Nachwuchs-EM Vielseitigkeit: Gold für Mathies Rüder, Silber für Paula Reinstorf, Silber und Bronze für die Teams

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Preis der Besten 2022

Beim Preis der Besten in Warendorf 2022 war Mathies Rüder noch mit Colani Sunrise, dem ehemaligen Toppferd seines Vaters Kai Rüder, siegreich gewesen. (© Equitaris)

Das war eine erfolgreiche Ausbeute der deutschen Vielseitigkeitsreiter bei den Europameisterschaften der Junioren und Jungen Reiter im britischen Hartpury! Vor allem für U18-Talent Mathies Rüder, dem ein Start-Ziel-Sieg gelang.

Noch gar nicht lange sitzt Mathies Rüder, Sohn des Championatsreiters Kai Rüder von der Insel Fehmarn, im Sattel des neunjährigen polnischen Warmblüters Bon Ton v. Bolshoi. Erst seit Anfang des Jahres. Dennoch scheinen sich da zwei gesucht und gefunden zu haben. In Westerstede gewannen sie bereits den langen CCI2*. Bei den Deutschen Meisterschaften in Luhmühlen gaben sie allerdings auf. Die Vorleistungen waren aber so überzeugend, dass sie dennoch für die Europameisterschaften der Junioren in Hartpury nominiert wurden. Das Vertrauen haben sie in den letzten Tagen mehr als gerechtfertigt.

Schon nach der Dressur waren Mathies und der Bon Ton in Führung gegangen. 25,2 Minuspunkte standen auf der Anzeigetafel, als sie aus dem Viereck kamen. Und auch, als sie den Parcours verließen. Damit darf er sich nun Europameister der Vielseitigkeits-Junioren nennen. Silber ging an die Britin Isabelle Cook auf Mexican Law (26,6, ebenfalls Dressurergebnis), Bronze an Giulia Margherita Wilma Pavesi im Sattel von Greenhall Derry River.

Als letzter Reiter des Feldes und der deutschen Mannschaft musste Mathies Rüder die Nerven bewahren. Das gelang ihm mit Bravour. Ist aber auch kein Wunder, schließlich ist er auch im Springsattel hoch erfolgreich, hat unter anderem das HGW Bundesnachwuchschampionat gewonnen und war schon Deutscher Meister der Children. So stand Mathies am Ende ganz oben auf dem Einzeltreppchen und sicherte zudem der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille. Mathies gehört übrigens zum Talentpool der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport.

Die Mannschaftswertung in Hartpury sah die Briten an der Spitze. Mit 92,8 Minuspunkten gewannen sie Gold vor Irland (95,7) und Deutschland (95,8).

Nach dem Gelände hatte Deutschland noch in Führung gelegen. Allerdings hatten Isabel Dalecki und Caruso Probleme am Wasser und schieden aus. Damit gab beim Abschlussspringen kein Streichergebnis für Deutschland, hieß also, jeder Fehler zählt. Matti Garlichs und Ludwig drehten als erstes Paar fürs Team eine souveräne Nullrunde. Bei den Deutschen Meisterinnen, Hedda Vogler und ihrer BWP-Stute Niagara de Champenotte, fielen allerdings zwei Stangen. Nun kam es auf Mathies Rüder an, ob es Sekt oder Selters wird. Und Mathies sorgte für Sekt.

Einzelreiterin Smilla Maline Philipp wurde mit Sir Boggles Neunte. Hanna Jensen zog ihre Clara zurück, weil sie vor dem Gelände nicht hundertprozentig fit war.

Junge Reiter

Richtig spannend wurde es bei den Jungen Reitern. Team Germany war nach der Dressur von der Pole Position ins Gelände gestartet. Libussa Lübbecke auf Caramia, Paula Reinstorf mit Ilara W und Linus Richter auf Rayja kamen zwar ohne Hindernis-, aber mit Zeitfehlern ins Ziel. Genau 8 waren es bei Libussa, nur 0,4 bei Paula und 6,8 bei Linus.

Als Schlusspaar waren die Deutschen Meister dran, Calvin Böckmann und Altair de la Cense. Doch an einer Doppelhecke stürzten die beiden – zum Glück ohne Folgen für Reiter und Pferd. Equipechef Karl-Heinz Nothofer sprach später gegenüber der FN von „totalem Pech“. Kurz vor dem Hindernis sei Altair de la Cense in ein Loch getreten, dadurch seien die beiden aus dem Rhythmus gekommen, Calvin hatte die Zügel „nur noch halb in der Hand“. Schon über den Einsprung kamen sie nicht ideal und landeten dann auf dem zweiten Hindernis. Wie gesagt glücklicherweise ohne Folgen.

Da jedoch die Briten drei Reiter gänzlich ohne Strafpunkte ins Ziel brachten, zogen sie in der Mannschaftswertung an Deutschland vorbei. Im abschließenden Springen machten sie es dann spannend, sammelten acht Strafpunkte, während alle drei deutschen Paare fehlerfrei ins Ziel kamen. Dennoch war der Vorsprung so groß gewesen, dass Großbritannien am Ende mit 105,6 Minuspunkten Gold vor Deutschland (109,6) und Irland (123,9) holte.

In der Einzelwertung triumphierte die Französin Zazie Gardeau im Sattel von Cesar de Commarin mit 32,1 Minuspunkten. Sie hatten sich von Rang vier nach der Dressur nach vorne gearbeitet.

Paula Reinstorf und Ilara W waren von Rang zwölf nach der Dressur ins Turnier gestartet, doch dank ihrer flotten Geländerunde, lagen sie vor dem Springen auf Rang fünf. Als dann bei den bis dato führenden Engländerinnen Phoebe Hughes mit Top Biats und Millie Juleff auf All We Need die Stangen fielen, fanden die beiden sich am Ende auf dem Silbertreppchen wieder. Endergebnis: 32,4 Minuspunkte.

Die Bronzemedaille sicherte sich die Britin Alice Casburn auf Topspin. Auch sie hatten eine Aufholjagd nach der Dressur hingelegt, waren mit 33,8 Minuspunkten von Rang 25 in den Cross gestartet, beließen es aber eben auch dabei und sprangen so aufs Podest.

Linus Richter und die Royal Doruto-Stute Rayja waren am Ende Achte (36,8) und Libussa Lübbecke und Caramia (Hann. v. Comte) 14. (40,4). Die Einzelreiterinnen Jana Lehmkuhl mit Chiara d’Amour und Christina Schöniger mit Schoensgreen Continus beendeten die EM auf den Plätzen zehn bzw. 34.

Alle Ergebnisse finden Sie hier.cheapest air jordan 1 high colorways | mens jordan shoes release dates

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.