WM Junge Dressurpferde: Astrix macht’s noch mal

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Astrix v. Obelisk (KWPN) und Emmelie Scholtens NED

(© v. Korff / www.toffi-images.de)

Der Weltmeister von 2010 ist auch der Titelträger 2011: Der KWPN-Hengst Astrix gewann in einem wenig glanzvollen Finale die Weltmeisterschaft der Sechsjährigen Dressurpferde. Ein Finale, in dem kein Pferd über 9,0 kam – zu recht!

Pferde, die rückwärts laufen, die einfach mal explodieren und die beim Halten nicht Halten der immer wieder gern strapazierte Spruch von Pferden, die keine Maschinen sind, bewahrheitete sich beim Finale der Sechsjährigen. Eine Prüfung, die an den Glanz anderer Veranstaltungen nicht herankam und die schon gar nicht mit dem Finale der Fünfjährigen mithalten konnte.
Es passt ins Bild, dass sich der neue Weltmeister, der KWPN-Hengst Astrix v. Obelisk unter Emmelie Scholtens mit zwei versprungenen fliegenden Galoppwechseln den Titel sichern konnte. Und einer Durchlässigkeitsnote von lediglich 7,4, weil auch in den Seitengängen nicht alles so aussah, wie man sich das wünscht. Dabei ging der Rappe diesmal deutlich weniger verworfen als in der Qualifikationsprüfung. Auch die Schrittpirouette, Nummer zwei war eher eine Mittehandswendung, wie Richterin Angelika Frömming es ausdrückte, gelangen nicht gerade lehrbuchreif. Das ändert nichts an der Tatsache, dass der Hengst den mit Abstand schwungvollsten und ausdrucksstärksten Trab zeigte. Eine 6,9 oh pardon 9,6 scherzte Frömming, das Publikum nahms dankbar an, denn das ganz große Gefühl überschäumender Freude wollte sich einfach nicht einstellen am Viereck. Der sehr gute Schritt (9,2) und der wenig versammelte Galopp (8,8) sowie ein Gesamteindruck von 8,5 reichten zum Sieg (8,7).
Den größten für viele Zuschauer erstaunlich großen Sprung im Vergleich zur Qualifikationsnote machte das beste deutsche Pferd, der rheinische Hengst Damon Jerome v. Damon Hill-Guy Laroche, der von Platz sieben kam. Gerade in der Galoppade kann der Dunkelfuchs seine Trakehner Ahnen nicht leugnen. Sein Vorderbein ist gerade, mehr Schlittschuhläufer als Galoppierwunder. Aber das erkannten die Richter, neben der Deutschen Angelika Frömming die Dänin Susanne Baarup, die Finnin Maria Collander und der Belgier Jacques van Daele, in dem sie Galopp und Trab des Hengstes mit 8,5 bewerteten. Seine Reiterin dürfte den Löwenanteil am Erfolg von Damon Jerome haben: Im Schritt erhielt er eine 9,0, im Kommentar hieß es, die Schrittpirouetten hätten eine 10,0 verdient. Dafür, und die sicheren, wenn auch nicht zu ausdrucksstarken fliegenden Wechseln, gab es eine Rittigkeitsnote von 8,7 und den Gesamteindruck von 8,5 (8,68). Insgesamt hatte Uta Gräf den Fuchs dynamischer und spritziger als in der eher verhaltenen Runde, um nicht verschlafen zu sagen, präsentiert. Alle haben gesagt, ich soll mehr vorwärts reiten, das habe ich gemacht, das hat funktioniert.
Als letzte Starterin hätte es Dorothee Schneider noch in der Hand gehabt, die mit 8,7 führende Niederländerin zu gefährden. Mit einer äußerst durchlässigen Runde (Tageshöchstnote: 9,0) lieferte die Ausbilderin aus Rheinland-Pfalz eine echte Doro-Schneider-Runde. Der Westfale St. Emilion v. Sandro Hit-Ehrenwort, einst Spitzenpferd der P.S.I.-Auktion, hat eine beeindruckende Trabtour (8,7), im Schritt (7,7) und Galopp (8,2) konnte der Wallach allerdings nicht an den Weltmeister herankommen Bronze für das Paar, das seit zehn Monaten zusammen trainiert (8,42). Ich habe mich bemüht die Höhepunkte des Pferdes herauszustellen, die Durchlässigkeit, die tolle Trabtour und das ist mir ja auch gelungen. Schneider ritt auch den Hannoveraner Horatio v. Hochadel, der in der Galopptour noch wenig ausbalanciert ist und dem Fehler unterliefen (Trab: 8,7, Schritt: 8,1, Galopp: 7,9, Durchlässigkeit: 8,0, Gesamteindruck: 8,4 Platz sechs, 8,22). Ob beide Pferde nun auch noch beim Bundeschampionat gehen, ist noch nicht entschieden. Eines aber weiß Dorothee Schneider schon jetzt, wir haben bei beiden schon mal das Hinterbein angetestet Piaffen und Passagen dürften beide problemlos lernen.
Ganz knapper Vierter: Der Rheinländer Lezard v. Lord Loxley-Riccione (siehe Galerie unten), den Matthias Bouten vorstellte und der auch nicht ohne Fehler durchs Programm kam. Die dritthöchste Trabnote (9,0), ein guter Galopp (8,5) waren die Highlights, der Schritt, der schreitender und mit mehr Raumgewinn hätte ausfallen müssen, wurde mit einer 7,8 beurteilt (Durchlässigkeit: 8,2, Gesamteindruck: 8,5). Bouten hatte in der Qualifikationsprüfung noch etwas vorsichtig agiert, jetzt war er vielleicht etwas zu motiviert, so dass sich ein paar Taktfehler einschlichen.
Fünfter wurde der Niederländer Laurens van Lieren mit dem KWPN-Hengst Presidents Avanti v. United-Farrington, ein Krack C-Enkel. Der Hengst ist ein grundsolides Pferd, dem die Richter nur eines mehr gewünscht hätten: Dass seine Sprunggelenke mehr unter den Schwerpunkt arbeiten würden, im Trab wie im Galopp. Er erhielt durchgängig Wertnoten zwischen 8,2 und 8,5 und kam auf 8,38 das war Platz fünf, aber nur 0,4 Punkte vom Bronzerang entfernt.
Zufrieden bilanziert die Weltzuchtorganisation (WBFSH): 20 Zuchtgebiete aus 18 Nationen waren in Verden dabei, das bis 2013 Austragungsort der Weltmeisterschaft. Dr. Klaus Miesner, Geschäftsführer der Abteilung Zucht bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und im Vorstand der WBFSH deutete in Verden an, dass es Überlegungen gibt, alle drei Nachwuchs-Weltmeisterschaften zusammenzulegen. Wie diese Mega-Veranstaltung dann aussehen könnte und vor allem wo sie stattfinden sollte, steht aber noch nicht fest. Man diskutiere, mehr sei bisher nicht entschieden. Einen neuen Sponsor hat die WBFSH, das Unternehmen HKM, das schon den Nachwuchspferde-Grand Prix half aus der Taufe zu heben, unterstützt die Welt der Nachwuchspferde, das sei, so Wolfgang Egbers, Bruder des HKM-Geschäftsführers, eine Herzensangelegenheit der Familie, die sich immer schon mit der Ausbildung“ beschäftigt habe.
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