Gut die Hälfte der Hengste bei der Körung Oldenburg 2023 gekört

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Körung Oldenburg 2023 Dressurhengste

Oldenburger Körung 2023 (© st-georg.de)

22 Hengste erhielten bei der Körung Oldenburg 2023 grünes Licht zum Zuchteinsatz. Acht von ihnen wurden mit einer Prämie ausgezeichnet und konkurrieren am Samstagvormittag um den Titel Siegerhengst.

Nach einigen Ausfällen nach dem Longieren am Tag eins waren es bei der Körung in Oldenburg 2023 schlussendlich noch 43 Hengste, die beim Freilaufen heute um ein positives Körurteil im Rennen waren. Es war ein Jahrgang, der nicht als einer der stärksten der vergangenen Jahre in die Oldenburger Annalen eingehen wird. Entsprechend lag die Körquote (22 Hengste) bei 51 Prozent. In anderen Jahren war schon mehr drin. Diesmal aber nicht. Und entsprechend agierte die Körkommission und winkte dann auch nur mal einen Hengst pro Ring durch. Das Publikum nahm es zunächst leicht verwundert auf, goutierte aber die Entscheidung. Wenn die Qualität nicht da ist, muss strenger mit den Zuchtzulassungen umgegangen werden.

Oldenburger Körung 2023: 22 Hengste dürfen decken

Die 22 gekörten Hengste kamen grob zusammengefasst aus sechs Hengstlinien, Bolero, Furioso II, Ladykiller xx, Gribaldi, Sandro Hit und Zack. Wobei gerade die mit acht neu gekörten Hengsten zahlenmäßig am stärksten vertretene Linie des Ladykiller xx sich auf mehrere Zweige verteilt: Glamourdale (2) und Krack C (über Le Formidable (2) und Vivaldi (4)). Bolero folgte mit vier neu zur Zucht zugelassenen Vatertieren (Bon Courage, Bon Vivaldi und Bonds (2)). Auch der Trakehner Gribaldi ist viermal als Stammvater zu nennen, dreimal über Totilas und Toto jr., einmal über Maracana.

Drei zukünftige Deckhengste verweisen nach der Oldenburger Körung 2023 auf Zack als Stammvater. Donnerhall ging in dieser Aufstellung leer aus. Sandro Hit stellte über San Amour einen gekörten Hengst im Jahrgang und Furioso II ließ über einen For Romance-Sohn und einen Nachkommen von Global Player (die Jazz-Linie vertretend) grüßen.

Die weitaus überwiegende Zahl der Junghengste stammte aus dem Oldenburger Zuchtgebiet. Aus den benachbarten Niederlanden kamen sieben, von denen vier gekört wurden. Aus Hannover kamen vier Hengste, von denen ein formschöner, sich dynamisch bewegender Zackerey-Sohn grünes Licht erhielt.

Die Prämienhengste 2023

Dunkelfuchs, OIdenburger v. Bon Courage-Sezuan, Z.: Jürgen Fetzer, Zimmern

Es ist nicht nur seine Farbe und sein Schweif, die einen diesen Hengst  nicht vergessen lassen, wenn man ihn einmal vor sich hatte. Klare Höhepunkte des auch vom Modell her mit vielen Pluspunkten ausgestatteten Dunkelfuchses (noch dunkler als Donnerhall, auf den er mütterlicherseits ingezogen ist) waren Trab und Galopp. Kraftvoll und dynamisch abfußend unter den Schwerpunkt. Da kam Stimmung auf in der Halle, atmosphärisch beinahe etwas zu viel für den Youngster. Im Schritt reicht er an die Trab- und Galoppdarstellung nicht heran. Für Sönke Rothenberger ein besonderer Erfolg: Zwei Prämienhengste an einem Tag auf der Körung Oldenburg 2023. Im Springlot stellte er einen Chacco-Blue-Sohn.

Dunkelfuchs, Oldenburger v. Bonds-Bretton Woods, Z.: Först & Besecke Gbr, Kamen

Großlinig und mit guter Fußfolge im Schritt zeigte sich dieser unverkennbar in der Machart von seinem Erzeuger Bonds geprägte Prämienhengst, auch wenn er im Mittelstück etwas großzügiger als sein Vater ausgestattet ist. Rahmen und Bedeutung korrespondierten mit ebenso guten schwungvollen Grundgangarten. Trotz seiner Größe (1,73 Meter Stockmaß) kam er auch auf der engen Acht im Galopp gut zurecht. Das Team in der Halle begleitete die jungen Hengste mit viel Übersicht, noch mehr Ruhe und wenig Peitscheneinsatz – das war auf jeden Fall prämierungswürdig!

Dunkelbrauner, Oldenburger v. Global Player-Fürstenball, Z.: Arnold Wegbünder Nordhorn

Prominente Verwandtschaft konnte dieser Dunkelbraune in die Waagschale werfen: Vater Global Player, Siegerhengst und Weltmeister der jungen Dressurpferde, zeigte seinen ersten Jahrgang. Und die Mutter dieses Prämienhengstes ist dazu noch die Vollschwester des ehemaligen Oldenburger Siegerhengstes Fürst Fabrice v. Fürstenball-Sandro Hit.

Der Hengst liebt die große Pose – schwungvoll im Trab, mit großer Mechanik im Galopp, Abstriche im Vergleich in der Schrittdarstellung. Ein großliniger, schmucker Hengst, der im Besitz von Helgstrand Dressage steht und nicht zum Verkauf angeboten wird.

Dunkelfuchs, Oldenburger v. Le Formidable-Sir Donnerhall, Z.: Christine Arns-Krogmann, Lohne

Mit dem Habitus eines Siegers und stolz gerecktem Hals kam dieser Dunkelfuchs in die Halle. Seine Großmutter ist Isabell Werths Weihegold. Die Atmosphäre der Halle nahm der Hengst zur Gelegenheit, gerne noch mal „eine Schippe mehr“ draufzulegen. Dynamik und jugendlicher Überschwang zeichneten diesen Sohn des Niederländers Le Formidable aus. Der hatte noch einen weiteren Sohn aus einer De Niro-Mutter, vom Publikum geliebt, im Lot. Dieser bewegungsstarke Hengst konnte aber in punkto Korrektheit im Fundament nicht alle Kästchen ankreuzen, die es braucht, um Prämienhengst zu werden.

Rappe, Oldenburger v. Totilas-Sir Donnerhall, Z.: Reay Campbell, GB-Ardgay

Ein weiterer Publikumsliebling – und was für einer! Der Rappe, dessen Schwester Shadow Fairy Caledonia Platz drei beim Bundeschampionat gewonnen hat, war geschmeidig und schwungvoll im Trab, kräftig und aktiv im Galopp und auch im Schritt gut unterwegs. Dazu basiert seine mütterliche Abstammung auf einer Vollblutstute in der vierten Generation – das gewisse Etwas eines rundum eigentlich kompletten Pferdes, pardon Hengstes.

Fuchs, Oldenburger v. Viva Gold-Sir Donnerhall, Z.: Julia Hermann, Hatfeld-Eifa

Zwei Viva Gold-Söhne (und damit Urenkel von Weihegold) wurden prämiert. Der hochbeinige Fuchs aus der Honigblüte v. Sir Donnerhall war der erste. Der Trab ist seine Paradegangart, der Schritt ist groß, war aber in der Fußfolge stets klar. Im Galopp war er etwas fest, ließ nicht voll los – man wird sehen, wie sich diese Grundgangart unter dem Sattel entwickeln wird. Aus dem Mutterstamm gibt es als Halbbruder zur Mutter den gekörten und bis Grand Prix erfolgreichen De Niro-Sohn Degas zu vermelden. Außerdem brachte die Mutter schon das Grand Prix-Pferd Heide Spirit v. Zack und Heideblüte, die unter Dorothee Schneider geht.

Dunkelfuchs, Oldenburger v. Viva Gold-De Niro, Z.: Martin Resch, AUT-Stadtschlaining

Der zweite Viva Gold im Prämienlot stammt aus der Familie des ehemaligen Oldenburger Siegerhengstes Morricone. Aus der direkten Verwandtschaft dieses Dunkelfuchses sind mehrere S-Dressurpferde hervorgegangen. Er hatte eine große Fangemeinde, wohl aus Österreich, wo er zur Welt gekommen ist. Im Trab wünschte man sich im letzten Moment noch ein etwas weiteres Ausschwingen des Vorderbeins nach vorn. Im Galopp war er der beste der insgesamt vier Viva Gold-Nachkommen bei der Körung Oldenburg 2023.

Rappe, Oldenburger v. Zenon-Fürstenball, Z.: Arndt Schwierking, Barver

Wie war das? Das Beste kommt zuletzt … Wer es bis zum letzten Hengst an diesem langen Tag – der Zeitplan von 8.30 Uhr bis 21 Uhr ist eine Herausforderung! – ausgehalten hatte, wurde mit einem schon weit entwickelten Rappen belohnt. Über seinen Vater Zenon ist dieser Prämienhengst ein Urenkel von Zack. Ein mächtiges Pferd, das vom Kopf her nie in die Verlegenheit kommt, mit einem Trakehner verwechselt zu werden. Aber auf den Kopf wird keiner gucken, wer dieses Pferd in Bewegung sieht. Denn der Rappe hat das, was der Kanzler wohl als Doppel-Wums bezeichnen würde. Kraft und Elastizität, Balance und Selbsthaltung überzeugten. Der Hengst ist unverkäuflich, Besitzerin Julia Voigtländer, Präsidentin des Landesverbandes Berlin/Brandenburg, wird ihn von Lukas Fischer ausbilden lassen.

Morgen fällt die Entscheidung, wer Siegerhengst wird. Es gibt einen Livestream auf der Homepage des Oldenburger Verbandes.

Die Ergebnisse der Körung Oldenburg 2023 finden Sie hier.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).