FEI: Paycards retten den Sport

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Anfangs waren es nur Gerüchte, doch jetzt verdichten sich die Anzeichen, wonach sie einiges an Wahrheitsgehalt in sich haben. In einem geheimen Strategiepapier hat der Weltreiterverband neue Finanzierungsmodelle ausgelotet. Die Lösung: Paycards, also die Möglichkeit sich mit einem Scheck einen Startplatz auf großen Turnieren zu ermöglichen.

Es sah alles so viel versprechend aus, als mit Prinzessin Haya eine genauso agile wie finanzstarke Frau an die Spitze des Weltreiterverbandes gewählt wurde: Petrodollars für den Parcours das Konzept ging auf, wie beispielsweise der Hauptsponsor der Nationenpreisserie Meydan, ansässig auf der arabischen Halbinsel, zeigte. Doch die Zeiten ändern sich, die Welt erst recht. Wie lange diese Geldquellen noch den internationalen Sport, vor allem im Springbereich, unterstützen werden, ist fraglich. Deswegen hat die FEI eine Kommission einberufen, Arbeitstitel „FEI 3.0“. Sie soll sich damit beschäftigen, wie mittel- und langfristig der Reitsport international bestehen und gegebenenfalls ausgebaut werden kann. Ein erstes Thesenpapier kursiert derzeit in der FEI-Zentrale. Die Kernthese: Die Zeiten, in denen finanzstarke Unternehmen (beispielsweise Auto- und Elektrokonzerne) für ein mehrjähriges, wo möglich über eine ganze Dekade reichendes Sponsorenkonzept unterschreiben, sind vorbei. Der Sport müsse sich „aus sich selbst heraus finanzieren“. Will sagen: Um die teilweise sechsstelligen Preisgelder weiterhin garantieren zu können, müssen „Reitsportenthusiasten mit eigenen Ambitionen“ in die Bresche springen.
Wie das Engagement dieser „Enthusiasten“ aussehen soll, ist ebenfalls umrissen: Mittels Paycards, also der Möglichkeit, sich durch Überweisung einer erklecklichen Summe, einen Startplatz auf internationalen Turnieren zu verschaffen. Dort gibt es Weltranglistenpunkte. Sollten diese nicht in ausreichender Zahl auf das Konto der Zahlungswilligen kommen, könne man auch über die Installation einer eigenen Serie ausschließlich für Paycard-Inhaber nachdenken.
Dass diesem System mehr als nur ein „Geschmäckle“ beiwohnt, ist den Verfassern des geheimen Papiers durchaus bewusst, weswegen sie sich in einem Extrakapitel der Kommunikation ihres Finanzkonstrukts widmen: Offensiv solle man das Thema angehen, darauf verweisen, dass man mit diesem Prinzip eine inoffiziell schon länger akzeptierte Praxis aus ihrer dunkelgrauen Zone heraushole: „Transparency is the term we should use first“ Transparenz sollte das Hauptargument sein. Dass Geld die Pferdewelt regiert, ist nichts Neues. Und so solle dieser Aspekt positiv in den Vordergrund gestellt werden. Der saudiarabische Vize-Weltmeister Al Sharbatly sei eine Lichtgestalt des Orients, sein Erfolg bei den Weltreiterspielen in Kentucky habe eine Region in Bewegung gebracht. Dass diese Lichtgestalt vor dem Jahr 2010 kaum in Erscheinung getreten ist, ändere nichts daran, dass gerade die „neuen Gesichter“ den Sport attraktiv und spannend erscheinen ließen. Außerdem könnten auch Persönlichkeiten mit „internationaler Reputation in der Finanzwelt“ so ihren Traum leben. Das ist wohl als Seitenblick auf die Bemühungen vornehmlich osteuropäischer Finanziers zu verstehen, die von einer Parcourskarriere träumen und nicht nur Pferde, sondern auch Reiter eingekauft haben, um dieses Ziel zu erreichen.
Schließlich gibt man sich auch gewappnet gegenüber Einwänden, die von deutscher Seite zu erwarten sind. Die Transaktionen der vergangenen Monate im Dressurbereich hätten gezeigt, dass eine seit langer Zeit als unschlagbar geltende Nation auch große finanzielle Anstrengungen unternehme, um wieder an der Spitze zu stehen.
Wann das Papier offiziell vorgestellt wird, steht noch nicht fest. Käme es zur Abstimmung, dürfte es gute Chancen haben, durchgewinkt zu werden, da es in der Tat nur wenige Nationen geben dürfte, die sich ernsthaft gegen diese „Weiterentwicklung des Sports“ stemmen würden.

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