For Real wird Leonie Richters zweiter Bundeschampion bei Warendorf-Premiere

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Bundeschampionate 2021

For Real und Leonie Richter (© Gesina Grömping/Equitaris)

An For Real führte kein Weg vorbei beim Bundeschampionat der dreijährigen Hengste. In Szene gesetzt wurde er von Leonie Richter, die zum ersten Mal in Warendorf im Sattel sitzt, ihre Reitpferdeprüfungen an einer Hand abzählen kann und auf Anhieb zwei Champions stellte.

Ihren ersten Champion hatte Leonie Richter, die Zwillingsschwester der U25 Deutschen Meisterin Ellen Richter, gestern mit Vitalos bei den vierjährigen Hengsten präsentiert. Heute saß sie im Sattel von For Real, der ganz klar der Klassenprimus der sechs dreijährigen Hengste war, die es ins Finale des Bundeschampionats geschafft hatten. Er war angetreten als Landeschampion Westfalens – übrigens das erste Turnier seines Lebens, aber Veranstaltungen kennt er ja bereits von seiner Körung. Er war 2020 Prämienhengst seiner Körung in Münster-Handorf.

Der westfälische Farrell-Lord Loxley-Sohn aus der Zucht von August Schulte-Varendorff begeisterte heute im Trab mit einer bei aller Energie und Elastizität ausgeprägten natürlichen Erhabenheit. Die passt gut zu seinem noblen Erscheinungsbild, das den Richtern eine 9,5 für Typ und Qualität des Körperbaus wert war.

Die „noble Erscheinung“ kommt auch unter dem Reiter voll zur Geltung, weil der Hengst sich auch durch eine ausgesprägte natürliche Selbsthaltung auszeichnet und stets vertrauensvoll zur weichen Hand der Reiterin hinzog. Eine satte 10,0 zogen die Richter für die altersgemäße Erfüllung der Aufgaben. In der Tat kann man sich nicht viel vorstellen, was ein dreijähriges Pferd besser machen könnte – Takt, Fleiß, Dehnungsbereitschaft und eine innere wie äußere Losgelassenheit kennzeichneten die Vorstellung.

In Trab und Galopp gab es ein glattes Sehr gut. Der Schritt kann da nicht ganz mithalten, da wären mehr Vor- und Übertritt wünschenswert. Aber auch hier: Takt – Haken dran!, Fleiß – Haken dran! Schreiten durch den Körper – Haken dran! Dehnen an die Hand – ebenfalls ein Haken. Dafür gab es eine 8,5, so dass unter dem Strich eine 9,2 stand.

For Real gehört übrigens Helgstrand Dressage, wo Leonie Richter seit dem 1. April angestellt ist. Der Kontakt kam über ihren Trainer Oliver Oelrich zustande, der beim Ehepaar Möller trainiert und fand das mit Leonie könnte gut passen. Er sollte Recht behalten. Zwar hatte die 25-jährige ehemalige EM-Silbermedaillengewinnerin der Jungen Reiter BWL studiert und zunächst auch in der Branche gearbeitet, „aber eigentlich wollte ich immer beruflich reiten“. Das Studium sei mehr für ihre Eltern gewesen. Nun hat sie ihre Berufung gefunden.

Helgstrand Podium

Auch die Silber- und die Bronzemedaille gingen in den Stall Helgstrand. Zweiter wurde mit dem Zack-De Niro-Sohn Zaunkönig ein weiterer Westfale (Z.: Klaus Große Lembeck),  der mit Jana Schrödter noch einen Neuzugang im Helgstrand Germany-Bereiterteam im Sattel hat. Der athletische Braune überzeugte vor allem in den schwunghaften Gangarten, die beide mit 9,0 bewertet wurden. Im Schritt könnte auch er etwas mehr Vor- und Übertritt haben. 8,5 gaben die Richter. Explizit gelobt wurde von den Unparteiischen die Maulzufriedenheit des Hengstes, die zusammen mit der guten Mitarbeit und der Konzentration des Hengstes mit einer 9,0 im Bereich Ausbildung belohnt wurde. Allerdings knirschte der Hengst mehrfach laut hörbar mit den Zähnen. Das hatten die Richter offenbar nicht mitbekommen. Zusammen mit der 8,5 fürs Exterieur ergab das eine Endnote von 8,8.

Und auch Medaille Nummer drei ging in den Stall Helgstrand, wobei der Trakehner Siegerhengst Rheinglanz v. Helium-Couracius (Z.: Gestüt Bönninghardt) ja über den Trakehner Hengstmarkt in den Besitz eines Konsortiums wechselte, dessen Mitglieder anonym bleiben wollten und unter „BG Rheinglanz“ firmieren. Aber im Stall Helgstrand Germany in Syke wird Rheinglanz gemanagt und von Chefin Eva Möller persönlich betreut. Die präsentierte ihn heute für eine 8,6, die sich zusammensetzte aus Trab und Galopp 8,5, Schritt 8,0, Ausbildung und Exterieur 9,0.

Die weiteren Plätze

Rang vier holte mit einer 8,5 der Oldenburger Landeschampion Debutant PS v. Deparon-Zonik aus Zucht und Besitz des Gestüts Lewitz, vorgestellt von Brandi Roenick. Dahinter reihte sich mit 8,2 der Hannoveraner St. Athletique v. St. Schufro-Hofrat ein (Z.: Friederike Peters). Er wurde von Heiko Klausing präsentiert und sorgte noch für eine kleine Schrecksekunde, als er sich nach seiner Vormusterung plötzlich ohne Trense über den Platz galoppierte. Die Fliegenmütze war verrutscht, die Trense hatte keinen Halt mehr. Es spricht für den Charakter des Hengstes, dass er sich dann doch wieder willig einfangen ließ. Der sechste Platz des ebenfalls hannoversch gezogenen Le Bonheur v. Livaldon-Alabaster unter seiner Besitzerin Denise Christin Behr spiegelt eigentlich nicht die Qualität dieses Dunkelfuchses wider. Leider war er heute aber unruhig im Genick und unzufrieden im Maul, so dass er sein Potenzial noch nicht so recht entfalten konnte. 8,0 wurden es in Summe.Cheap Air Jordans 1 low For Sale | cheap air jordan 1 shoes

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.