Strzegom: Algotsson-Ostholt und Johnstone führen CCI4*-Prüfungen an, Schaaf gab auf

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Es hat nicht sollen sein für Anna Lena Schaaf und Lagona heute in Strzegom. Aber es kommen auch wieder Sonnentage wie dieser 2022 in Lion d'Angers, wo sie Gold geholt haben. (© FEI/Libby Law)

Geländetag beim Herbst-Meeting in Strzegom mit passendem Wetter, dem aber ziemlich viele Paare souverän trotzten. Darunter allerdings nicht die beiden deutschen Doppelweltmeister, die nach der Dressur in Führung gelegen hatten.

Das waren Anna Lena Schaaf und ihre nun achtjährige Lagona v. Lavagon. Für die beiden war heute das erste Mal in ihrer gemeinsamen Laufbahn, die 2020 ihren Anfang nahm, als Schaaf die damals fünfjährige Oldenburger Stute erwarb, dass sie ein Gelände nicht beendet haben.

An Sprung elf, einem massiven, allerdings mit MIM-System ausgestatteten weißen Oxer sprang Lagona vorbei, streifte das Hindernis und löste dabei das Sicherheitssystem aus. Das Hindernis musste wieder aufgebaut werden. Schaaf verzichtete aber auf die Fortsetzung des Rittes.

Bis dato hatte das Paar, das 2021 und 2022 Gold bei den Weltmeisterschaften der jungen Vielseitigkeitspferde in Le Lion d’Angers gewonnen hatte, in Führung gelegen. Strzegom war die zweite Vier-Sterne-Prüfung für die beiden. Bei der ersten in Wiesbaden waren sie Fünfte gewesen.

Auch für Michael Jung und sein EM-Pferd von 2021, den Holsteiner Wild Wave, lief es nicht optimal. Die beiden hatten nach der Dressur mit 28 Minuspunkten auf Rang zwei gelegen. Heute im Cross hatten sie allerdings eine Verweigerung. Alles in allem warf sie das auf Rang 14 zurück.

Von den 28 Paaren, die heute im CCI4*-S Cross unterwegs waren, gaben zwei auf und drei wurden ausgeschlossen, zwei wegen Verweigerungen, eines wegen eines ausgelassenen Sprungs.

Im CCI4*-L hatten sich 16 Paare auf die Strecke gemacht, von denen ebenfalls fünf nicht ins Ziel kamen. Hier gaben drei von ihnen auf und bei zweien fielen die Reiter herunter.

Die Führenden im CCI4*-S

Im CCI4*-S gab es zwei Paare ohne Hindernis- und auch Zeitfehler. Das eine davon waren die Schwedin Sara Algotsson-Ostholt und der zehnjährige Holsteiner Wallach Dynamite Jack v. Diarado. Nach der Dressur waren sie mit ihren 29,9 Minuspunkten noch Vierte gewesen. Die heutige Runde ließ sie auf Rang eins vorrücken. Wirklich überraschend ist das nicht, schließlich haben sie vor wenigen Wochen bei der EM in Haras du Pin ihr Championatsdebüt gegeben.

Auf Platz zwei in Strzegom rangieren aktuell Frankreichs Maxime Livio und der erst neunjährige Selle Francais-Schimmel Enjoy de Keroue, für den Strzegom der erste Vier-Sterne-Auftritt ist. Der kraftvolle Paddock du Plessis-Sohn hat seine Feuertaufe mit Bravour bestanden: nur 4,4 Zeitstrafpunkte, damit 35,6 insgesamt, momentan der zweite Rang.

Das zweite Paar innerhalb der erlaubten Zeit waren Aistis Vitkauskas aus Litauen im Sattel des dänischen Warmblüters Commander VG v. Come Back II. Sie gehen morgen mit 38,7 Minuspunkten in den Parcours.

Bestes deutsches Paar sind Katharina Meyer und der Hannoveraner Aspen T v. Canstakko-Sir Shostakovich xx auf Rang fünf. Auch sie waren super schnell im Gelände: nur 1,6 Zeitfehler, derzeit 40,9 Minuspunkte insgesamt.

Neuseeland an der Spitze im CCI4*-L

In der langen Vier-Sterne-Prüfung hatten es drei Paare in die Zeit geschafft, und die waren es denn auch, die die Spitze übernommen haben. Beziehungsweise im Falle des Neuseeländers Clarke Johnstone muss man sagen, die sie halten konnten. Denn er und sein 14-jähriger Wallach Aces High hatten bereits gestern mit einer 27,3 Minuspunkte-Runde die Führung übernommen, die sie heute denn auch ins Ziel brachten.

Auf Rang zwei liegt der Schwede Christoffer Forsberg im Sattel des Trakehner Wallachs Hippo’s Sapporo v. Perechlest (30,5). Ebenfalls weniger als einen Springfehler entfernt (33,3) liegen Australiens Superstar Andrew Hoy und der elfjährige Selle Francais-Wallach Cadet de Beliard v. Jaguar Mail. Cadet de Beliard war schon sehr erfolgreich unter dem Franzosen Thomas Carlile, ehe er zu Andrew Hoy kam. Mit dem Olympiasieger ist es erst der zweite Vier-Sterne-Auftritt. Der erste war vor vier Wochen, ebenfalls in Strzegom, wo sie Siebte in der Kurzprüfung geworden waren.

Das einzige deutsche Paar, das noch in der Wertung ist, sind Maj-Jonna Ziebell und ihre polnische Vandamme-Tochter Chiquita. Sie hatten eine 36,5er Dressur und fügten dieser heute noch 14,4 Zeitstrafpunkte aus dem Gelände hinzu. Das bedeutet derzeit Rang sechs.

Weitere Ergebnisse aus deutscher Sicht

Deutlich besser als in der Vier-Sterne-Prüfung lief es aus deutscher Sicht im CCI3*-S. Hier hatten Michael Jung und der zwölfjährige DSP-Wallach Palm Beach v. Palmares ja bereits die Dressur mit 26,1 Minuspunkten angeführt, und das ist auch der Zwischenstand, mit dem sie morgen als letztes Paar ins abschließende Springen gehen.

Julia Krajewski und ihre neunjährige Zukunftshoffnung Ero de Cantraie, die ja in Blenheim einen unfreiwilligen Badetag hatten, kamen ebenfalls mit ihrem Dressurergebnis aus dem Gelände, in ihrem Fall 30,1 Minuspunkte. Nach der Dressur war das noch Rang vier, nun ist es Platz zwei der laufenden Wertung.

Einzig Eliška Orctová aus Tschechien konnte sich mit der Abendtanz-Tochter Kirea zwischen die deutsche Phalanx schieben (30,5) und ist nun Dritte. Die Plätze vier bis einschließlich sieben sind wieder mit Reitern aus Deutschland belegt: Julia Warner auf Clara (31,1), Sven Lux im Sattel von Dzoker (34,1), Philipp Riedesel auf D’Accord (34,4) und Jan Matthias mit Tullabeg Platinum (36,3).

Alle Ergebnisse aus Strzegom finden Sie hier.

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.