Mannheim: Championat in die Schweiz, Para-Reiter räumen ab

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Elian Baumann

Elian Baumann und Campari Z sprangen heute im Championat von Mannheim zum Sieg. (© Stefan Lafrentz)

Elian Baumann hieß der Sieger im Championat, die Para-Dressurreiter konnten den Heimvorteil auf ganzer Linie nutzen und mehr vom Mannheimer Maimarkt-Turnier.

Für die Para-Dressurreiter standen heute die Küren auf dem Programm und damit die letzte der drei Prüfungen. Es wurde noch einmal richtig spannend, vor allem im Grade V, also bei den Reitern mit den geringsten körperlichen Einschränkungen. Nach den ersten beiden Prüfungen führte die Österreicherin Valentina Strobl mit Bequia Simba. Aber heute in der Kür konnten Regine Mispelkamp und ihr Championatspferd Highlander Delight’s mit 74,350 Prozent nicht nur den Sieg rausreiten, sondern auch genügend Punkte, um die Sonderwertung für den erfolgreichsten Reiter zu gewinnen.

Um satte zehn Prozent steigern konnten sich im Grade IV Noah Kuhlmann und sein 13-jährige Rheinländer Hengst Staatslegende v. Statesman, die mit 75,808 Prozent die Kür für sich entschieden. In den beiden anderen Prüfungen hätten sie zu viele Fehler gehabt und seien deshalb nur mit rund 65 Prozent aus dem Viereck gekommen, erklärte der 20-Jährige, der einst ein erfolgreicher Ponyreiter war und letztes Jahr erstmals im internationalen Para-Sport am Start war. Übrigens in Mannheim, passend, dass er hier heute eine neue persönliche Bestleistung abrufen konnte. Gesamtsiegerin im Grade IV wurde die US-Amerikanerin Kate Shoemaker, Mannschaftsbronzemedaillengewinnerin von Tokio, mit Quiana. Die neunjährige Rheinländer Stute v. Quaterstern ist übrigens in Deutschland keine Unbekannte. Fünf- und siebenjährig vertrat sie unter ihrer Züchterin Nicole Wego-Engelmeyer die deutschen Farben bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde.

Im Grade III wurde die Siegerin von Donnerstag, Melanie Wienand mit Lemony’s Loverboy, am Ende sowohl in der Kür als auch in der Gesamtwertung der Kanadierin Roberta Sheffield, Zwölfte der Paralympics in Tokio, mit Fairuza geschlagen geben. Sheffield kam auf 74,489 Prozent. Wienand und ihr selbst ausgebildeter Lemony’s Nicket-Sohn (dessen Vater sie einst als Auktionspferd ritt, ehe ein Reitunfall sie zum „Umsatteln“ zwang) auf 72,699 Prozent.

In Grade II sorgten Heidemarie Dresing und ihr neues Pferd, der elfjährige Oldenburger Wallach Dooloop v. Dressage Royal, für einen weiteren deutschen Gesamtsieg. Heute in der Kür gab es 77,111 Prozent, und das trotz Verreitens. Dooloop hat Dresing übrigens von ihrem Mann geschenkt bekommen. Ein kleiner Trost, weil ihr bisheriges Championatspferd La Boum zurück beim Züchter ist und nun Fohlen bekommen soll.

Aus Singapur kommt die Gesamtsiegerin des Grade I, Gemma Rose Jen Foo. An ihrem Erfolg gab es nichts zu rütteln. Mit ihrem 12-jährigen Bonifatius-Sohn Banesto gewann sie alle drei Prüfungen. Auf dem zweiten Platz in der Sonderwertung sowie in der Kür (73,578 Prozent) kam Martina Benzinger mit ihrer Lipizzanerstute Nautika.

Springen

Die beiden Schweizer Mannschaftseuropameister von 2021, Elian Baumann und Campari Z, trugen im Maimarkt-Championat den Sieg davon, dem Highlight im Parcours am heutigen Samstag. Geritten wurde ein 1,45 Meter-Springen auf Fehler und Zeit. Baumann und sein 16-jähriger Routinier v. Contact van de Heffinck nahmen der (fehlerfreien) Konkurrenz fast drei Sekunden ab. Mit 59,86 Sekunden galoppierten sie zum Sieg. Baumann, der zum ersten Mal als Reiter beim Maimarkt-Turnier am Start war, es aber schon als Pfleger kennengelernt hat, sagte: „Es war ein super Parcours für mein Pferd mit langen Distanzen.“

Die nächsten drei Plätze gingen nach Deutschland. Wolfgang Puschak und der ebenfalls 16-jährige Westfale Number One v. Call Me Number One kamen mit 62,72 Sekunden am dichtesten an die Siegerzeit heran. Die beiden designierten Nationenpreisreiter für Deutschland, Patrick Stühlmeyer auf Quando Vengo und Simone Blum mit Ovanna DW, reihten sich dahinter ein. Stühlmeyer und der elfjährige Holsteiner Quadros-Sohn brauchten 64,01 Sekunden. Bei 64,34 Sekunden stoppte die Zeit für Simone Blums erst neunjährige belgische Jamal van de Heffinck-Tochter.

In Deutschlands U25-Springpokal, einem nationalen S**-Springen, heute gegen die Uhr, lief es besonders für Hannes Ahlmann richtig gut. Im Sattel der erst achtjährigen Toulon-Tochter Tokyo sprang er in 57,46 Sekunden zum Sieg. Mit Toppferd Nerrado, 16 v. Nekton, wurde er zudem Vierter (59,52). Dazwischen schoben sich Lars Volmer auf Luna Lovegood v. Lord Pezi Junior (59,06) und Lea Sophie Gut im Sattel des Lord Z-Sohnes Landinos (59,37).

Alle Ergebnisse vom Mannheimer Maimarkt-Turnier finden Sie hier. 

Startreihenfolge im Nationenpreis

Morgen wird es für die Springreiter ernst. Dann steht der EEF-Nationenpreis auf dem Programm. Heute wurde die Startreihenfolge ausgelost, und zwar wie folgt:

1. Spanien

2. Slowakei

3. Frankreich

4. Österreich

5. Schweden

6. Deutschland

7. Niederlande

8. Schweiz

9. Ungarn

10. Tschechien

 

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.