Wahler Sechster, Hansen-Hotopp Zehnte nach Gelände beim CCI5* Lexington 2024

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Tom McEwen und JL Dublin CCI5*-L Lexington 2024 (© Michele Dunn Photo)

Er galoppierte einfach so in die Zeit. Zumindest sah es easy aus, wie Christoph Wahler und D’Accord sich auf Platz sechs im Zwischenranking beim CCI5*-L Lexington 2024 vorgearbeitet haben Nur in einem Moment musste man ein bisschen die Luft anhalten. Malin Hotopp-Hansen ist jetzt Zehnte. Und auch wenn es einen Stop gab, konnte sich Calvin Böckmann über ein stilistisch oftmals ideales Debüt auf Fünf-Sterne-Niveau freuen.

Einmal mehr war der große Teich mit seinem Tiefsprung zum Auftakt eine der großen Klippen im Geländekurs des CCI5* Lexington 2024. Einsprung, dann rechte Hand über eine schmales Element im Wasser – eine Herausforderung! Wie viel Herz The Phantom of the Opera hat, bewies der Wallach von Calvin Böckmann an diesem Hindernis. Reichlich groß kam das Paar, das die erste der drei deutschen Kombinationen in Kentucky war, zum Einsprung. Mutig sprang der Holsteiner ab. Böckmann im perfekten Sicherheitssitz hatte danach etwas Probleme, die Linie zu finden. So sprang „Phanti“ zwar das zweite Element. Aber an der äußersten linken Kante, sodass die Flagge im Mitleidenschaft gezogen wurde.

Wenig später dann, an einer Kante, von der es abermals recht tief weiterging, hielt der Fuchs an. Das war umso bedauerlicher, als dass die Runde der beiden vorher und nachher wie ein Stilgeländeritt aussah. Am Ende landete Böckmann, der seinen 23. Geburtstag am Geländetag feierte, mit 20 Hindernisfehlern und 7,2 Zeitfehlern auf Rang 20 nach dem Cross (58,6).

Malin Hansen-Hotopp und Quidditch ohne Fehler im Ziel

Für den Holsteiner Quidditch K war das  CCI5* Lexington 2024 die erste Fünf-Sterne-Prüfung. Und das Gelände meisterte er mit Bravours. Ehrgeizig zog er seine Runden im recht welligen Terrain des Kentucky Horseparks. Derek de Grazia hatte einen fairen, aber herausfordernden Kurs gebaut. Zwei Reiter verzichteten auf die Geländestrecke im Vorweg, vier gaben auf und drei mussten ausscheiden. Einer davon war der US-Reiter Philipp Dutton, dessen Quasi Cool in der Landung nach dem letzten Hindernis die Beine verlor. Dutton verließ den Sattel. Die Prüfung wurde angehalten. Zu diesem Zeitpunkt war Malin Hansen-Hotopp gerade schon auf dem letzten Drittel der Strecke unterwegs. Nachdem die Strecke wieder freigegeben wurde, galoppierte die Kombination aus Mecklenburg-Vorpommern dann sicher ins Ziel. Mit 37,9 (6,8 aus dem Cross für 17 Sekunden überhalb der Idealzeit) rangiert die Schimmelreiterin vor dem Springen auf Position zehn.

Duttons Wallach soll es gut gehen, er stünde zufrieden in der Box, ließ der 60-Jährige verlauten. Er selbst scheint die Rolle vorwärts auch gut überstanden zu haben. Nach dem Sturz ritt er sein zweites Pferd Azure mit 7,2 Zeitstrafpunkten auf Rang 14 des Zwischenklassements.

D’Accord wächst über sich hinaus beim  CCI5* Lexington 2024

Christoph Wahler und der riesengroße Hannoveraner D’Accord machten in der Gesamtwertung einen Riesensatz nach vorn. Nachdem es in der Dressur einen „Helmmoment“ gegeben hatte, galoppierte der Wallach in souveräner Manier über die mehr als 6.400 Meter beim  CCI5* Lexington 2024. Nur am Wasserkomplex, der schon den Mut von The Phantom of the Opera getestet hatte, war die Übereinstimmung zwischen Reiter und Pferd nicht ganz gegeben. Aber in der Manier eines Championatspferdes schüttelte der Diarado-Sohn (übrigens das Pferd des Monats in der Mai 2024-Ausgabe des St.GEORG) diese kleine Unstimmigkeit ab und meterte über den Kurs. Der Wallach sei in den vergangenen Wochen „über sich hinausgewachsen“, so Christoph Wahler nach seinem Ritt. Nach dem Eindruck von gestern kann er mit dem sicheren Gefühl in die weiter Saison blicken, nun zwei richtig gute Fünf-Sterne-Pferde im Stall zu haben. Angesichts der anstehenden Auswahl zu den Olympischen Spielen eine komfortable Situation.

Mit seinen 34 Zählern aus der Dressur geht der Niedersachse als Sechster ins abschließende Springen, das in dem Stadion stattfindet, in dem 2010 die Weltreiterspiele durchgeführt wurden. Vom führenden Briten Tom McEwen und Dublin (28,1) trennen ihn mehr als ein Springfehler. Der Abstand auf die an zweiter Stelle liegende Weltmeisterin Yasmin Ingham und Banzai du Loir sind 3,4 Strafpunkte.

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Yasmin Ingham und Bonzai du Loir CCI5*-L Lexington 2024 (© Michele Dunn Photo)

In Führung liegen drei Briten. Tom Mc Ewen konnte sich trotz vier Zeitstrafpunkten, die aus zwei Alternativen, die der Brite gewählt hatte resultierten, sich an der Spitze de Feldes behaupten (28,6). „Dubs‘ war gut unterwegs und lag super in der Zeit … Ich musste zwei lange Wege nehmen, was zu den Zeitfehlern führte, aber er hat die Strecke spielend bewältigt. Ich bin einfach begeistert von ihm“. Neun Sekunden über der Optimal Time bescherten Yasmin Ingham und Banzai du Loir 5,6 Zeitfehler. Sie sind Zweite vor dem Springen (31,6).

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Oliver Townend und Cooley Rosalent CCI5*-L Lexington 2024 (© Michele Dunn Photo)

Nur eine Sekunde war es bei Oliver Townend und Cooley Rosalent, die sich von Platz acht auf Platz drei vorgearbeitet haben (31,8). Townend war schon mehrfach siegreich in Kentucky. Sein Auftritt beim CCI5* Lexington 2024 ist sein hundertster Start in einer Fünf-Sterne-Prüfung.

Zwischenergebnis CCI5*-L Lexington 2024 nach Geländestrecke

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).