Otterongo-Klon wieder mit Christian Ahlmann erfolgreich, diesmal Fünfter in Al Shaqab

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Otterongo und Ludo Philippaerts (BEL) 2001, Christian Alhmann und Otterongo Alpha Z 2023

Otterongo und Ludo Philippaerts (BEL) 2001, Christian Alhmann und Otterongo Alpha Z 2023 (© Rau/Lafrentz)

Der Vater, die legendäre, belgische Spring-Urgewalt Darco, geboren 1980, die Mutter „Baujahr“ 1984 – das „Kind“, Otterongo Alpha Z, erfolgreich in den letzten Wochen auf der arabischen Halbinsel. Wie geht das?

Otterongo Alpa Z ist mehrerer Hinsicht ein besonderes Pferd. Der zehnjährige Fuchshengst ist unter Christian Ahlmann erfolgreich im Spitzensport angekommen. Beim CHI Al Shaqab in Qatar war er gerade Fünfter im wichtigsten Springen am Donnerstag, das der Ire Richard Howley mit Zodiak du Buisson gewonnen hat. In den Wochen zuvor hat Otterongo Alpha Z in Abu Dhabi und anderswo mehrere hohe Platzierungen erlangt. Schon im Sommer 2023 war der Fuchshengst als Neunjähriger siegreich beim Abschlussspringen der Global Champions Tour-Etappe von Paris.

Warum der Vorname Alpha?

Dass ein talentierter Hengst unter Christian Ahlmann erfolgreich springt ist per se nicht überraschend. Spannend ist es, die familiären Hintergründe des Fuchses zu beleuchten. Denn seine Eltern stammen aus einer Zeit, als das Fernsehen kaum mehr als drei Programme hatte und die Uhren im Pferdesport noch anders tickten.

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Christian Ahlmann und Otterongo Alpha Z 2023 (© sportfotos-lafrentz.de)

Wie es sein kann, dass im Jahr 2024 ein Zehnjähriger einen Vater hat, der 1990 – also vor 34 Jahren (!) – bei den Weltmeisterschaften in Stockholm im Finale ging? Das lässt sich durch den Zusatz „Alpha“ erläutern. Dieser weist daraufhin, dass es sich bei dem erfolgreichen Springpferd um einen Klon handelt. Sein genetisches Original, Otterongo, war ein Wallach. Vor dessen Tod wurde Zellmaterial gewonnen, aus dem im Labor ein neues Pferd entstand, genauer ein Embryo: Otterongo Alpha Z. Das war 2013. 2014 brachte ein Empfängerstute den Fuchshengst zur Welt. 2015 wurde die erfolgreiche Klonung des belgischen Erfolgspferdes dann gemeldet.

Wer war Otterongo?

Otterongo war Anfang der 2000er Jahre eines der Top-Springpferde der Welt. Der belgische Wallach Otterongo van de Kopshoeve kam bei Josef Poets in Belgien zur Welt. Im Jahr 2000 verpasste er als Vierter der Einzelwertung mit Ludo Philippaerts nur haarscharf eine Medaille bei den Olympischen Spielen von Sydney. Zu Einzelsilber sprang der Fuchs dann ein Jahr später im niederländischen Arnheim bei den Europameisterschaften 2001. Außerdem landete der Wallach zweimal unter den Top Ten beim Finale des Weltcups der Springreiter.

Julia Rau

Otterongo v. Darco unter Ludo Philippaerts bei den Europameisterschaften in Arnheim (NED) 2001. (© Julia Rau)

Darco – unvergessen

Sein Vater Darco, ein kräftiger, um nicht zu sagen massiger Hengst, war – wie später auch Otterongo und sein väterlicher Halbbruder Parco – unter Ludo Philippaerts in den Arenen der Welt zuhause. Darco und Philippaerts waren Sechste der Weltmeisterschaften in Stockholm 1990 und Siebte der Einzelwertung bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona. Darco, eine Mischung aus Hannoveraner Vater, Lugano van le Roche v. Lugano I-Ableger, und einer Mutter mit Holsteiner (Codex v. Cottage Son xx) und Gelderländer-Blutanteil, gilt heutzutage als einer kraftvollsten Springpferdevererber der vergangenen 40 Jahre. Zu seinen weiteren bekannten Söhnen zählt beispielsweise der Schimmel Winningmood, mit dem Luciana Diniz viele internationale Springen gewinnen konnte.

Otterongos Mutter stammt von Hedjaz ab, geboren 1973. Nach demselben Prinzip ist auch Sapphire v. Darco-Hedjaz gezogen. Mit der belgischen Stute gewann McLain Ward unter anderem olympisches Gold mit dem US-Team bei den Spielen in Hongkong 2008. Sapphires Vater Hedjaz ist übrigens zu 75 Prozent blutidentisch wie Frankreichs Springlegende Almé gezogen. Auch in dessen Fall wurde eine Tochter des Vollblüters Ultimate xx mit dem Selle Français Ibrahim angepaart.

Die Karriere von Otterongo Alpha Z

Der Belgier Thomas van Minnebruggen brachte den Fuchshengst in den Sport. 2019 ritt er den damals Fünfjährigen in Opglabbeek in Jungpferdeprüfungen. Anschließend übernahm Christian Ahlmanns „Stable Jockey Number 1“, Angelique Rüsen, den Klon. Sie ritt ihn eineinhalb Saisons in Springen bis 1,40 Meter. Dann wurde Otterongo Alpha Z zur „Chefsache“. Beim Mannheimer Maimarkt Turnier brachte Ahlmann den Hengst erstmals selbst an den Start. Das war 2021. Im selben Jahr konnte der beim Studbook Zangersheide registrierte Fuchs sein erstes internationales 1,40 Meter-Springen gewinnen beim CSI2* im französischen Grimaud.

Der erste Sieg auf CSI5*-Niveau datiert auf Dezember 2023. Damals siegten die beiden in Riad in Saudi Arabien.

Die Ergebnisse vom CHI AL Shaqab 2024 finden Sie hier.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).