Harry Charles siegt in Stuttgart – und das gleich zweimal

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Sieger des Stuttgart German Masters 2023: Harry Charles (GB) und Aralyn Blue (© stuttgart-german-masters.de)

Er ist der Mann des (Frei)Tages bei den Stuttgart German Masters: Der Brite Harry Charles führte gleich zweimal die Ehrenrunde in der Hanns Martin Schleyer-Halle an. Aber eine Familie aus Westfalen ist auch gut unterwegs!

Zum Auftakt der Abendveranstaltung in Stuttgart hatte Harry Charles ein Fehler/Zeit-Springen über 1,55 Meter für sich entschieden. 15 Nuller gab es hier, 42 Pferde waren insgesamt am Start. Schneller als auf dem zwölfjährigen Franzosen Billabong du Roumois war kein anderer.

Mit beachtlichen 2,47 Sekunden Abstand steuerte der Brite, aktuell 14. der Weltrangliste, den Mylord Carthago-Sohn durch den Parcours. Philipp Schulze-Topphoff und Carla NRW wurden Zweite (0/61,77) vor dem Niederländer Kevin Jochems und Flying Jackie (0/62,95). Zweitbester Deutscher wurde Hans-Dieter Dreher. „Hansi“ hatte den Holsteiner Chachas-Sohn Cous Cous gesattelt (0/63,38) und wurde Vierter.

Beim Debüt auf Fünf-Sterne-Niveau ritt Marco Kutscher den Hannoveraner Karajan auf Platz sieben (0/66,5). Der Hannoveraner, einst Siegerhengst der NRW-Körung, ist neun Jahre alt. Der Verdi-Sohn hatte beim Bundeschampionat des Vielseitigkeitspferdes in diesem Jahr auf seine Vererbungsqualitäten nachdrücklich hingewiesen. Wieviel Springqualität der einstige Körchampion hat, konnte er nun erstmals auf großer Bühne unter Beweis stellen.

Auf Platz acht gab es noch ein weiteres Mal den Namen Schulze-Topphoff: Marie, Schwester der Zweitplatzierten Philipp Schulze-Topphoff und Siegerin des Auftaktspringens in Stuttgart, wurde im Sattel von Villimey v. Gaste Achte (0/67,21). (Ergebnisse hier)

Harry Charles in Stuttgart nicht zu stoppen

7.500 Euro hatte Harry Charles schon auf seinem Habenkonto, als er in die Arena für die Hauptprüfung hineingaloppierte. Das Stuttgart German Masters ist deutlich höher dotiert, allein 33.000 Euro für den Sieger in dieser Prüfung, die ein Klassiker im Hallenspringsport ist.

Sechs Reiter/Pferd-Kombinationen hatten es ins Stechen geschafft.

Ohne Abwurf blieben lediglich drei Starter: die Französin Pénelope Leprèvost mit dem zwölfjährigen Schweden Texas, ein Sohn von Malin Baryard-Johnssons ehemaligem Erfolgshengst Tornesch, der amtierende Europameister Steve Guerdat (SUI), der in der Schleyer-Halle an diesem Abend den Neunjährigen Iashin Sitte v. Bamako de Muze gesattelt hatte und Harry Charles.

Der 24-Jährige Brite hatte diesmal auf Aralyn Blue v. Chacco Blue gesetzt. Die schon international sehr erfahrene Stute, unter anderem Vierte im Preis von Nordrhein-Westfalen in der Aachener Soers 2023, war im Stechen nicht zu schlagen. 35,02 Sekunden zeigte die Uhr. Fehlerfrei – Sieg Nummer zwei in Stuttgart. „Es gibt nicht so oft Tage wie heute, an denen man zweimal gewinnen kann. Das war das beste Turnier meines Lebens!“, bilanzierte der Brite mit dem für ihn so typischen lausbübischen Grinsen. „Das Stuttgarter Turnier war die Nummer Eins auf meiner Weltcup-Liste, und heute habe ich mein bestes Pferd gesattelt, weil ich gewinnen wollte.“ Konzept aufgegangen. Wobei ihm einer den Sieg hätte streitig machen können: Philipp Schulze-Topphoff, für den sich Stuttgart als ein besonders gutes Pflaster in diesem Jahr herausstellt. Im Sattel des westfälischen Comme il faut-Sohns Clemens de la Lande war er mehr als eine halbe Sekunde schneller als der Sieger, musste aber einen Abwurf in Kauf nehmen. Das war Platz vier, der in den Stuttgart German Masters immer noch 10.000 Euro wert war.

Zweiter wurde Steve Guerdat (0/35,31) vor Pénelope Leprèvost (0/37,01).

Ergebnis Stuttgart German Masters 2023

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).