Bordeaux: Weltcup-Sieg geht nach Brasilien, Daniel Deußer auf Platz sechs

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Jumping de Bordeaux 2023. CSI5*W – LONGINES FEI JUMPING World Cup™. Photographie FEI / Eric KNOLL

Marlon Modolo Zanotelli gewann mit Edgar am Samstag die Weltcup-Etappe in Leipzig. (© FEI/Eric Knoll)

Als letzter Starter des Stechens holte sich der Brasilianer Marlon Modolo Zanotelli auf dem 14-jährigen KWPN-Wallach Edgar M v. Arezzo das Weltcupspringen in Bordeaux. Er musste alles auf eine Karte setzen, wobei er einmal fast aus der Kurve, sprich aus dem Sattel seines Pferdes geworfen wurde. Daniel Deußer war bester Deutscher und belegte Rang sechs.

Mit einer fehlerlosen Runde in 35,39 Sekunden verwies Marlon Modolo Zanotelli (BRA) den 23-jährigen Schweizer Edouard Schmitz auf dem 14-jährigen Holsteiner Quno v. Quo Vados (0/35,72) und Weltmeister Henrik von Eckermann auf dem 13-jährigen King Edward v. Edward (BWP) (0/36,45) auf die Plätze zwei und drei. Zanotelli, der in Belgien lebt, ist nach Rodrigo Pessoa erst der zweite Brasilianer, der in Bordeaux das Weltcupspringen gewinnen konnte. „Natürlich hatte ich als letzter Starter einen Vorteil“, gab er zu, „aber ich hatte mir einen Plan gemacht, den ich auch nach Beobachtung der Konkurrenz so umgesetzt habe. Und das hat funktioniert.“

Der mit Thomas Fuchs in der Nähe von Zürich trainierende Edouard Schmitz bewies sich erneut als Aufsteiger der Saison. „Wenn man ein Stechen erreicht, will man auch gewinnen“, gab er zu. „Aber Platz zwei in Amsterdam und Bordeaux, da bin ich schon sehr zufrieden, vor allem, weil ich mich jetzt sicher für das Weltcupfinale in Omaha qualifiziert habe.“

Den Weltmeister „emotional in Form halten“

 Als wollte er den Grand National gewinnen und nicht ein Indoor-Springen, faltete sich Henrik von Eckermann wie ein Jockey zusammen, um die letzten Sekundenbruchteile herauszuschinden. Gleichwohl reichte es nicht ganz, weil er in der letzten Wendung anders als der Sieger nicht den kürzesten Weg nahm. „Mein Pferd ist in engen Wendungen nicht ganz so gut, dann verliert man ja auch Zeit. Ich muss mir mal auf dem Video anschauen, ob ich anders schneller gewesen wäre“, sagte der Weltmeister. „Aber ich bin glücklich, dass mein Pferd in so toller Verfassung ist, es fühlt sich so gut an wie bei der WM. Im Grunde geht es ja darum, das Pferd emotional in Form zu halten.“

Unglücklich lief es  für den besten Deutschen, Daniel Deußer auf dem 15-jährigen Zangersheider Hengst Tobago Z v. Otangelo, der hinter den beiden Briten Harry Charles auf Balou de Reventon (36,78) und Scott Brash auf Hallo Jefferson (0/37,09) Sechster wurde (0/37,25). Deußer hatte wieder einen frühen Startplatz erwischt und musste versuchen, die folgenden Konkurrenten unter Druck zu setzten. Er wählte an zwei Stellen eine gewagte Abkürzung, zeigte damit zugleich den anderen mögliche Wege, die die Schnellsten auch nutzten. Deußer blieb als einziger der drei Deutschen, die das Stechen erreicht hatten, ohne Abwurf.

Marcus Ehning ritt auf seinem WM-Pferd, dem zwölfjährigen Oldenburger Hengst Stargold v. Stakkato Gold, einen Steilsprung allzu schräg an, mehrere Stangen gingen zum Boden. Es war der einzige Patzer, es blieb nur Rang 16 und damit nicht mal eine Platzierung. Das war schon bitter, auch für Gerrit Nieberg, dessen zwölfjähriger Schimmel Blues d’Aveline im Stechen einen Oxer mitnahm, am Ende einer längeren Galoppierstrecke. Da war er nicht der einzige (Platz 14).

Hans-Dieter Dreher und Cous Cous erreichten nach einem Abwurf das Stechen nicht, wie auch Christian Ahlmann, der nach einer Fast-Verweigerung von Solid Gold am Einsprung zur Dreifachen aufgab.

Dass ein Stechen mit 17 Reitern nicht ideal ist, gab auch der Aufbauer Jean Francois Morand zu. „Aber  es ist wirklich ein schwieriger Job“, kommentierte Von Eckermann, „ich bin froh, dass ich den nicht machen muss.“ Die Zeit war reichlich bemessen, sodass keine Fehler durch Zeitdruck entstanden.

Fünf Deutsche nach Omaha?

Vor der letzten Weltcup-Qualifikation in Göteborg wird die Punkteliste von Henrik von Eckermann mit 102 Punkten angeführt vor Julien Epaillard (FRA) und Daniel Deußer. Drei weitere deutsche Reiter haben ihr Ticket zum Finale so gut wie in der Tasche: Gerrit Nieberg, (56 Punkte, Platz sechs), Janne Friederike Meyer-Zimmermann (43 Punkte, Rang zehn), Marcus Ehning (43 Punkte, Rang elf). Auch Richard Vogel, derzeit mit 37 Punkten auf Platz 17 ist noch nicht aus dem Rennen.

Die aktuelle Rangierung der Weltcuppunkte finden Sie hier.

Vierspänner-Weltcup: Boyd Ex(c)ellence in Pole Position

Der australische Vierspänner-Weltmeister-Boyd Exell legte in der ersten Wertung beim Weltcupfinale den Grundstein zum Sieg, der Sonntagnachmittag entschieden wird. Mit 127,83 Sekunden setzte er sich vor die beiden Niederländer Bram Chardon (130,65) und dessen Vater Ijsbrand Chardon (137,75). Anders als in den Qualifikationen geht das Resultat in die Endwertung ein. Deutsche Fahrer sind nicht am Start.

Alle Ergebnisse aus Bordeaux finden Sie hier.

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Gabriele PochhammerHerausgeberin

Herausgeberin des St.GEORG, den sie als Chefredakteurin von 1995-2012 als erste Frau auf dieser Position verantwortet hat. Als Berichterstatterin auf elf Olympischen Spielen und unzähligen Welt- und Europameisterschaften. Erfolgreiche Pferdezüchterin: Der von ihr gezogene Wallach Leonidas II war eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Zeit. Eines der Fachgebiete: internationale Sportpolitik, schreibt für die Süddeutsche Zeitung.