Deutschland gewinnt Nationenpreis von Brüssel am letzten Sprung des letzten Reiters

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Jumping Individual Round 1 – Olympic Games Tokyo 2020

Daniel Deußer und Killer Queen, Tokio Olympia 2021 (© hippofoto.be)

Ein spannender Nationenpreisabend in Brüssel ist zugunsten der deutschen Reiter samt einiger Nationenpreis-Neulinge um Equipechef Marcus Döring zu Ende gegangen. Zahlreiche Verweigerungen von Top-Reitern standen glanzvollen Leistungen der mexikanischen Springreiter gegenüber, die sie jedoch nicht bis zum Schluss durchhalten konnten.

Unter erst der Abendsonne und später dem Flutlicht von Brüssel wurde den neun teilnehmenden Nationen ein Fünf-Sterne-Parcours auf den Grasplatz gestellt, der es in sich hatte. Das zeigten nicht nur die Ergebnisse schwarz auf weiß, sondern auch zahlreiche untypische Verweigerungen von erfahrenen Paaren und Abwürfe, die sich über den gesamten Parcours verteilten und nicht selten auch schon am ersten Sprung stattfanden. Eine der Top-Nationen, die Niederlande, verzichtete beispielsweise sogar auf die Teilnahme am zweiten Umlauf. Auch Belgien, Frankreich und Irland blieben sicherlich ein wenig hinter den Erwartungen zurück.

Deutschland mit starker Steigerung in Umlauf zwei

Die Deutschen rollten das Feld buchstäblich von hinten auf. Jana Wargers und Dorette gingen als Pathfinder für das Team von Marcus Döring an den Start. Die 14-jährige Dollar du Murier-Fighting Alpha-Stute springt diese Saison von Erfolg zu Erfolg. Sie gewann den Preis von Nordrhein-Westfalen beim CHIO Aachen und zuletzt einen 1,55 Meter-Großen Preis in Opglabbeek. Bei dem dritten Nationenpreis auf diesem Niveau zeigte die Oldenburger Stute nun wieder das, was sie am besten kann: energisches Springen. Die Stute will immer auf die andere Seite, gepaart mit präzisem Reiten von Jana Wargers sieht es fast so aus, als könnte kein Fehler passieren. Doch trotzdem fehlte in Runde eins einmal das Glück, in Runde zwei entsprach das Ergebnis von null Fehlern dann der Qualität, die Dorette heute auf dem Grasplatz von Brüssel präsentierte.

Als zweites Paar im Nationenpreisteam von Döring gingen Maurice Tebbel und sein DM-Dritter Chacco’s Light an den Start. Der Sohn von Tebbels einstigem Top-Pferd Chacco’s Son aus einer Light On-Mutter sah mit seinen neun Jahren heute schon so aus, als sei er den Anforderungen eines Fünf-Sterne-Nationenpreises bereits vollends gewachsen. Ein ärgerlicher Fehler am letzten Sprung in Umlauf eins vereitelte die Nullfehlerrunde des neunjährigen Hengstes dennoch. Aber in Runde zwei machten die beiden das Malheur wieder wett und zeigten eine sichere Runde ohne Abwürfe und in der Zeit.

Das Streichergebnis bildeten heute in beiden Umläufen Christian Ahlmann und sein elfjähriger Wallach Mandato van de Neerheide. Die beiden hatten vor zwei Monaten den Global Champions Tour Grand Prix in Paris für sich entscheiden können und bestritten nun zum ersten Mal seit Juli 2022 wieder einen Nationenpreis gemeinsam. Der belgische Emerald-Sohn bekam unter Ahlmann zwei Abwürfe in Umlauf eins, darunter einen inmitten der dreifachen Kombination an einem Steilsprung. An demselben Sprung ereilte es die beiden auch in Runde zwei.

Mexiko olé – bis zum letzten Sprung

In der entscheidenden zweiten Runde machten es dann die letzten vier, fünf Reiter richtig spannend im Kampf um den Sieg im Nationenpreis von Brüssel. Zwar hatte sich Deutschland schon nach vorne gearbeitet mit den zwei Nullrunden von Wargers und Tebbel in Runde zwei, aber der Druck lag nun auf Daniel Deußer, die zwölf Strafpunkte zu halten und bis zuletzt hätte auch dieses Ergebnis längst nicht für den Sieg gereicht. Aber auf Deußer und seine Rasen-Spezialistin Killer Queen war nach einem Flüchtigkeitsfehler im ersten Umlauf nun Verlass. Die 13-jährige belgische Stute v. Eldorado vd Zeshoek ließ alle Stangen in ihren Auflagen und kam innerhalb der erlaubten Zeit ins Ziel. Nun hieß es warten und hoffen für die Deutschen.

Denn überraschenderweise lag das Team aus Mexiko bis dahin, bis zu ihrem letzten Teamreiter Manuel Gonzalez Dufrane in Führung. Der ritt somit als allerletzter Starter dieser Prüfung in den Parcours ein, patzte dann jedoch schon zu Beginn und in der Mitte des zweiten Umlaufs. Zehn Punkte standen nun auf dem Konto der Equipe von Mark Laskin. Doch dann rollte auch am letzten Sprung von Manuel Gonzalez Dufrane und seiner Stute Hortensia van de Leeuwerk noch die Stange aus den Auflagen und Mexiko rutschte mit insgesamt 14 Punkten hinter Deutschland. Zuvor konnten auch Peder Fredricson für Schweden mit Vroom de la Pomme Z und Scott Brash für Großbritannien mit Hello Valentino als letzte Reiter ihrer Teams die Erwartungen nicht erfüllen und bekamen jeweils zwei Abwürfe. Damit fielen auch diese Nationen hinter Deutschland zurück – das Hoffen hat sich gelohnt! Das Team kam unter der Ägide von Marcus Döring somit unter dem Strich auf zwölf Punkte, gefolgt von Mexiko (Equipchef: Mark Laskin) mit 14 Punkten, Großbritannien (Equipechef: Di Lampard) mit 15 und Schweden (Equipechef: Henrik Ankercrona) mit 17 Punkten.

Alle Ergebnisse vom Fünf-Sterne-Nationenpreis in Brüssel 2023 finden Sie hier.

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Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.