Blutfarmen: Blut mit PMSG-Hormon tragenden Stuten für Schweinezucht abgezapft

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Bilder von Stuten auf einer Blutfarm aus Südamerika hat die Tierschutzorganisation Animal Welfare Foundation öffentlich gemacht. (© www.animal-welfare-foundation.org)

Tausenden von Stuten wird in Südamerika auf sogenannten Blutfarmen während ihrer Trächtigkeit regelmäßig Blut abgenommen, um daraus ein Hormon für die Ferkelproduktion zu filtern. Die wenigsten überleben. Das haben Tierschützer jetzt öffentlich gemacht.

Grausame Bilder, die auf Blutfarmen entstanden sind, zeigt unter anderem das ARD-Magazin Fakt. Mit Stöcken und Peitschen treiben Arbeiter trächtige Stuten durch einen Gang in eine Fixierbox. Dort werden die Pferde festgebunden, damit ihnen Blut abgenommen werden kann. Zehn Liter. In zehn Minuten. Geschwächt schwanken sie anschließend hinaus, bis die grausame Prozedur eine Woche später wiederholt wird. Durch die brutale Entnahme haben viele der Stuten Hämatome rund um die Einstichstelle.

Auf sogenannten Blutfarmen, vier in Uruguay und eine in Argentinien, wird insgesamt rund 10.000 bis 12.000 tragenden Stuten unter grausamen Bedingungen regelmäßig Blut abgenommen. York Ditfurth, Vorsitzender der Tierschutzorganisation „Animal Welfare Foundation“, hat die Machenschaften dort aufgedeckt und mit versteckter Kamera gefilmt.

Der Grund für die Tierquälerei: Aus dem Blut wird das Hormon PMSG (Pregnant Mare Serum Gonadotropin) gewonnen.

Hormon von Blutfarmen unterstützt Ferkelproduktion

Europäische Ferkelproduzenten setzen dieses Hormon in der Massentierhaltung ein, um die Trächtigkeit von Sauen zu synchronisieren: Die Muttersauen werden zur selben Zeit empfängnisbereit und gebären gleichzeitig. Die Ferkel werden zusammen ausgestallt, in Mastbetriebe und anschließend in Schlachthöfe gebracht. So wird die industrielle Ferkelproduktion getaktet. Außerdem könnten die Sauen nach dem Abferkeln bereits nach sieben Tagen – ohne die natürliche, vom Körper vorgesehene Erholungspause – wieder trächtig werden. „Es geht beim Einsatz von PMSG um Effizienz und Masse, auf Kosten der Tiere. Dieses Blutgeschäft ist ein Millionengeschäft, das in Uruguay und Argentinien unkontrolliert und geduldet in einer rechtlichen Grauzone abläuft“, erzählt York Ditfurth. „Wir haben Einsicht in Unterlagen erhalten, aus denen hervorgeht, dass eine der Farmen zweimal pro Monat für über zwei Millionen Dollar an Pharmakonzerne liefert.“

Das Schicksal der Fohlen

Da das Hormon in hoher Konzentration nur bis zum vierten Trächtigkeitsmonat produziert wird, werden die Fohlen danach durch einen händischen Eingriff abgetrieben – die Fruchtblase wird angeritzt. Anschließend werden die Stuten erneut gedeckt, um möglichst schnell wieder PMSG zu produzieren.

Die Stuten leiden durch die wiederholte Entnahme an Blutarmut, die unter anderem zu einer Immunschwäche führt. Rund 30 Prozent der Pferde sterben an den Folgen der Prozedur. Überlebende Stuten, die nicht mehr trächtig werden können, werden in EU-zertifizierten Schlachthöfen getötet und ihr Fleisch wird in die EU exportiert.

Alternativen zum Hormon PMSG aus Stutenblut

Als industrielle, synthetische Alternative zu PMSG gilt der Wirkstoff Peforelin, der ebenfalls den Östrus der Muttersauen synchronisiert. Peforelin habe nicht die Nebenwirkungen der Superovulation (mehr Ferkel als die Muttersau versorgen kann) und Pubertätsverkürzung, wie das bei PMSG der Fall ist. Letztere führt übrigens zu weniger aufeinanderfolgenden Fruchtbarkeitszyklen mit der Folge, dass das Muttertier früher aus dem Reproduktionsprozess herausgenommen und geschlachtet wird. Das Wichtigste sei jedoch das Kaufverhalten: „Wer kein Billigfleisch kauft, sondern darauf achtet, wie das Fleisch produziert wird, das er auf den Teller bekommt, trägt aktiv dazu bei, dass weniger PMSG zum Einsatz kommt. So ist etwa bei Bio-Fleisch der Einsatz von Hormonen verboten und auch kleine, regionale Betriebe verwenden kein PMSG“, betont Ditfurth.

Was genau ist PMSG?

Das Hormon PMSG (Pregnant Mare Serum Gonadotropin) wird von Stuten zwischen dem 40. und 140. Tag der Trächtigkeit produziert. In erster Linie fördert es das Follikel-Wachstum. Laut der Studie „Factors influencing equine chorionic gonadotropin production in the mare“ von Dr. Sandra Wilsher, erschienen 2011 im Equine Veterinary Journal, produzieren Stuten noch mehr PMSG, wenn sie in einem schlechten Zustand sind. „Deshalb sind die Haltungsbedingungen der Pferde derart miserabel“, sagt York Ditfurth. Das Hormon sei unter anderem über die Firmen MSG Tiergesundheit und IDT Biologika erhältlich. Auf ihrer Webseite distanziert sich MSG jedoch nachdrücklich von den „in den Medien genannten Lieferanten“ und den dargestellten Vorfällen.

Tierschützer gegen Blutfarmen

Die Tierschutzorganisation „Animal Welfare Foundation“ (AWF) und der Tierschutzbund Zürich (TSB Zürich) haben die Zustände auf den Blutfarmen 2015 aufgedeckt, die Informationen an EU-Kommission, die Welttierschutzorganisation (IOA), tierärztliche Verbände und die Presse weitergegeben und setzen sich seitdem aktiv dafür ein, dass sich die Zustände dort endlich ändern und ein Importstopp für PMSG verhängt wird.

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