24 Pferde beenden 5*-Geländekurs Luhmühlen, Schweizer Vogg führt

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Tim Price (NZL) und der aus der Zucht von Günther Fielmann stammende Vitali in Luhmühlen 2022. (© www.st-georg.de)

Den 5*-Geländekurs Luhmühlen haben 24 von 35 Startern beendet. Die einzige Deutsche am Start, Sophie Leube, verzichtete nach einer früher Verweigerung. Schweizer Felix Vogg führt vor Tim Prize (NZL) und Oliver Townend (GBR).

Der 5*-Geländekurs Luhmühlen, das waren 30 Hindernisse auf knapp 6,5 Kilometern, die es in sich hatten. Der Brite Mike Etherington-Smith hatte einen Kurs gebaut, bei dem gleich mehrere Klippen das Feld sortierten. 35 Reiter/Pferd-Kombinationen gingen auf die Strecke. 24 davon kamen ins Ziel.

Am besten kam der Schweizer Felix Vogg mit dem 5*-Geländekurs Luhmühlen zurecht. Nach der Dressur lag er auf Platz vier (29,0). Auch nach dem Cross blieb es beim Dressurergebnis von dem 14-jährigen Colero. Der Westfale v. Captain Fire ist schon lange im Training bei Felix Vogg. Er sei zu Beginn nicht jedermanns Liebling im Stall gewesen, sagt der Schweizer. Colero sei eher gemütlich und nach vier Minuten im Gelände frage er schon mal, ob es noch weiter gehen müsste. Kein Pferd, dem man vor der Dressur das Stadion zeigen müsste, „weil er sonst eher zu unbeeindruckt ist“.

In Sachen Parcours klingt der Overnight-Leader nicht 110 Prozent überzeugt. „Er kann sehr viel springen, er ist aber auch ein bisschen speziell“, so Vogg. In den vergangenen zwei Jahren sei das aber „besser und besser“ geworden. „Er kann null springen“, so sein Reiter. Seinem Saisonziel mit Colero, eine Top 5-Platzierung in Luhmühlen, ist der Olympiareiter nun nah. Colereo und Vogg waren 19. in Tokio bei den Olympischen Spielen. Seine Stute Cartania, Achte bei den Europameisterschaften in Avenches 2021, gilt als das wahrscheinlichere WM-Pferd, heißt es in Luhmühlen.

Spitze dicht beieinander nach 5*-Geländekurs Luhmühlen

Null springen ist Pflicht für den Schweizer, denn die Spitze liegt eng beieinander. Nur ein Zehntel Minuspunkt hinter Vogg rangiert der Neuseeländer Tim Price mit dem Holsteiner Vitali (29,1). Der sei, so der zweifache Luhmühlen-Sieger, ein Pferd, das äußerst aufmerksam sei. Das sei im Prinzip gut, aber stünde dem Diarado-Sohn manchmal auch ein bisschen im Weg. „Dann sieht er nach der Landung eine Blume oder etwas in den Zuschauern anstatt sich auf die nächste Aufgabe zu fokussieren“.

Für Vitali ist es die Premiere auf Fünf-Sterne-Niveau. Genau wie für sein zweites Pferd, Spartaco (12./39,8 Minuspunkte). Vitali ist allerdings 2021 bereits bei den Olympischen Spielen am Start gewesen. Dort hatte er im Gelände geliefert, im Parcoursspringen aber enttäuscht. Da dürfe man aber nicht zu streng in der Beurteilung sein, so Price. schließlich sei Vitali da erst elf Jahre alt gewesen, habe sich aber noch „wie ein Neunjähriger“ angefühlt.

Vitali und Spartaco blieben leicht über der erlaubten Zeit. Neun Ritte kamen innerhalb der Idealzeit ins Ziel. Darunter auch Tims Ehefrau Jonelle mit der mittlerweile 17 Jahre alten Faerie Dianimo v. Dimaggio. Die Schimmelstute, siegreich in Luhmühlen 2018, rangiert derzeit an Position sechs (31,6). Die beiden lieferten einen routinierten Bilderbuchritt ab.

Zwischen dem Führenden, Felix Vogg, und Platz acht liegen vor dem Parcoursspringen am Sonntagvormittag ab 10.15 Uhr weniger als ein Abwurf. Dritter ist der Brite Oliver Townend mit dem zwölfjährigen Dreamliner (29,6). Sein zweites Pferd, der Ire Lukas v. Lux Z ist Achter (34,0).  Stilistisch gab es schönere Runde, aber am Ende zählt: Sicher im Ziel, ohne Fehler. „Dreamliner ist vielleicht nicht das athletischste Pferd, aber hat eine ganz tolle Einstellung.“

Tricky: Wellenbahn im 5*-Geländekurs Luhmühlen

Die Wellenbahn, bei der man auf den Hügel hinaufzugaloppieren hatte und dann nach einem Steilsprung und einem Tiefsprung über eine Ecke weitergaloppieren musste, war eines jener „Efforts“, das einige Probleme bereitete. Auch eine Ecke auf dem Stadiongelände sorgte für Fehler.

Der Auftakt der Prüfung ließ einige Fragezeichen bei den Zuschauern entstehen. Denn die ersten Ritte endeten früh. So recht schien sich keiner ins Ziel zu trauen. Schon Mannschafts-Olympiasieger Tom McEwen erwischte es mit seinem ersten Pferd, Braveheart B, als Auftaktstarter zu Beginn des Kurses.

Als er sich am vorletzten Sprung – noch bereits in der Luft laut fluchend – auch noch von seinem zweiten Pferd Bob Chaplin trennte, war klar: Luhmühlen war ein Satz mit x für den Silbermedaillengewinner von Tokio. Ein Hund am Rand der Strecke soll den Schimmel abgelenkt haben, war aus britischen Mannschaftskreisen nach dem Ausscheiden von Bob Chaplin zu hören. Apropos Ausscheiden: Auch Bubby Upton, britisches Supertalent und in Führung nach der Dressur, kam mit Cannavaro nur bis zur Wellenbahn.

Kein Glück für Sophie Leube

Pech hatte die einzige deutsche Starterin im CCI5*-L, Sophie Leube mit Jadore moi. Bereits am ersten Wasser passte die Abstimmung nicht. Die Zügel waren vielleicht etwas zu lang, die Lenkung versagte. Jadore moi, „Dörthe“, verweigerte, überwand den Sprung im Wasser zwar im zweiten Anlauf. Aber, so Bundestrainer Peter Thomsen, „wir hatten schon vorher festgelegt, wenn früh etwas passieren sollte, wird nicht zu Ende geritten“. Das würde nur unnötig Kraft aus dem Pferd nehmen. Nun will sich Thomsen dafür einsetzen, dass Leube in Aachen in zwei Wochen noch einen Startplatz bekommt.

Die Zwischenergebnisse aus Luhmühlen finden Sie hier.womens air jordan 6 barely rose dh9696 100 release date | air jordan 1 mid release dates 2023

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).