Rolex Top Ten Finale Genf: Heimspiel für Steve Guerdat und Venard de Cerisy

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Steve Guerdat und Venard de Cerisy konnten das Rolex Top Ten Finale 2023 in Genf für sich entscheiden. (© CHIG / Photo Bujard)

Einzig der amtierende Europameister Steve Guerdat und sein erfahrener Wallach Venard de Cerisy wussten heute im Rolex Top Ten Finale über zwei Runden ohne Fehl und Tadel zu bleiben. Damit war ihnen der Sieg im erlesenen Starterfeld der zehn Bestplatzierten der Weltrangliste sicher.

Herrlich geschmeidig und elastisch präsentierte sich heute der nunmehr 14-jährige Selle Français-Wallach Venard de Cerisy unter seinem Reiter Steve Guerdat für die Schweiz. Der Open Up Semilly-Sohn absolvierte alle Aufgaben mit Leichtigkeit, durch den ruhigen Sitz von Guerdat vergisst man beinahe, wie schnell die beiden unterwegs und wie eng die Wendungen sind, die sie zu den Sprüngen nehmen. Die Doppelnullrunde bedeutete den Sieg für das Paar, 48,13 Sekunden benötigten Guerdat und Venard de Cerisy für Runde zwei. Umgerechnet knapp 170.000 Preisgeld gibt es für diesen Erfolg.

Schön anzusehen auch die Siegerehrung. Nach Ehrungen auf dem Podest ohne Pferd ging es für Guerdat zurück zu seinem Pferd, um die Ehrenrunde zu beschreiten. Doch nicht ein, nicht zwei, nicht drei, nicht vier, nicht fünf, sondern sechs Mal musste der Schweizer die Aufsteighilfe neu neben Venard de Cerisy platzieren, um in den Sattel zu steigen. Ganz klar: Für Hektik, etwa durch die anstehende Ehrenrunde, das euphorische Schweizer Publikum oder die Ankündigungen über die Lautsprecher war für Guerdat keinen Platz. Er nahm sich die Ruhe, streichelte sein Pferd und stieg erst auf, als der Wallach ruhig stehenblieb. Eine schöne Szene des amtierenden Europameisters.

Weltmeister Eckermann und King Edward geschlagen

Auf Rang zwei ein Paar, das heute mal wieder in Top-Form unterwegs war: die Doppelweltmeister Henrik von Eckermann (SWE) und King Edward. Der Wallach bestens aufgelegt, schien die Hindernisse einfach nicht berühren zu können. Bis von Eckermann den Edward-Sohn im zweiten Umlauf etwas zu dicht vor einen „zu holenden“ Sprung brachte, also einen Sprung aus einer engen Wendung heraus. Der 13-jährige Belgier, vor wenigen Wochen noch Zweiter im Super Grand Prix, nahm die Stange mit. Bis dahin hatte die Zeit nach Führung ausgesehen, dann aber ritt der Schwede nicht mehr volles Risiko. Vier Punkte und die Zeit von 48,52 Sekunden lautete das Ergebnis für Henrik von Eckermann und King Edward.

Zwar hatte er nicht mehr mit dem Podium gerechnet, aber am Ende glückte es doch: mit der neunjährigen OS-Stute Greya schaffte es US-Amerikaner Kent Farrington, den dritten Platz zu erreiten. Neben der am Donnerstag siegreichen Toulayna hat Farrington mit Greya ein weiteres noch recht junges Pferd mit nach Europa gebracht. Dass die Stute in Genf das bisher schwerste Springen ihrer Karriere bestritt, sah man ihr aber beileibe nicht an. Die Colestus-Contender-Stute hatte in Umlauf eins noch einen Abwurf zu verzeichnen, blieb aber fehlerfrei in Runde zwei und wurde mit der Zeit von 54,8 Sekunden Dritte.

Simon Delestre (FRA) und Dexter Fontenis Z rangierten dahinter an vierter (8/48,06 Sekunden), Martin Fuchs und Conner Jei an fünfter Stelle (8/49,25 Sekunden). Deutsche Teilnehmer gab es in diesem Jahr keine.

Einen Ausblick auf den Rolex Grand Prix gaben einige Reiter bereits zum besten. Während Henrik von Eckermann auf sein Top-Pferd King Edward setzt, setzt Steve Guerdat auf seine EM-Stute Dynamix de Belheme. Einige Paare mehr aus diesem Top Ten Springen wird man wohl am Sonntag ebenfalls wiedersehen.

Alle Ergebnisse vom Rolex Top Ten Finale in Genf 2023 finden Sie hier.

Michael Jung Zweiter im Indoor Derby

In der Palexpo Arena von Genf wurde auch in diesem Jahr wieder das beliebte Indoor Derby ausgetragen, eine Prüfung mit Buschhindernissen in der Halle und gegen die Uhr. Am besten unterwegs war Belgiens Lara de Liederkerke-Meier mit Q-Knock for Me, dem mit sieben Jahren jüngsten Pferd dieser Prüfung. Zwei Strafpunkte in 150,11 Sekunden reichten zum Sieg für das Paar.

Michael Jung und Ignatz H v. Inliner wurden Zweite mit zwei Punkten, aber zwei Hundertstel Sekunden mehr als die Sieger. Rang drei sicherte sich Janneke Boonzaaijer (NED) mit ACSI Champ de Tailleur mit drei Strafpunkten und 151,30 Sekunden.

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Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.