Luhmühlen: Piggy French stürmt nach vorne und Sandra Auffarth überrascht alle

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Sandra Auffarth und Opgun Louvo

(© Sandra Auffarth und Opgun Louvo)

Nach der Geländeprüfung des CIC**** in Luhmühlen sind die Karten neu gemischt. Nicht mal ein Springfehler trennt die ersten Vier vor dem Abschlussspringen voneinander. Das wird morgen spannend. Und Sandra Auffarth sorgte für eine Riesenüberraschung.

Opgun Luovo und Sandra Auffarth sorgten für die größte Überraschung des Tages. Dass der französische Fuchs ein Pferd mit viel Potenzial ist, weiß jeder. Aber solche ein souveräne Nullrunde beim Viersterne-Debüt, dazu noch als Neunjähriger Respekt. Der Fuchs sprang überragend, hatte bei vielen der schweren, mächtigen Sprünge noch Luft. „Die Linien des Kurses waren super angelegt und schön zu reiten“, so Auffarth nach ihrer Geländeprüfung. 39,0 Minuspunkte hat das Paar auf seinem Konto und konnte sich damit von Rang vier nach der Dressur auf den zweiten Platz in der Zwischenwertung arbeiten.
Sandra hat den Fuchs fünfjährig bekommen. Ursprünglich stand er in Bayern, sollte als Springpferd verkauft werden. An einen  Menschen mit dem Vornamen Wolfgang. So wurde aus dem französischen Fuchs v. Shogun II (v. Night and Day xx) Je tadore dann Wolfgang, bzw. Wolle. Und Wolle wurde immer besser, war siebenjährig Dritter bei der WM junger Vielseitigkeitspferde in Lion dAngers, ging achtjährig im vergangenen Jahr seine erste Drei-Sterne-Prüfung in Luhmühlen, war in Boekelo Neunter im CCI*** und jetzt Zweiter nach dem Gelände. Schon im Vorfeld hatten einige der etablierten Buschgrößen mit Blick auf die Europameisterschaften in diesem Jahr auf den Nachwuchs, der nicht schlafe, verwiesen. Keine Frage, die Insider hatten sicherlich Sandra Auffarth und ihren Fuchs vor Augen.
Das Paar musste sich lediglich ganz knapp hinter Piggy French auf Flying Machine einordnen. Die Britin setzte sich mit 38,4 Minuspunkten an die Spitze des Teilnehmerfeldes. Der Braune ging ebenfalls seine erste Vier-Sterne-Prüfung. „Ich konnte Flying Machine im Vorfeld wegen des trockenen Bodens in England nicht optimal trainieren“, erläuterte die Reiterin, „aber er hat sich hier super präsentiert. Nicht mal der heftige Regenschauer hat ihn beirrt. Der Kurs war perfekt mit vielen Abfragen gespickt, aber fair gebaut und der Boden war super.“ Platz drei in der Zwischenwertung belegt Andreas Dibowski mit dem Hannoveraner Wallach Butts Leon v. Heraldik xx. Das Paar absolvierte die Geländestrecke souverän und kam mühelos 15 Sekunden unter der geforderten Zeit ins Ziel. Dabei ritt Dibo sogar noch am Coffin, einem der gefürchtetsten Sprünge im Cross von Luhmühlen, die Alternative. An diesem Sprung hatte Michael Jung, der erstmals Leopin auf Vier-Sterne-Niveau ritt, massive Probleme. Ein Stolperer auf dem Weg zum Graben. der Faden war gerissen. 39,8 Minuspunkte stehen für Dibowski und Leon auf dem Konto vor dem Abschlussspringen morgen.
Der Führende nach der Dressur, Frank Ostholt auf Little Paint kam ohne Hindernisfehler, allerdings mit 6,8 Strafpunkten für Zeitüberschreitung ins Ziel: 42,1 Minuspunkte, Rang vier. Beinahe zwei Jahre hatte der Braune pausieren müssen. Ostholt war mehr als zufrieden: Little Paint hat sich toll angefühlt. Er hatte so eine lange Pause und hat das toll gemacht. Der erste Vier-Sterne-Kurs seit zwei Jahren und er hat alle Hindernisse angegriffen ohne zu zögern. Dirk Schrade folgt auf Rang fünf. Mit dem Hengst Hop and Skip, den er in dieser Saison erstmals reitet, kam er fehlerfrei ins Ziel (45,2 Minuspunkte).
Insgesamt waren 40 Reiter am Start. Fünf schieden aus, vier gaben auf. Darunter auch Weltmeister Michael Jung mit Leopin. Pechvogel des Tages ist Bettina Hoy. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem elfjährigen Trakehner Bulrush xx-Sohn Lanfranco er stieg in der Startbox klappten die ersten Sprünge vielversprechend. Beim ersten Wasserkomplex vergaß sie dann aber vier Sprünge zu überwinden, ritt eine falsche Linie Disqualifikation. Auch die Vier-Sterne-Debütantin Anna Siemer kam mit Charlotte nicht weiter als bis zum zweiten Wasserkomplex, den Milford-Teich. Nach dem Coffin hatte die Stute die mächtige Hecke mit Graben davor schlecht taxiert und war mit den Hinterbeinen nur holperig über das Hindernis gekommen. Zwei Hindernisse später unterlief die Stute dann den Einsprung, versuchte noch auf dem Tisch aufzusetzen, verlor dann die Beine. Pferd und Reiterin kamen zu Fall, verletzten sich aber nicht.
Der Neuseeländer Jonathan Paget, den sein Pferd nach einem Sturz in den Bauch getroffen hatte, musste im Krankenhaus untersucht werden. Aber auch ihm ist nichts passiert.

Spannend bleibt das Abschlussspringen morgen. Die vier Erstplatzierten sind weniger als einen Springfehler voneinander entfernt. Der erste Reiter geht um 13.15 Uhr in den Parcours. Piggy French sagt über Flying Machine: „Er kann ein guter Parcours-Springer sein, aber er kann genauso gut mal eine Stange mitnehmen.“ Sandra Auffarth dagegen betont die Qualität ihres Opgun Louvo im Parcours – es wird also ein aufregender Wettkampf. Der NDR überträgt die Entscheidung ab 14.15 Uhr.

Alle Zwischenergebnisse nach der Geländeprüfung finden Sie hier!
Einige Klippen der Vier-Sterne-Strecke hat Kursdesigner Captain Mark Phillips uns vor der Kamera erläutert. Den Film finden Sie in der ST.GEORG-online Mediathek.
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