CHIO Aachen 2023: Abschied von Chiara Congia und Justin van Gerven und vier deutsche Siege

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Pas de Deux-Weltmeister Chiara Congia und Justin van Gerven gemeinsam mit Longenführerin Alexandra Knauf. (© CHIO Aachen/Franziska Sack)

Für die Voltigierer aus aller Welt ist es immer wieder etwas Besonderes, in die Aachener Albert-Vahle-Halle einzulaufen. Für zwei war es noch etwas spezieller, als für die anderen: Die Pas de Deux-Weltmeister und -Weltcupsieger Chiara van Congia und Justin van Gerven verabschiedeten sich dieses Wochenende aus dem Sport. Die Siege in den einzelnen Kategorien gingen bis auf einen allesamt an Athleten aus Deutschland.

Gemeinsam wurden sie Weltmeister, Europameister, Deutsche Meister und Weltcup-Sieger – nun ist die aktive Voltigierer-Karriere für Justin van Gerven (27) und Chiara Congia (25) vorbei. In der Albert-Vahle-Halle traten sie nochmal in ihren aufeinander abgestimmten Anzügen auf, hielten sich in den Armen und ließen den Emotionen etwas freieren Lauf. Dazu gab es freilich Anlass, denn auf einer Leinwand durfte das Duo nochmal einige der bedeutsamsten Momente seiner gemeinsamen Laufbahn Revue passieren lassen. Zuletzt hatten Congia und van Gerven das Weltcup-Finale im Frühjahr in Omaha (USA) und die Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften in Herning (DEN) 2022 gewonnen.

„Es waren viele tolle Jahre, viele tolle Erfahrungen, für die ich sehr dankbar bin“, so Justin van Gerven. „Der Abschied fällt verdammt schwer.“ Und auch Chiara Congia zeigte sich tief gerührt: „Wir hatten eine ganz besondere Verbindung auf dem Pferd, das wird mir sehr fehlen.“ Im Rahmen des Abendprogramms „Pferd & Sinfonie“ zeigten beide im Pas de Deux nochmal ihre Akrobatik auf dem Pferd in perfekter Harmonie. Dem Voltigiersport, ihrem Verein und den Pferden werden die beiden so erfolgreichen Athleten aber treu bleiben. „Wir selbst freuen uns auf ein bisschen freie Zeit und sind sicher, dass es in Köln ganz stark weitergehen wird.“

Sieg bei den Teams erneut für VV Köln-Dünnwald

Wie schon im Vorjahr wusste auch 2023 das Team des VV Köln-Dünnwald die Jury auf ganzer Linie zu überzeugen. In neuer Besetzung turnten die Athleten zum Song „What a wonderful world“ in der Kür zu satten 8,896 Punkten. Zusammen mit der Leistung aus der Pflicht (7,651 Punkte) bedeutete das die siegreiche Gesamtpunktzahl von 8,397. Ines Nawroth war die Longenführerin der Gruppe, Calidor der vierbeinige Athlet für diesen Triumph.

Köln-Trainer Torben Jacobs: „Wir sind super zufrieden. Wir haben hier routiniert durchgezogen. Natürlich waren noch kleinere Fehler dabei, aber die Voltigierer haben es super hinbekommen als junges und neu formiertes Team. Ich bin sehr stolz auf. Mit dem Sieg haben wir nicht gerechnet und das war auch ehrlich gesagt gar nicht unser Ziel. Wir sind wirklich überwältigt.“

In beiden Durchgängen auf Rang zwei landeten die Bayern des VV Ingelsberg. Die Mannschaft um Trainer und Longenführer Alexander Hartl kam mit Fider Rock auf gesamt 7.983 Zähler, gefolgt von den Schweizern vom Team Lütisburg (7.888).

Kathrin Meyer vorn bei den Damen

Die 22-jährige Hamburgerin Kathrin Meyer turnte in der Damenkonkurrenz zum Sieg. Nicht weniger als 29 Teilnehmerinnen hatte das Starterfeld in dieser Konkurrenz umfasst. Nach drei Durchgängen konnte sich schließlich Meyer mit deutlichem Abstand vom Rest absetzen. Auf dem Rücken von Classico S, longiert von Mutter Sonja Meyer, kam Meyer auf insgesamt 8,584 Punkte. Es ist der erste CHIO Aachen-Sieg für die Voltigiererin und damit ein Traum, der in Erfüllung geht. „Meinen Weltcup-Sieg und jetzt Aachen, das kann man gar nicht vergleichen“, sagte sie später. „An den Weltcup habe ich nie gedacht. Aber Aachen – das ist einfach ein Kindheitstraum.“

Mutter Sonja, Classico S und Kathrin Meyer sind ein eingespieltes Trio. „Wir haben ihn seit zehn Jahren“, so Kathrin Meyer. „Mama und ich haben ihn zusammen mit der Hilfe von Kai und Nina Vorberg ausgebildet. Auch wenn er vielleicht für Außenstehende schwierig aussieht, ich weiß, ich kann mich auf ihn verlassen. Ich weiß in jeder Situation, wie er reagiert, weil wir uns schon so lange kennen.“

Auf Platz zwei landete die Vizeweltmeisterin sowie amtierende Deutsche Meisterin Julia Sophie Wagner mit Giovanni und ihrer Mutter Katja Wagner an der Longe. Die Leipzigerin kam insgesamt auf 8.229 Punkte und verwies damit Alina Roß auf Rang drei. Roß hatte nach der Pflicht in Führung gelegen, verbuchte in ihrer Kür auf dem Rücken von Baron R (Longe: Volker Roß) aber einen Sturz und kam gesamt auf 8.174 Punkte.

Quentin Jabet siegt bei den Herren

Keinen deutschen Sieg gab es bei den Herren. Der Franzose Quentin Jabet wusste sich am Ende durchzusetzen, auch wenn er mit Platz neun in der Pflicht erstmal nicht ideal in den Wettbewerb startete. Allerdings demonstrierte er dann in der Technik und in der Kür seine ganze Klasse und sicherte sich so den Gesamtsieg mit Ronaldo an der Longe der Deutschen Andrea Boe mit 8,621 Punkten. Das Nachsehen hatte der erest 17-jährige Niederländer Sam Dos Santos. Er kam auf gesamt 8,466 Punkte.

Dahinter wurde Viktor Brüsewitz, vor wenigen Wochen noch siegreich in Wiesbaden, Dritter mit der Gesamtwertung von 8,409 Punkten und einer fulminanten Kürleistung, seinem Pferd Goldjunge und Longenführerin Jaqueline Schönteich sei dank. Damit wusste er seinen Bruder Thomas Brüsewitz sowie Jannik Heiland auf die Plätze vier und fünf zu verweisen (8,396 und 8,391).

Pas-de-Deux an Harwardt und Künne

Gegen sieben weitere Paare konnten sich Diana Harwardt und Peter Künne am Sonntag im Pas de Deux durchsetzen. Sie gewannen beide Teilprüfungen und setzten sich mit 8,556 Punkten mit Weile an die Spitze des Feldes. Vierbeiniger Sportpartner war hier Sir Laulau, longiert von Hendrik Falk.

Die Plätze zwei und drei gingen an die Schweiz und Österreich. Für Ilona Hannich und Li Laffer wurden es insgesamt 7,920 Punkte. Die Österreicherinnen Eva Nagiller und Romana Hintner kamen auf 7,657 Punkte insgesamt.

Nationenpreis an Deutschland 1 vor Deutschland 2

Mit einem letzten großen Highlight fanden die Voltigierwettbewerbe in der Albert-Vahle-Halle beim CHIO Aachen 2023 ihr Ende: Der Nationenpreis in der Kür wurde entschieden von Team Germany 1, bestehend aus Damen-Siegerin Kathrin Meyer mit Classico S (Longe: Sonja Meyer), Viktor Brüsewitz mit Goldjunge (Longe: Jacqueline Schönteich) sowie der Gruppe Norka VV Köln-Dünnwald mit Calidor (Longe: Ines Nawroth). Zusammen kamen sie auf ein Ergebnis von 26,203 Punkten und sicherten sich damit den Sieg.

Das zweite Nationenpreis-Team, das Deutschland ins Rennen schickte, fand sich mit der Gesamtwertung von 25,828 Punkten auf Rang zwei wieder. Die Punkte erturnten Julian Wilfling mit Aragorn (Longe: Alexander Zebrak), Jannik Heiland mit Dark Beluga (Longe: Barbara Rosiny) und der VV Ingelsberg mit Fider Rock an der Longe von Alexander Hartl.

Außerdem noch aufs Treppchen schaffte es das Nationenpreis-Team 1 der Niederlande. Hier sammelten Annebeth Kubbe, Sam Dos Santos und der VV de Wittegheit in Summe 24,025 Punkte.

Alle Ergebnisse von den Voltigierwettbewerben des CHIO Aachen 2023 finden Sie hier.

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Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.