Weltcup Bordeaux: Steve Guerdat und Is-Minka mit viel Übersicht zum Sieg

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LONGINES FEI JUMPING WORLD CUP™ 2023/2024 – 3rd of February 2024, Bordeaux, France

Steve Guerdat mit der Siegerfaust, nachdem er mit Is-Minka die Weltcupetappe in Bordeaux für sich entscheiden konnte. (© FEI)

Beim Weltcupspringen in Bordeaux zeigte Steve Guerdat wie es geht. Als erster Reiter im Stechen gab er das Topergebnis vor und hielt es bis zum Schluss.

Das erste Pferd im Stechen im Weltcup in Bordeaux: die zarte Schimmelstute Is-Minka. Ein Sensibelchen, das war sie zumindest mal. Im Hintergrundgespräch auf dem Hamburger Derby sagte ihr Reiter Steve Guerdat (SUI) im letzten Jahr: „Ich sage immer, wenn ich in den Parcours reinreite, verliere ich 50 Prozent von dem Pferd.“ Das ist mittlerweile Geschichte, wie der Auftritt im Weltcup von Bordeaux heute bewies. Mit viel Ruhe und Übersicht ritt der Schweizer die elfjährige Mylord Carthago-Quite Easy I-Tochter durch den Kurs. Und Is-Minka schien sich ihres Könnens bewusst zu sein. Mit ganz viel Sicherheit und Selbstverständlichkeit nahm sie die 1,60 Meter-Hürden, kam nach der Landung schnell wieder auf die Füße und wo nötig auch sofort in die nächste Wendung. Is-Minka und Steve Guerdat zeigten den nachfolgenden fünf Paaren im Stechen heute, wie’s geht und blieben mit der Zeit von 40,34 Sekunden unschlagbar. „Das ist eine meiner Lieblingsshows im Weltcup“, sagte Steve Guerdat hinterher über das Turnier in Bordeaux. Und stolz auf seine Stute war er auch: „Das ist der Anfang einer sehr erfolgreichen Geschichte mit ihr.“

Standing Ovations für Jeanne Sadran

Heimspiel bei diesem Weltcup hatte Jeanne Sadran, die nur zwei Stunden entfernt von Bordeaux lebt. Sie war die einzig verbliebene Französin im Stechen und begeisterte mit ihrem Ritt das Publikum. Ihr elfjähriger Mylord Carthago-Sohn, der damit ein gleichaltriger Halbbruder der Siegerin ist, beeindruckte mit einem gewaltigen Sprung. Seine Reiterin mit ihrer Risikobereitschaft. Sie legte alles in die letzte Distanz, schickte den großen, braunen Dexter de Kerglenn mit hohem Tempo zum letzten Steilsprung. Der drückte ab und brachte Sadran fehlerfrei ins Ziel. Für die Zeit von Steve Guerdat reichte es zwar nicht, aber für Platz zwei (0/41,75). Und für großen Applaus eines Publikums, das sich für ihre Landsfrau erhob. Gefreut hat sich Sadran vor allem über die Leistung ihres Partners: „Er hat bewiesen, dass er eines der besten Pferde der Welt ist.“

„In den Top drei und eine fehlerfreie Runde“, formulierte Harry Charles (GBR) sein Ziel für das Stechen. Und das ist geglückt. Er sattelte den elfjährigen Sherlock v. Bisquet Balou C-Malito de Reve, der noch nicht allzu erfahren ist. Dennoch: Im Dezember gelang dem Paar bereits ein großer Coup, als sie die Weltcup-Etappe im spanischen A Coruña gewannen. Heute schien es, als würde der Brite nicht aufs Ganze gehen. Und diesen Eindruck bestätigte er hinterher: „Ich habe den Ritt von Steve gesehen und nach drei Sprüngen gemerkt, dass ich da heute nicht rankomme.“ Also ging er auf Nummer sicher und kam fehlerfrei in 42,81 Sekunden ins Ziel, Platz drei.

Für Harry Charles war das die letzte Weltcupetappe in dieser Saison. Er belegt aktuell Platz zwei im Ranking und ist damit sicher für das Finale in Riad qualifiziert.

Ebenfalls fehlerfrei im Stechen blieben Pieter Devos (BEL) / Casual DV Z (0/44,11) und Roger Yves Bost (FRA) mit der Baloubet du Rouet-Tochter Ballerine du Vilpion (0/44,39), die gestern schon einen zweiten Platz feierten.

Auch Isabella Russekoff (ISR) hatte sich mit dem Holsteiner C Vier v. Cardento-Concorde, den sie als ihren „Lehrer“ bezeichnete, für das Stechen qualifiziert. Sie verzeichneten jedoch einen Abwurf am letzten Sprung und belegten schlussendlich Platz sechs (4/47,26). Für Isabella Russekoff ist das der bisher größte Erfolg ihrer Karriere.

Ergebnisse der deutschen Teilnehmer

Mit einem Abwurf im Umlauf qualifizierten sich Marcus Ehning und der elfjährige Holsteiner Coolio v. Casalito-Quidam de Revel zwar nicht für das Stechen. Das Ergebnis von vier Fehlern in 73,39 Sekunden reichte dennoch für Platz zwölf.

Philipp Schulze Topphoff mit Clemens de la Lande v. Comme il faut und Mario Stevens mit Starissa v. Stakkato Gold verbuchten jeweils acht Strafpunkte im Umlauf. Michael Jung sattelte den 13-jährigen Schimmel Duopower, verzichtete nach drei Abwürfen allerdings auf sein Ergebnis.

Für die Springreiter gibt es nun nur noch eine Weltcupetappe vor dem Finale, das vom 16. bis zum 22. April in Riad stattfindet: Am 25. Februar gibt es in Göteborg die letzte Chance, Punkte zu sammeln.

Alle Ergebnisse vom Weltcup in Bordeaux finden Sie hier.

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Tina GummarVolontärin

Als Volontärin seit März 2023 in der Redaktion St.GEORG dabei. Kommt aus einer Pferdefamilie, hat die Fohlen ihres Großvaters aufwachsen gesehen, sie angeritten, ausgebildet, auf Turnieren vorgestellt und verkauft. Erfolgreich in Springprüfungen Klasse M2*. Ausbildungsmodul an der Akademie für Publizistik, Expertise in Jungpferdeausbildung und Trainingslehre.