Die FEI-Awards 2022 sind vergeben, unter anderem an Charlotte Fry

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Die Gewinner der FEI Awards 2022 (v. l.): harlotte Fry (GBR), Kerryn Edmans (NZL), Alice Casburn (GBR), Muthoni Kimani (KEN) and Dianne Smith (SA). (© FEI/Liz Gregg)

In den vergangenen Tagen fand in Kapstadt, Südafrika, die FEI-Generalversammlung statt (näheres dazu später). Zum Abschluss wurden FEI-Awards 2022 vergeben, gleich zwei nach Großbritannien.

Die FEI Awards werden seit 2009 alljährlich in fünf Kategorien vergeben. In der Regel und so auch dieses Jahr wurden die Gewinner zu 50 Prozent durch die Abstimmung der Pferdewelt online auf fei.org ermittelt und zu 50 Prozent durch die Stimmen der Fachjury.

Mit dem FEI Best Athlete Award 2022 wurde die Doppel-Weltmeisterin in der Dressur ausgezeichnet, die Britin Charlotte Fry. „Die beste Athletin 2022 zu sein, ist irgendwie verrückt“, freute sich die Preisträgerin, die wenige Wochen nach den Goldmedaillen mit Glamourdale auch noch Weltmeisterin der jungen Dressurpferde mit dessen Stallkollegen Kjento wurde. Dafür sei sie vor allem zwei Menschen dankbar:

„Die Menschen, denen ich am meisten zu Dank verpflichtet bin für all die Erfolge, die ich bislang hatte, sind Anne und Gertjan van Olst, dafür, dass sie mir so viele Möglichkeiten eröffnet haben und dass sie mir erlauben, Pferde wie Glamourdale jeden Tag zu reiten. Und natürlich meinem gesamten Team und meiner Familie, die ich zurücklassen musste, als ich hierher gezogen bin, und den Menschen, die für mich gestimmt als bester Athletin dieses Jahr gestimmt haben. Danke, Peden Bloodstock, für den Best Athlete Award 2022.“

Das „Pferde-Reisebüro“ Peden Bloodstock ist der Sponsor des Best Athlete Awards. Zum Hintegrund: Charlotte Fry reitet zwar für ihre Heimat Großbritannien, lebt aber schon lange in den Niederlanden bei Anne und Gertjan van Olst. Charlottes Mutter Laura Fry war selbst eine hoch erfolgreiche Dressurreiterin, ritt bei den Olympischen Spielen 1992 für das Team GBR, ist aber vor einigen Jahren gestorben. Sie war gut mit Carl Hester befreundet und hatte ihn gebeten, sich um „Lottie“ zu kümmern. Doch in Hesters Stall ritt zu dem Zeitpunkt bereits eine andere Charlotte, Nachname Dujardin. So vermittelte der Mannschaftsolympiasiegerin Charlotte, die Jüngere, an die Familie Van Olst, wo sie ein Zuhause fand und von Erfolg zu Erfolg reitet.

FEI Rising Star Alice Casburn

Auch die Nachwuchsreiterin des Jahres kommt aus Großbritannien: Alice Casburn. Sie erhielt den Longines FEI Rising Star Award 2022, der an aufstrebende Athleten zwischen 14 und 21 Jahre vergeben wird, die außerordentliches Talent im Sattel demonstrieren.

Das kann man über Alice Casburn sagen. Im Januar hat sie ihren 20. Geburtstag gefeiert. Wenige Monate später war sie die jüngste Teilnehmerin beim CCI5* in Badminton und beendete auf Rang 19. Im Juli gewann sie Mannschaftsgold und Einzelbronze bei den Europameisterschaften der Jungen Reiter in Hartpury. Einen Monat später gab sie ihr Debüt beim CCI5* in Burghley, fügte ihrem Dressurergebnis nur wenige Zeitstrafpunkte hinzu und wurde Fünfte. Partner des Erfolgs war jedes Mal der 14-jährige AES-Wallach Topspin v. Zento, von der Familie selbst gezogen und von Alice ausgebildet.

Auch Alice war vor allem dankbar: „Ich muss meiner Mutter danken für die viele Zeit und Hingabe, die sie investiert hat, um mir auf dem Weg zum Erfolg zu helfen“, so die 20-Jährige. „Und sie ist nicht nur meine Trainerin, sie ist meine Fahrerin, Pflegerin und meine mentale Stütze. Angesichts dessen, was sie jahrein jahraus wuppt, wüsste ich nicht, wie ich das ohne sie hinbekommen sollte.“

Den Longines Rising Star Award habe sie in der Vergangenheit immer verfolgt. „Und wissen Sie, ich habe immer für andere Leute abgestimmt. Von daher habe ich nie damit gerechnet, überhaupt nur auf der Shortlist zu stehen. Dass ich nun gewonnen habe – ich kann denjenigen, die für mich gestimmt haben, einfach nicht genug danken, dass sie sich die Zeit genommen haben. Das bedeutet mir wirklich sehr viel, weil es ein wirklich schwieriger Sport ist. Eine so prestigeträchtige Auszeichnung zu erhalten, ist wirklich etwas ganz Besonderes.“

Best Groom

Kerryn Edmans (NZL) ist seit sechs Jahren als Pflegerin für das Vielseitigkeits Powerpaar Jonelle und Tim Price im Einsatz, die die Buschsaison als Nummer eins und zwei der Weltrangliste abschließen – ein Erfolg, an dem Edmans auch ihren Anteil hat, für den sie nun mit dem Cavalor FEI Best Groom Award ausgezeichnet wurde.

„Ich war so schockiert, dass ich nominiert worden bin, ganz zu schweigen davon nun den Cavalor FEI Groom of the Year bekommen zu haben!“, so Kerryn Edmans. „Es ist unglaublich. Ich habe einfach nur nicht damit gerechnet.“

„Ich liebe einfach meinen Job und das, was ich tue. Dafür hier nun ein bisschen Anerkennung zu bekommen ist unglaublich. Aber für diesen Award nominiert worden zu sein, war sogar noch besser. Es ist eine große Ehre angesichts all der Pfleger in allen Disziplinen. Jeder Pfleger verdient in irgendeiner Form Anerkennung für die tolle Arbeit, die sie hinter den Kulissen für die Reiter und Pferde leisten.“

Solidarity Award

Quasi einen Heimsieg gab es beim FEI Solidarity Award 2022. Der ging nämlich an das südafrikanische Projekt Dressage SA Solidarity Stars. Es läuft im ganzen Land und hat es sich zur Aufgabe gemacht, benachteiligte Reiter zu finden und ihnen die Möglichkeit zu geben, von Experten unterrichtet zu werden und ihnen Chancen auf Turnierteilnahmen zu bieten.

Die Präsidentin des Projekts, Dianne Smith, nahm den Preis entgegen: „Wir sind FEI Solidarity so dankbar, dass sie das wahr gemacht haben, und unserem nationalen Verband, der uns diese Möglichkeit gegeben hat.  national federation who gave us this opportunity.“

Die Trainer hätten einen super Job gemacht und die Pferdebesitzer, die ihre Pferden den Reitern überlassen haben, seien sehr großzügig gewesen. Equipechefin Beverly Jackman habe das Team brillant zusammengehalten. Aber die größten seien die Reiter. „Den FEI Solidarity Award zu gewinnen, war nichts, was wir erwartet oder uns erträumt haben. Es war Belohnung genug zu sehen, wie brillant die Reiter sich bei den Nationalen Meisterschaften geschlagen haben.“

Against All Odds

Die kenianische Springreiterin Muthoni Kimani erhielt den diesjährigen FEI Against All Odds Award. Dieser Preis geht an Reiter, die trotz physischer Handicaps oder besonders schwieriger persönlicher Umstände an ihren pferdesportlichen Träumen festhalten.

Bei Muthoni war es beides. Als sie mit acht Jahren auf ihrem Pony unterwegs war, wurde sie von einem Auto angefahren. Sie selbst hat Monate gebraucht, um das Trauma zu überwinden und das Pony war schwer verletzt. Mit 15 hatte sie noch einmal einen Reitunfall, infolgedessen sie rund drei Monate lang unter heftigen Rücken- und Kopfschmerzen litt. Ihre Angst überwinden und wieder in den Sattel zu steigen, hat noch länger gedauert. Aber sie hat es geschafft und wurde als erste junge Afrikanerin in das Cavalleria Toscana Team in Italien aufgenommen. Diesen Oktober ritt sie in San Giovanni bei ihrem ersten CSI2*-Turnier.

Hit by a car while riding her pony at the age of eight, Muthoni took months to overcome the trauma and her pony was badly injured. After a second riding accident at 15-years -old, she suffered back pains and headaches for about three months, and it took her longer to overcome her fear of getting back in the saddle. She was later selected to join the Cavalleria Toscana Academy in Italy, the first young African to do so. With very little preparation time and financial support she entered her first CSI2* this October in San Giovanni (ITA).

„Als ich noch jünger war, habe ich immer davon geträumt, bei Olympischen Spielen und Fünf-Sterne-Turnieren an den Start zu gehen“, so Muthoni. „Und jetzt bin ich auf diesem Weg, wo ich es wirklich vor mir sehen kann und daran glauben kann, dass es wahr wird. Mein 15-jähriges Ich würde sagen: ,Wow, weißt du, sie ist nun in der toskanischen Akademie! Sie reitet für Kenia!‘ Das ist komplett unfassbar und ich hätte es nicht geglaubt. Was wird mir die Zukunft noch bringen? Ich würde sagen, es geht darum, einfach weiterzumachen und zu wissen, dass ich das erreichen kann, was ich erreichen will. Ich bin hier, um Menschen auf der ganzen Welt zu inspirieren. Glaubt weiter an euch und gebt nicht auf! Alles ist möglich!“cheapest air jordan 1 high colorways | cheapest air jordans 1

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.