Bucha: Kein Fremdreitertest mehr für Dreijährige

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Secret unter Jessica Lynn Andersson, hier als Sieger in der Qualifikation der dreijährigen Hengste beim Bundeschampionat 2017. (© Kiki Beelitz)

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) hat am Regelwerk der Bundeschampionate geschraubt. Die wohl wichtigste Neuerung: kein Fremdreitertest mehr für dreijährige Pferde und Ponys.

Anreise am Mittwoch, Training am Donnerstag, Abreiten und Qualifikationsprüfung am Freitag. Dann Finale am Sonntag, bei einer Topplatzierung, der Fremdreitertest. Bisher hatten die dreijährigen Pferde und Ponys ein straffes Programm abzulegen bei den Bundeschampionaten in Warendorf. Immer wieder wurde in den letzten Jahren diskutiert, ob der Fremdreitertest zu viel für die jüngsten Pferdeteilnehmer ist. Dr. Dietrich Plewa, internationaler Dressurrichter, hatte letztes Jahr im April der Diskussion wieder einen neuen Zündstoff gegeben, in dem er sich beim Liebenberger Forum gegen den Test unter fremden Reitern ausgesprochen hatte. Vertreter aller Zuchtverbände hatten sich zusammengesetzt, in verschiedenen Gremien wurde diskutiert. Das Ergebnis: kein Fremdreitertest mehr für dreijährige Pferde und Ponys. Damit wird es nur noch eine Prüfung am Finaltag geben. Des Weiteren wird es eine neue Aufgabe geben, in deren Vordergrund die altersgemäße Erfüllung der Skala der Ausbildung sowie Rittigkeit steht. Neu ist auch, dass statt drei Pferde nur noch zwei jeweils im Finale zu sehen sind. Die Richter haben zukünftig die Möglichkeit über das Mikrofon den Reiter aufzufordern, das Pferd altersgerecht zu präsentieren.

Bundeschampion wird das notenbeste Pferd, bei Gleichstand entscheidet die bessere Rittigkeitsbewertung über den Sieg.

„Das Für und Wider eines Dreijährigen-Bundeschampionats ist in den verschiedenen Gremien ausführlich diskutiert worden. Mit dem neuen Format tragen wir zwei wichtigen Aspekten der Pferdeausbildung Rechnung. Wir stehen einerseits hinter einem frühen, dem individuellen Entwicklungsstand junger Pferde angepassten Ausbildungsbeginn, lehnen aber jede Form der Überforderung ab. Die Dosis gibt den Ausschlag und soll individuell entsprechend kontrolliert werden“, sagt Dr. Klaus Miesner, Geschäftsführer des Bereichs Zucht der FN.

Bei den vierjährigen Reitpferden und Ponys bleibt der Fremdreitertest bestehen, allerdings auch modifiziert. Es gibt nur eine Prüfung am Finaltag, in der zunächst der eigene Reiter in den Sattel steigt und direkt im Anschluss der Fremdreiter. Neu ist auch, dass Fremdreiter und Richter zusammen die Note für die Rittigkeit vergeben werden sowie, dass es auch nur zwei Pferde im Viereck geben wird.

Springpferde

Die Spezialprüfung für sechsjährige Springpferde fällt weg. Stattdessen wird sich über ganz normale Springpferdeprüfungen M** qualifiziert. Als Zusatzqualifikation reicht eine Platzierung in einem M-Springen jeglicher Art aus.

Die Fünfjährigen qualifizieren sich über Einsterne Springpferdeprüfungen der Klasse M. Über den Einzug ins Finale beim Bundeschampionat entscheiden zukünftig die addierten Wertnoten der beiden Qualifikationsprüfungen, die Gewichtung ist gleichwertig.

Bei den sechsjährigen Springpferden ändert sich die Gewichtung allerdings. Die Punkte aus der ersten Qualifikation zählen einfach, die aus der zweiten Qualifikation 1,5-fach.

Änderungen gibt es auch bei den Platzierungen der Fünf- und Sechsjährigen. Gibt es mindestens 40 Nennungen in den Qualifikationsprüfungen von Reitern der Leistungsklasse (LK) 3 und 4, werden diese in einer separaten Abteilung platziert. Falls notwendig, wird auch die Abteilung mit den Reitern aus LK 1 und 2 getrennt platziert. Für den Einzug ins Finale geht es aber nach wie vor um die Gesamtrangierung. „Das beste Pferd soll gewinnen. Darin ändert sich nichts. Mit der Neuerung wollen wir aber für mehr Chancengleichheit sorgen und speziell auch ambitionierte Amateure ermutigen, ihre Pferde in Warendorf zu präsentieren“, erklärt Turnierleiter Carsten Rotermund.

Die Reiter der siebenjährigen Pferde im Warendorfer Youngster-Championat dürfen zukünftig auch zwei an den Start bringen. Generelle Voraussetzung: Die Teilnehmer müssen mindestens ein weiteres drei- bis sechsjähriges Pferd oder Pony vorstellen.

Vielseitigkeitspferde/-ponys

Bei den fünf- und sechsjährigen Ponys wurde die Altersgrenze von Junioren auf Junge Reiter hochgesetzt. Künftig dürfen Reiter bis 21 Jahre Vielseitigkeitsponys vorstellen. Die Änderung soll Qualität und Quantität des Starterfeldes zugute kommen.

Außerdem gibt es jetzt das Angebot, dass die Reiter ihre qualifzierten Vielseitigkeitspferde im Anschluss an das Bundesnachwuchschampionat in zwei Trainingsprüfungen an den Platz gewöhnen können.

Fahrpferde

Für die Fahrpferde gilt ab sofort, dass sie mindestens eine 6,0 vorweisen müssen, um ins Finale zu kommen. Des Weiteren können sich nur noch maximal acht Pferde für das Finale qualifizieren. „Sollten mehr als 15 Pferde in der Qualifikationsprüfung in Warendorf an den Start gehen, qualifizieren sich nur die besten sechs direkt für das Finale. Zwei weitere Pferde können sich dann über eine Art Trostrunde noch zusätzlich für das Finale empfehlen“, erklärt Fritz Otto-Erley, Disziplin-Koordinator Fahren der FN.

Anders als bei den Reitpferden und Ponys wird die Fremdbewertung bei den Fahrpferden ausgeweitet. Statt der drei besten Pferde im Finale, werden jetzt alle Finalteilnehmer durch einen Fremdfahrer beurteilt.

Die FN weist darauf hin, dass bis Nennungsschluss alle Eignungsprüfungen für Fahrpferde automatisch als Qualifikationsprüfung für die Bundeschampionate herangezogen werden. Das gilt auch, wenn auf einem Turnier zwei solcher Prüfungen für denselben Teilnehmerkreis angeboten werden. Das gilt auch für das Bundeschampionat des Schweren Warmbluts und das Fahrponychampionat, die vom 17. bis 19. August in Moritzburg stattfinden.

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