzahl von Pferden, die klinische Anzeichen von Kreislaufproblemen aufwiesen, abgebrochen worden. Der heftige Regen hatte eine zusätzliche Belastung für die Pferde dargestellt.

Ingmar de Vos, Präsident der FEI, musste auf einer Pressekonferenz schockierende Zahlen präsentieren: Nachdem der Ritt in den Morgenstunden unterbrochen und dann nach einer Ruhepause neu gestartet worden war, gingen noch 94 Pferde auf die Strecke. Diese war auf 120 Kilometer reduziert worden. Vor dem Neustart waren alle Pferde noch einmal veterinärmedizinisch untersucht worden.

Über die Hälfte der Pferde nach Distanzritt in die Klinik

Nach Abbruch des WM-Ritts aufgrund der klimatischen Bedingungen mussten 53 Pferde, also über die Hälfte des Teilnehmerfeldes, in der Klinik behandelt werden. 52 laborierten mit Kreislaufproblemen. 32 Pferde erhielten Infusionen von 20 bis zu 40 Litern. Mehrere der Distanzpferde hätten unter Myopathie-Symptomen gelitten, also Muskelprobleme aufgewiesen. Zwei Pferde hatten akute Nierenproblemen, darunter auch das, dass dann am darauffolgenden Tag eingeschläfert werden musste.

Warum den Teilnehmern zwei verschiedene Startlinien genannt wurden, wird noch untersucht. Aktuell, so Ingmar de Vos, spreche man mit allen Beteiligten, Offiziellen, Teilnehmern und Stewards, um sich ein Bild davon zu machen, wie es zu den chaotischen Zuständen hatte kommen können.men’s jordan retro release dates | Página no encontrada , Diario Calle de Agua

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

  1. Lena M

    Die Idee hinter dem Distanzsport finde ich schön: eine Art Marathon zu Pferd, bei dem Reiter und Pferd wirklich als Team zusammenarbeiten müssen. Mit regelmäßigen tierärztlichen Kontrollen auf der Strecke und noch einmal nach dem Zieleinlauf, um sicherzugehen, dass kein Pferd sich überanstrengt oder mit einer Verletzung weiterlaufen muss. Aber was aus dieser Idee geworden ist, ist einfach nur grausam. Und traurig. Wie bei den gedopten Radprofis reicht schon das Verhalten relativ weniger Distanzreiter (und die negativen Presseberichte über diese), um die ganze Sportart in Verruf zu bringen. Zu Lasten der Mehrheit, die natürlich auch gern gewinnen möchte, aber dafür eben nicht zu Doping greift, über verletzte Pferde oder gar über Pferdeleichen geht.


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