Hannoveraner Spring-Siegerhengst auf Westfalenkörung kostet 620.000 Euro

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Die Herzen der Springpferdezüchter flogen bei der Auktion mindestens so hoch, wie die Springhengste gestern beim Freispringen. Sieger wurde ein Hannoveraner, der 620.000 Euro kostete. Der Dressursieger war nicht zu verkaufen.

Das wohl beste Lot aller Körplätze in diesem Herbst ließ zum Abschluss die Kassen des westfälischen Pferdestammbuchs klingeln. Der Verband meldet einen Gesamtumsatz von knapp drei Millionen Euro, dabei kosteten die gekörten Hengste – 31 derjenigen mit positivem Körurteil standen zum Verkauf – im Durchschnitt 87.645 Euro. Megaseller war der Siegerhengst Springen, ein kraftvoller Brauner mit der internationalen Abstammung Kannan-Verdi-Cornet Obolensky. Der Hengst sprang maximal vermögend und bewegte sich auch noch ansprechend. 620.000 Euro gab eine Gemeinschaft aus dem Klosterhof Medingen und dem Gestüt Fohlenhof für den Hengst aus. Bereits vor zwei Jahren hatte dieselbe Investorenkombination den Dressursiegerhengst Borsalino v. Boston ersteigert.

Aufgrund der überragenden Qualität des Jahrgangs hatte sich die Körkommission entschieden, gleich drei Hengsten den Titel „Reservesiegerhengst“ zuzusprechen. Das waren ein drahtiger Brauner v. Dantos HBC (Z.: J. Veurink, Loozen/NL), der Landbeschäler in Warendorf wird und schon vor der Auktion den Besitzer gewechselt hatte. Aussteller war Matthieu Beckmann, dessen Hengststation in diesem Jahr mit dem Nordrhein-Westfälischen Landgestüt Warendorf kooperiert. Beckmann war nahezu omnipräsent: Sieben Hengste gehörten ihm vollständig oder zu Anteilen, u.a. auch der Springsieger.

Auch der am höchsten springende aller aufgebotenen Hengste (Z.: Gestüt Zhaskov, Ukraine), ein Dunkelbrauner v. Diamant de Semilly-Cornet Obolensky, aus einer Mutter, deren Vollschwester mit Cavtat bereits den Springsieger 2014 in Westfalen stellen konnte, zählte zu den Top 5 der Hengste. Er kostete 105.000 Euro und trägt den Titel Reservesiegerhengst. Dritter in diesem Bunde war ein vermögend springender Schimmel v. Cristallo II-Lancer III (Z.: Gestüt Gut Neuenhof, Nideggen), dessen beide Eltern in Nideggen gezogen wurde. Er wurde vom Landgestüt Moritzburg gekauft.

Viele Hengste für Landgestüte

Generell waren die Landgestüte in Kauflaune. Allen voran Dr. Axel Brockmann vom niedersächsischen Landgestüt Celle. Er hielt den Katalog bis zum Zuschlagpreise von 240.000 Euro hoch als der Reservesiegerhengst Dressur in der Halle war. Er stammte v. Bretton Woods-Fürst Piccolo ab. Mutter Fleet-Street v. Fürst Piccolo-Sandro Hit (Z.: Frank Dahlhoff, Lippetal hat damit bereits aus Anpaarung mit dem dritten Hengst den dritten gekörten Sohn. Der sehr geschlossene Dunkelbraune trabte mit viel Bergauftendenz, leichtfüßig und ausbalanciert. Und genau so galoppierte er auch. Im Springsektor war es das Landgestüt Neustadt/Dosse, das sich einen weiteren Kannan-Contendro-Sohn, der nicht bei jedem Sprung voll durch den Körper zu Ende sprang, für 43.000 Euro sicherte. Einen Dressurprämienhengst, einen Rappen v. Fürst Romancier-Rock for ever, der drei gleichmäßig gute Grundgangarten zeigte und sich an der Longe entspannt und losgelassen präsentiert hatte, ersteigerte das Landgestüt Marbach für 80.000 Euro.

Das Landgestüt Warendorf hatte sich auch im Dressurbereich schon im Vorfeld einen besonderen Hengst gesichert: Zoom soll der elegante Zack-Sohn heißen, der aus einer Vollschwester des Hannoveraner Hengstes Danebrog v. Dun Schufro gezogen ist. Auch ein Van Vivaldi-Sohn wird zukünftig Staatsdiener in Warendorf.

Noch ein Siegerhengst für Andreas Helgstrand

Weil er nicht zum Verkauf stand, hatten nicht wenige auf der Tribüne getippt, dass die Körkommission einen Braunen v. Vitalis-Ampere nicht zum Siegerhengst machen würden. Doch diese Zweifler wurden eines Besseren belehrt: Valverde, so der Name des neuen Champions, gehört Eugene Reesink aus den Niederlanden und dem dänsichen Dressurreiter Andreas Helgstrand, der schon bei den Trakehnern und den Hannoveranern als Käufer aufgetreten war. Valverde ist ein komplettes Pferd, ein kraftvoller Zweieinhalbjähriger mit viel Federkraft im Trab, großer Galoppade und einem geregelten Schritt. Die als Züchter eingetragene Reesink Pferde GmbH, hatte schon den Vater Vitalis und den Großvater Ampere zur Körung gestellt.

Platz drei im Preisgefüge ging an einen Zack-Enkel, einen herrlich lockeren Zonik-Florestan-Sohn (Z.: Friedrich Möhle, Hille), der nach dem Willen seiner Käuferin Elisabeth Max-Theurer aus Österreich wohl schon bald auf den Namen Zarathustra hören wird. Er kostet 187.000 Euro. Auch ein Prämienhengst v. First Choice (v. Jazz-Negro) aus einer Romanov-Mutter, gezogen aus der Familie der Finnländerin, wechselte nach Österreich, für 80.000 Euro.

Mehrere Hengste wurden für 100.000 Euro oder mehr verkauft, darunter ein Fuchs v. Jazz (110.000 Euro), ein Prämienhengst v. Don Juan de Hus (100.000 Euro), ein Sir Heinrich-Sohn mit 1,74 Meter Stockmaß (100.000 Euro). Die Verkaufsstatistik weist auch einen Braunen aus dem ersten Jahrgang des Escolar wird in der Statistik mit einem Zuschlagpreis von 100.000 Euro verzeichnet.

Die Körergebnisse in der Übersicht

Die Verkaufsstatistik der Westfalen Körung.cheap air jordan 1 mid | jordan 1 high og spider-man across the spider-verse release date

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).


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