Schön zu lesen: Die Spanische Hofreitschule in Wien – Ein Blick hinter die Kulissen

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Die Lipizzaner Hengste und ihre Bereiter vor dem Start zum Ausritt im Wiener Burggarten. (© Pauline von Hardenberg)

In unserer Rubrik „Schön zu lesen“ gibt es an diesem Wochenende einiges über die Spanische Hofreitschule in Wien zu erfahren. Dem immateriellen Weltkulturerbe und seinen vier- und zweibeinigen Akteuren stattete St.GEORG-Chefredakteur Jan Tönjes für die Januar-Ausgabe 2019 einen Besuch ab.

Jeder Mensch hat Schwächen, St.GEORG-Chefredakteur Jan Tönjes macht da keine Ausnahme. Sein größtes Laster: Kaffee. „Eine liebe Kollegin aus Frankfurt hat mich mal in Balve bei den Deutschen Meisterschaften entsetzt in der Pressestelle angeguckt. ,Das war jetzt dein 17. Kaffee für heute, Jan!‘ Da wusste ich, ich muss über eine Reduktion nachdenken”, erinnert er sich. Ein Reportagetermin inmitten einer Hochburg der Kaffeehauskultur war somit ein Volltreffer. Die Lipizzaner und ihre Bereiter in den hirschledernen Reithosen selbstverständlich auch!

Wie sieht ein immaterielles Weltkulturerbe aus? Wie fühlt es sich an? Kann man es hören, riechen? Ja, all das. Und noch mehr. Ein Blick hinter die über 450 Jahre alten Kulissen der Spanischen Hofreitschule in Wien, die Tradition bewahrt, aber alte Zöpfe abgeschnitten hat.

Eine St.GEORG-Reportage aus dem Jahr 2019.


Links die Osteria, schräg gegenüber Starbucks und keine 100 Meter weiter Salvatore Ferragamo, Fendi und Tiffany. Ganz zu schweigen von den monumentalen Mauern der Wiener Hofburg mit ihren mächtigen Säulen am Michaelerplatz im Herzen Wiens. Wer hier wohnt, hat es geschafft. „Toastie“ ist so einer.

Sein Appartement ist ca. zwölf Quadratmeter groß. Es ist ein All Inclusive-Penthouse mit 24 Stunden-Service. Wenn „Toastie“ sich mal etwas erleichtern muss, dann wird es flugs entfernt. Dafür ist der Nachtdienst da. Nicht, dass aus der Notdurft ein Notfall würde. Oder gar ein Fleck in der Robe, in die sich „Toastie“ wandet.

„Toastie“ und seine Kumpels

„Toastie“ lebt in der vielleicht größten Männer-WG Österreichs: In der Stallburg, Heimat der Hengste der Spanischen Hofreitschule. Selbstverständlich ist „Toastie“ nur der Spitzname des Schimmelhengstes. Siglavy Batosta heißt der Lipizzaner vollständig. Das „Toastie“ verdankt er nicht etwa seinem Testosteron, sondern dem Namen Batosta. So heißt seine Mutter. Traditionell erhalten die Lipizzaner Hengste einen Doppelnamen. Vorne steht einer der sechs väterlichen Hengstlinien der Zucht (Conversano, Favory, Maestoso, Neapolitano, Pluto, Siglavy), hinten der Name der Mutterstute. Das erklärt dann auch, warum auf die Frage, „bringt’s ihr den Kitty bitte rüber“, erstens niemand einen Grammatikfehler anmahnt und zweitens ein muskulöser Schimmelhengst und nicht etwa eine zierliche Dame um die Ecke biegt.

Pauline von Hardenberg

Wann kommt er denn endlich zu uns…? Morgens um halb sieben wird gefüttert, einige Hengste haben Außenboxen und verfolgen das Treiben im Innenhof der Stallburg. (© Pauline von Hardenberg)

Wien, Spanische Hofreitschule, 6.03 Uhr

Es ist noch nicht lange her, dass die letzten Nachtschwärmer den Heimweg angetreten haben. Hand in Hand haben Pärchen die Auslagen der Juweliere und Galerien bestaunt. Oder ein nächtliches Selfie mit dem gewaltigen Säulenportal der Hofburg gemacht. Es riecht nach frischem Hefegebäck. Die ersten Bäckereien schließen die Türen auf. „Kleiner Brauner“ und „Einspänner“ stehen auf den Kreidetafeln, wo in anderen Metropolen nur der immer gleiche „Coffee to go“ angepriesen wird. Wien ist den Pferden verbunden. Hier vor allem den weißen.

Die Stallburg ist ein rechteckiger Bau mit großem Innenhof in der Mitte, das älteste Renaissancegebäude in der Wiener Innenstadt. Es ist Zeit fürs Frühstück, Almwiesenheu, befeuchtet – die Hengste sind mitunter schon 20 Jahre und älter. Da reicht man gerne staubfreies Heu. Es gibt Innen- und Außenboxen. Hin und wieder necken sich zwei der weißen Charakterköpfe. Hält man sich vor Augen, dass hier vor Sonnenaufgang gerade 72 Hengste versorgt werden, ist es nahezu unfassbar still.

Ruhe ist das wichtigste im Stall und beim Umgang mit Pferden.

Stallmeister Johannes Hamminger

Der Mann, der bald in den Ruhestand geht und der mehr als sein halbes Leben, 42 Jahre, in den Dienst der weißen Hengste gestellt hat, guckt aus blauen, kraftvollen Augen dem Besucher ins Gesicht. Man kann sich vorstellen, dass er auch anders klingen kann, wenn sein Ruhegebot unterhöhlt wird.

Hofreitschule Wien: Männliche Exklusivität war einmal

Der frühe Morgen ist die Zeit der Pfleger und der Eleven. Jeder Pfleger versorgt immer sechs Hengste. Die Bereiter haben fünf bis sieben Pferde in Arbeit. Ein Einsatzplan hängt im Stall. Er verrät, welcher Lipizzaner heute wann von wem wo gearbeitet wird. Die Pfleger in ihrem grauen Dress mit weinroter Dienstmütze haben Unterstützung von den Eleven. So heißen die Lehrlinge. Sie tragen Reitstiefel und beigefarbene Reithose. Später, im Sattel, komplettiert durch Sakko, Krawatte und Helm. Aber erstmal wird ausgemistet. Viele der Hengste stehen auf Spänen. Eine gewisse Leichtfuttrigkeit ist der barocken Rasse zu eigen. Im Stall sind mehrere junge Frauen. Männliche Exklusivität unter den Bereitern ist Geschichte.

Anna Winter stammt aus Deutschland. Sie hat ein halbjähriges Praktikum „in der Spanischen“ an ihre Ausbildung zum Pferdewirt in Mecklenburg angeschlossen. Dabei ist sie den Eleven in etwa gleichgestellt. Und so galt es auch für sie, zunächst eine besondere Hürde zu überwinden:

Reiten darf nur, wer ohne Steigbügel aufsteigen kann.

Anna Winter

Lipizzaner seien zwar nicht gerade groß, die meisten haben ein Stockmaß zwischen 1,60 Meter und 1,65 Meter, „aber …“ Anna hat die Hürde geschafft. Levade, Courbette und Kapriole, die Schulsprünge der „Schulen über der Erde“, also die Sprünge, die die Hengste in den Vorführungen an den Wochenenden in der Winterreitschule, der Reithalle auf der anderen Seite der „Reitschulgasse“ im 1. Wiener Bezirk, zeigen, sind aber noch weiter entfernt als die Ostseeküste ihrer Heimat. Sitzlongen auf Pluto Riga, einem der Professoren jenseits der 20 standen vielmehr auf dem Programm. Ein Schnauben, ein Kauen – mehr Geräuschkulisse gibt es nicht. Ansonsten: Stille. Stallmeister Hamminger hat seine Jungs im Griff. „Wenn eine Rasse seit Jahrhunderten auf Charakter und Interieur gezüchtet worden ist, kannst du auch eine 60 Kopf starke Hengstgruppe haben, sonst hätte man einen Riesenstress“, so Hamminger.

DIE SPANISCHE HOFREITSCHULE

In der Hofburg ist Platz für 72 Hengste. Pferde stehen hier schon seit dem 16. Jahrhundert. Ferdinand I. (1503–1564) brachte die ersten spanischen Pferde an den Wiener Hof. Die „Winterreitschule“ entstand bis 1735 unter Kaiser Karl VI. Nach dem ersten Weltkrieg und dem Ende der Habsburger Monarchie ging die Hofreitschule in den Besitz der Republik Österreich über. Seit 2001 sind Hofreitschule und Bundesgestüt Piber rechtlich und wirtschaftlich verselbstständigt, aber weiterhin staatlich. Neben der öffentlichen Morgenarbeit ab 10 Uhr, finden Vorführungen, Konzerte und Führungen statt. ◆ www.srs.at

Die Pfleger haben mittlerweile angefangen zu putzen. Das geschieht in den Boxen. Die meisten Hengste sind schon schneeweiß – eine tägliche Herausforderung. „Mit zwölf sollten sie schon weiß sein“, sagt Andreas Haipl. Dafür gibt es auch einen speziellen Begriff: „Das soan die Ausgeschimmelten.“

In Wien wird gewienert

Einer hat die Altersgrenze längst erreicht, ohne „ausgeschimmelt“ zu sein: Favory Aquileja ist braun. Alle vier bis fünf Jahre wird ein brauner Hengst in der für seine Schimmel berühmten Rasse geboren. Einen „Glücksbringer“ nennt man diese Hengste in der „Spanischen“. Braune gehen gerne an der Tête oder als Solopferde.

Pauline von Hardenberg

Als „Glücksbringer“ werden die seltenen braunen Hengste bezeichnet. Hier wird Favory Aquileja auf das morgendliche Training vorbereitet. (© Pauline von Hardenberg)

Einige der Herren haben keine reinweiße Weste. Dunkle Fellstellen, verheilte Bisswunden, zeigen: Auch diese Hengste kämpfen. Denn es sind nicht immer Gitter zwischen den Hauptakteuren der Hofburg. Im Sommer gehen die Junghengste in der Steiermark auf das Gestüt Piber, wo sie alle das Licht der Erde erblickt haben. Auf der 1.700 Meter hoch gelegenen Stubalm haben ca. 60 Junghengste im Alter von einem bis drei Jahren dann zwischen Ende Juni und Mitte September bergige 66 Hektar zur freien Verfügung. Der Leithengst passt auf, wenn es zu Streitereien kommt. „Und er hat immer einen Bodyguard“, verrät Stallmeister Hamminger. „Der geht dazwischen, wenn die Autorität des Leithengstes nicht ausreicht und macht den Streitschlichter.“

Die Schulhengste kommen zur Abwechslung ins Trainingszentrum Heldenberg. Sie kehren nur nach Piber zurück, wenn sie zum Decken ausgewählt oder pensioniert werden. Einige Hengste bleiben aber auch im Sommer in Wien, der Touristen wegen. Die täglichen Führungen durch Stall und Winterreitschule sowie die Morgenarbeit sind ein besonderes Highlight auf dem Sightseeing-Programm. Aber die, die „dahoim“ bleiben müssen, kommen ebenfalls in den Genuss des Ausgleichsprogramms. Ein Rotationsprinzip sorgt dafür, dass die Hengste nach zehn Wochen Wien gen Heldenberg verlas- sen. Das liegt nordwestlich von Wien. Hier warten Paddocks und Weiden. Statt Reitbahn geht es häufig ins Gelände. „Da können wir sie auch mal knattern lassen“, grinst Florian Zimmermann. Er ist Leiter in Heldenberg, aber derzeit in Wien im Einsatz.

Morgens um Viertel vor sieben kommt der 38-Jährige in Jeans und Sneakers in den Stall. Dienstbeginn für die Bereiter ist um sieben Uhr. Dann erscheint ein ganz anderer Florian: Der Zweispitz auf dem Kopf, den langen braunen Reitmantel mit den zwei- reihigen, goldschimmernden Knöpfen über dem gleichfalls braunen Reitfrack. Braun, die Farbe der Habsburger Monarchie. Dazu helle Reithose aus Hirschleder und Stiefel, die vorne weit über das Knie ragen. Aus dem Frack nestelt Florian Zimmermann seine Reithandschuhe aus weichem Hirschleder.

Pauline von Hardenberg

Bereiter Florian Zimmermann in der Piaffe. Im Hintergrund die Kaiserloge mit dem Bild Kaiser Karls VI. (© Pauline von Hardenberg)

Die ersten Hengste sind schon in der Winterreitschule gearbeitet worden. Das ist die barocke „schönste Reithalle der Welt“. Das Wohnzimmer der Lipizzaner. An der kurzen Seite ist die Kaiserloge. Dahinter ein überlebensgroßes Ölgemälde von Kaiser Karl VI. Er hat die Reitbahn ab 1729 erbauen lassen. Jeder Reiter, vom Eleven bis zum ersten Oberbereiter, grüßt beim Hereinreiten das Bildnis des Gründungsvaters. Mit jedem Pferd aufs Neue.

Spanische Hofreitschule in Wien: Morgenarbeit á la „Frische Luft, frisches Tempo“

Die Pferde werden frisch vorwärts geritten. Vor allem gymnastizierende Arbeit ist angesagt. Viel Schulterherein. Traversalen und Piaffen, ein paar fliegende Wechsel sind das Höchste der Gefühle. Schulsprünge oder Reiten in Formation gibt es nicht. Morgens um sieben nicht und auch nicht um zehn Uhr, wenn die Hofreitschule für zwei Stunden zur Morgenarbeit ihre Tore öffnet. Hunderte Menschen stehen dafür Schlange. Sie bevölkern die Stehplätze auf den beiden umlaufenden Emporen oder die Stühle in der Kaiserloge und direkt unten an der kurzen Seite. Diese Plätze sind die teuersten, schließlich begegnet man den Pferden hier auf Augenhöhe. Auch die Bereiter haben hier ein paar Plätze. Nach der Arbeit werden die Hengste von den Pflegern in der Reitbahn übernommen. Alle kommen dazu mit Kappzaum in die Bahn. Sie werden den Hengsten zum Führen über die Trense geschnallt, um das Maul zu schonen. „Das Pferdemaul gehört der Reiterhand“, lautet die Devise.

Die Hengste gehen auf Knebeltrense und mit hannoverschem Reithalfter gezäumt. Einige auch auf Kandare – der charakteristischen S-Kandare mit den geschwungenen Aufzügen und dem Doppeladler der Habsburger. Ansonsten sind die Arbeitstrensen schlicht gehalten. Schwarzes Leder, keine Schmucknähte. Nur zu den Vorführungen kommt der „Goldzaum“ zum Einsatz. Und auf den Rücken der Hengste liegen dann die hellen Hirschledersättel. Im Training aber sind es normale schwarze Sättel. Das morgendliche Training findet auch in der „Sommerreitbahn“ statt. Einem Reitplatz parallel zur Winterreitschule, gesäumt von Bäumen. Deren Stämme sind nun in die Umzäunung einer Führanlage integriert, die den Sandplatz seit 2008 umfriedet. Der Hersteller wirbt mit der „größten Ovalbahn der Welt“. 136 Meter sind eine Runde. Ein Gewinn für die Hengste, die sich so noch mehr an frischer Luft bewegen können.

Den Vorteil sieht auch Bereiter Florian, der allerdings auch die ursprüngliche Sommerreitbahn und hier vor allem die Bäume zu schätzen wusste. „Früher konnte man die gut in die Arbeit integrieren, mit großen und kleinen Touren und Schlangenlinien um die Bäume.“ „Große und kleine Touren“ – also Zirkel und Volten – stehen auch heute auf dem Programm. Wer gedacht hätte, der Lipizzaner an sich sei ein eher gemütlicher Geselle, wird hier eines Besseren belehrt. Die Hengste sind „lustig“, einige sogar sehr. Hier macht einer mal einen Satz, dort startet einer durch. „Hände runter“, ist der einzige strenge Kommentar zu dem Eleven, der sich plötzlich damit konfrontiert sieht, einen weißen Kugelblitz bändigen zu müssen.

Ausritte im besten Stil

Zu denen zählt „Toastie“ heute nicht. Aber auch er ist in der Sommerreitbahn dabei. Und er weiß die Bäume auch heute noch schätzen. Deren welke Blätter verzehrt er mit großer Akribie. Seine Bereiterin Hannah Zeitlhofer, die erste Frau, der der Titel für die vollständige Ausbildung eines Hengstes verliehen wurde, lacht. Die Mischung aus Pferd und Staubsauger macht offenkundig Spaß.

Der vielleicht stilvollste Ausritt steht anschließend auf dem Programm. Die Hengste gehen in den Burggarten. Florian sitzt auf Conversano Perletta. Selbstverständlich auch hier im Frack. Es geht an der Jugendstilfassade des Palmenhauses vorbei in den Burggarten, einem öffentlichem Park. Ein paar Touristen nehmen Notiz, die Wiener nicht. Zeitungsleser und Jogger kennen das Bild: Die weißen Hengste gehen auf eine Wiese und grasen hingebungsvoll am hingegebenen Zügel. Ein Pfleger mit Schubkarre sorgt dafür, dass sämtliche Spuren anschließend verschwinden.

Auf dem Rückweg geht es vorbei an Besucherschlangen vorm Eingang. Bald ist Einlass zur Morgenarbeit. Auf den beiden Galerien stehen die Menschen in mehreren Reihen und beobachten das normale Training. Live-Erklärungen per Mikrofon und ein Video auf einer Leinwand erläutern Hintergründe.

Achtung vor dem Lebewesen Pferd

Florian Zimmermann reitet Favory Trompeta, sein Namensvetter Florian Zimmermann II Favory Tiberia. Florian II erzählt von seinen Berittpferden, darunter ein Sohn von Weihegold. Alle Reiter haben nach Dienstschluss am Nachmittag noch privat Pferde zu arbeiten, denen sie nicht im braunen Reitfrack begegnen. Wohl aber mit derselben Achtung vor der Kreatur. Wenn Florian Zimmermann über Menschen spricht, die schlampig ausmisten, grob reiten oder sich dem Pferd gegenüber schlecht verhalten, kann er seinen Zorn kaum unterdrücken. Er lebt das Kulturgut Pferd, das spürt man.

Dosierter Einsatz der Talente

Als Trainingsleiter der Junghengste steht er zum Abschluss der Morgenarbeit dann in der Bahn. Die jüngeren Hengste, die noch heranreifen sind dran. Sie sind noch nicht „ausgeschimmelt“. Florian erteilt Eleven und Bereiteranwärtern Unterricht. Zusammen mit den anderen erfahrenen Bereitern ist er auch eine Art Talentscout. Nicht jeder Lipizzaner kann alles erlernen. So gibt es Hengste, die in der Schulquadrille gehen – dabei sind Lektionen auf Grand Prix-Niveau gefordert. Die „Springer“, die Hengste, die in den Schulen über der Erde – an der Hand oder unter dem Sattel – gehen, werden schon früh entdeckt und gefördert.

Fordern, aber nicht überfordern, das ewige Credo guten, klassischen Reitens, Florian Zimmermann ist das wichtig. Aber klassisch heißt nicht verstaubt. „Bei den Springern musst’s schon rechtzeitig aufpassen, dass sie immer noch genug Gas im Tank haben“, sagt Florian. Die Ruhe, mit der er einem seiner Hengste die Kapriole beibringt, ist begeisternd. Der Hengst piaffiert, spannt sich, springt in die Luft und schlägt aus.

„Er streicht aus“, sagt Florian. Animiert hat den Hengst eine kleine Aufforderung mit der Touchierpeitsche. Dass diese nie strafen darf, wird anhand des nächsten Moments deutlich. Der Hengst ist wieder am Boden. „Brav“, lobt Florian leise, greift nach hinten unter seinen Frackschoß und zückt ein Zuckerstück zur Belohnung. Der Hengst ist ruhig, spitzt die Ohren. Genug für heute! Kraft will dosiert eingesetzt sein – auch deshalb bleiben die Schimmel in der Wiener Hofburg so lange fit. Kein Wunder, dass von dem Wiener Knowhow auch Spitzensportler profitieren. So trainieren die Geschwister Werndl und auch die Geschwister Rothenberger Piaffen und Passagen regelmäßig mit einem der Oberbereiter der Spanischen Hofreitschule, Andreas Hausberger.

Für Florian nähert sich der Dienstschluss. Die Hengste gehen am Nachmittag noch einmal von der Hofburg Richtung Sommerreitbahn. Zeit für Bewegung in der Führanlage. Florian aber hängt Frack und Dreispitz an ihren Platz, tauscht Hirschlederreithose und hohe Stiefel gegen Jeans und Sneaker. Auf geht‘s zu den Pferden daheim. Darunter auch Springer, aber solche, die sich über bunte Stangen freuen.Air Jordan 4 Retro Off – CV9388 – White Sail – 100 – Jordan Brand quietly slipped in a new rendition of the low-top | air jordan 1 retro high og blue release date

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).