Pferdesolarium: warmer Helfer im Alltag

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Besonders im Winter sind Pferdesolarien beliebt. (© www.toffi-images.de)

Wärme regt die Durchblutung an, entspannt verkrampfte Muskeln, lindert Schmerzen und beugt Muskelkater vor. Für viele Pferde ist deshalb der Gang unter das Pferdesolarium Alltagsgeschäft. Vor allem im Winter, aber auch in der warmen Jahreszeit ist die Wärme von oben gut.

An immer größerer Beliebtheit erfreut sich das Pferdesolarium. Ob vor oder nach dem Reiten, Besitzer stellen ihre Vierbeiner gerne unter die künstliche Lichtquelle.

Was kann Wärme?

Wärme ist ein Wohlfühlfaktor, unverzichtbar, um Körper und Geist fit und gesund zu halten. Doch das Multitalent dient nicht nur zur Entspannung in der Ruhephase, sondern auch als körpereigener Schutz vor der muskulären Anstrengung beim Training. Kaltstarts sind Gift für Muskeln, Bänder und Sehnen. Gerade im Winter, wenn das Pferd länger in der kalten Box stand, ist gutes Aufwärmen wichtig, um Verletzungen zu vermeiden. Zwar ist ausgiebiges Schrittreiten das A und O, um Gelenke mit ausreichend Gelenkflüssigkeit zu versorgen. Ähnlich einem Fußballer, der vor seinem Einsatz einige Minuten am Spielfeldrand auf und ab joggt und sich dann noch ausgiebig dehnt. Doch nicht nur die aktive Aufwärmarbeit, sondern auch die zusätzliche Zufuhr von Wärme trägt dazu bei, Muskulatur zu lockern und auf ihre Aufgaben vorzubereiten.

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Im Sommer kann auch die Sonnenwärme heilend wirken, im Winter bietet sich das Pferdesolarium an. (© www.slawik.com)

Und nicht nur vorbeugend bewirkt Wärme viel Gutes, sie hilft auch bei der Therapie akuter Verletzungen, Verspannungen oder chronischer Beschwerden. „Wärme reduziert im behandelten Gebiet Muskelkrämpfe und Schmerzen“, erklärt Tierarzt Philipp Teichmann. Durch den thermischen Reiz werden der Stoffwechsel und die lokale Durchblutung angeregt. Dadurch verbessert sich die Dehnbarkeit des Gewebes – der entspannende Effekt setzt ein. Schmerzen im Bereich von Gelenken und Sehnen können so gelindert werden. Jeder Muskel ist über eine Sehnenstruktur mit dem Knochen verbunden. Hier ist Geschmeidigkeit Trumpf. Durch die angeregte Durchblutung werden Schmerz- und Entzündungsstoffe schneller abtransportiert. Der verbesserte Lymphfluss wirkt ebenfalls unterstützend im erkrankten Bereich.

Die Wärme im Pferdekörper halten

Nach einer ausgiebigen Wärme-Anwendung, wie z.B. unter dem Pferdesolarium ist es allerdings ganz wichtig, die Wärme auch im Körper zu bewahren. Angenehm aufgeheizt sollte man das Pferd keinesfalls ungeschützt Regen, Kälte oder Zugluft aussetzen. Hier gilt: immer eine Pferdedecke auflegen, damit die Wärme nicht schnell wieder verfliegt! „So kann man die Wärme einfach länger am Pferd und an der Muskulatur speichern“, erklärt Teichmann. „Dadurch erreicht man zum Beispiel bei der Anwendung von Wärme nach Belastung, dass der Muskel langsamer abkühlt, Abfallprodukte langsamer abgebaut werden.“ Gerade im Winter kann die Thermoregulation des Pferdes mit einer Wärmetherapie durcheinander geraten. An den Gliedmaßen könne man Wärme durch Bandagen aber generell besser einschließen als an einem großen Muskel wie beispielsweise im Bereich des Rückens.

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Ob vor oder nach dem Reiten – die Wärme des Pferdesolariums hat eine entspannende Wirkung auf die Muskulatur. (© www.toffi-images.de)

Was kann das Pferdesolarium?

Ein Solarium arbeitet mit Infrarotlicht, das sich in drei Wellenlängen unterteilt: das kurzwellige Infrarot-A, das mittelwellige Infrarot-B und das langwellige Infrarot-C. Jede Wellenlänge hat eine andere Eindringtiefe in das Gewebe. Die mittelwellige Infrarot-B-Strahlung dringt bis in die Dermis, die Lederhaut, vor. Die langwellige Infrarot-C-Strahlung hat so gut wie keine Eindringtiefe und wird bereits in der oberen Hautschicht, der Epidermis, absorbiert. Nur die kurzwellige Infrarot-A-Strahlung, auch als „nahes Infrarot“ bezeichnet, durchdringt die Haut bis in die Subkutis, die Unterhaut. „Mit einem Solarium kann jeder seinem Pferd etwas Gutes tun, vor allem in der kalten Jahreszeit“, sagt Tierarzt Philipp Teichmann. Vor dem Training dient es zur leichten Erwärmung und zum Aufwärmen des Rückens, nach dem Training zur Entspannung und beugt somit auch Muskelkater vor. Auch für Pferde mit Rücken-Erkrankung, z. B. Kissing Spines, eignet sich ein Solarium, um die Muskulatur vor der Arbeit zu erwärmen. Allerdings sollte man stark verschwitzte Pferde, die noch einen erhöhten Puls haben, nie direkt nach der Arbeit unter das Solarium stellen. Dadurch führt man dem aufgeheizten Pferd noch mehr Energie zu.

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Beim Solarium sollte vor allem der Mindestabstand von 60 bis 80 Zentimetern beachtet werden. Zu tief eingestellt, wird das Pferd zu heiß. (© www.toffi-images.de)

Auf die Höhe achten!

Auch sollte immer die Höhe angepasst werden. „Das Pferdesolarium darf niemals zu tief eingestellt werden“, mahnt der Tierarzt. Sonst kann es dem Pferd schnell zu heiß und unangenehm werden. Im schlimmsten Fall kommt es zu Unbefindlichkeiten und zu Sensibilisierungsstörungen der Haut. Deshalb sollte man stets den Mindestabstand beachten, den der Hersteller angibt. Meistens liegt der empfohlene Abstand zwischen 60 und 80 Zentimetern. „Die Dauer der Anwendung sollte zwischen zehn und 20 Minuten liegen“, rät Tierarzt Dr. Robert Stodulka in seinem Buch „Medizinische Reitlehre“. „Um eine optimale Wirkung zu erreichen, müssen sich die behandelten Areale um mindestens fünf Grad erwärmen.“ Vorsicht! Erwärmungen um mehr als zwölf Grad seien für das Pferd hingegen bereits schmerzhaft.

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