Yuri Mansur siegt im Großen Preis von Hamburg, Guerdat Zweiter

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Yuri Mansur Hamburg 2024

Yuri Mansur (BRA) Hamburg 2024 (© toffi-images.de)

Der Brasilianer Yuri Mansur hat den „Grand Prix of Hamburg“, den Großen Preis, gewonnen. Im Stechen der 14 Nullfehlerritte aus dem Umlauf war er mit Miss Blue-Saint Blue Farm stolze 1,37 Sekunden schneller als Steve Guerdat. Der Schweizer hatte die noch recht unerfahrene Stute Lancelotta mit nach Hamburg gebracht. Bester Deutscher war André Thieme mit Chakaria auf Platz drei.

Das war rasant, wie der Brasilianer Yuri Mansur im Großen Preis von Hamburg durch das Stechen ritt. Seine Fuchsstute ist in Brasilien geboren. Die Chacco-Blue-Tochter hatte im vergangenen Jahr den Preis von Europa beim CHIO Aachen gewonnen. Damals hatte Mansur gesagt, dass er Spaß daran hat, wenn nun Pferde aus Brasilien den Weg nach Europa finden und nicht andersherum.

Die ehrgeizige Miss Saint ist systematisch auf den Start in Hamburg vorbereitet worden. Sie ging einige kleinere Turniere, bevor sie dann Mitte April in Gola Minore und Ende April in Fontainebleau über 1,55- und 1,60-Meter-Kurse sprang. Bei 42,96 Sekunden war die Uhr stehen geblieben, das war der Sieg. Ein Sieg, der für Yuri Mansur aufgrund des Turnierplatzes eine besondere Bedeutung hat: „Ganz Brasilien kennt dieses Stadion. Hier haben die Pessoas großartige Siege gefeiert. Deswegen hat Hamburg für mich einen ganz besonderen Stellenwert.“

Guerdat knapp geschlagen, aber „super zufrieden“

Lange hatte der Schweizer Steve Guerdat wie der Sieger im Großen Preis von Hamburg ausgesehen. Mit der Lancer-Tochter Lancelotta, die er seit Ende letzten Jahres im Stall hat, hatte er mit 44,33 Sekunden die Latte schon einmal hochgehängt. Die elfjährige Stute, die beim Nationenpreisfinale in Barcelona 2023 noch unter dem Usbeken Nurjan Tuyakbaev am Start war, hatte sich im großen Stadion von Hamburg schon gut in Szene setzen können. Im Championat von Hamburg war sie Sechste.

„Ich war dreimal am Start auf Vier-Sterne-Niveau mit ihr, war jedesmal im Stechen, hatte jedesmal einen Fehler. Deswegen habe ich mich vielleicht  heute nicht getraut, alle zu riskieren. Das geht auf meine Kappe. Von meinem Ritt bin ich vielleicht etwas enttäuscht, aber super zufrieden mit dem Resultat“.

André Thieme mit Schnapszahl Dritter

44,44 Sekunden – eine Schnapszahl, die aber nicht für die Champagnerdusche reichen sollte. André Thieme und Chakaria waren schnell und wendig unterwegs im Stechen. Kamen aber nicht ganz an die Leistung des bis dahin führenden Steve Guerdat heran. Platz drei und ein zufriedener Bundestrainer – plus die 37.500 Euro Preisgeld aus diesem Springen, das Longines gesponsert hat – versüßtem dem Mecklenburger, der morgen auch noch im 93. Deutschen Spring-Derby ab 15.00 Uhr sein Glück versuchen wird. Der Brite Harry Charles und Romeo wurden Vierte.

Sandra Auffarth die allerschnellste

Schneller als der Sieger war nur eine einzige Kombination: Sandra Auffarth mit Quirici H. Ein ärgerlicher Fehler ließ die Vielseitigkeitsqweltmeisterin von 2014 in dem Weltklassefeld auf Rang sieben landen.

Ergebnisse des Großen Preis von Hamburg

Überschattet wurde das Springen von dem Sturz des Iren Trevor Breen. In der Nähe des Walls war der 45-Jährige zu Fall gekommen und wurde auf dem Platz medizinisch behandelt. Erst nach einer Unterbrechung von ungefähr einer halben Stunde konnte das Springen wieder fortgesetzt werden. Nach Aussagen der Veranstalter sei er bei vollem Bewusstsein und könne sich auch bewegen. Er ist zur Beobachtung im Krankenhaus.

Schleifenpony Zaccorado siegt in 5*-Springen

David Will hatte die nächste goldene Schleife nach dem Sieg im Championat von Hamburg in der Mittagssonne des Samstags gewonnen. Mit dem elfjährigen Zaccorado Blue war er in dem Zeitspringen über einen 500 Meter langen Parcours schneller als der Rest. Als 27. von 35 Startern hatte er Zeit zu schauen, an welcher Stelle Zeit herauszureiten ist. Daniel Deußer und Bingo STE Hermelle lagen in Führung als Will mit seinem Holsteiner in den Kurs galoppiert kam. Will hatte die Stelle, an der er Meter gutmachen könnte, klar vor Augen. „Ich kenne Zaccorado sehr gut und wusste: Wenn ich einen Galoppsprung weniger machen möchte, dann an der Kombination – das hat geklappt.“

Dritter hinter Daniel Deußer wurde der Ire Denis Lynch mit Cornets Iberio (0/65,94). Insgesamt blieben 16 der 31 Paare in dem 1,50-Meter-Springen mit 14 Sprüngen ohne Abwurf.

Ergebnis 5*-EN GARDE

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

    • Jan Tönjes

      Hallo Ellen, dem Pferd geht es gut, heißt es vom Veranstalter. Trevor Breen ist gestern Nacht noch an der Halswirbelsäule operiert worden. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut.


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