Klosterhof Medingen: Erste Online-Fohlenschau, Sieger von Q Sieben und Karajan

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Online Fohlenschau Klosterhof Medingen

Sieger bei der 1. Online-Fohlenschau des Klosterhofs Medingen: Hengstfohlen v. Q-Sieben (© Screenshot YouTube)

In Zeiten der Corona-Pandemie entdeckt die Pferdezucht einmal mehr die Vorteile der digitalen Medien. Weil die traditionelle Fohlenschau am 1. Mai für früh geborene Fohlen ausfallen musste, entschied sich der Klosterhof Medingen für eine Online-Fohlenschau. So konnten sogar Fohlen aus Schweden und Großbritannien mit ihren deutschen Jahrgangsgenossen konkurrieren.

„Dann machen wir doch eine Online-Fohlenschau“, befand Christoph Wahler. Der Vielseitigkeits-Championatsreiter ist seit diesem Jahr der Juniorchef des Klosterhofs Medingen, dem familieneigenen Zucht- und Verkaufsstall samt Hengststation. Im Corona-Jahr ist Kreativität gefragt. „Die Züchter sind schon gebeutelt, da wollten wir ihnen eine Alternative bieten. Auch damit sie auf diesem Weg eine weitere Vermarktungschance haben, da unsere Reichweite in den Sozialen Medien da sicherlich unterstützen kann.“ Also wurde ein Konzept erstellt: Eckdaten waren eine Videoaufnahme seitlich im Stand, das Fohlen im Schritt und Trab – alles wie auf einer „normalen Fohlenschau auch.“

Als Richter wurde Hannes Baumgart engagiert. Der Grand Prix-Ausbilder und Hengstaufzüchter empfing – selbstverständlich unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln – Christoph Wahler. Der hatte ein Laptop mit annähernd 50 Videos dabei. „Der Zuspruch war sehr groß. Vor allem Züchter aus dem Süden, sogar aus Schweden und Großbritannien waren dabei. Die hätten sonst nie die Chance gehabt, mit ihren Fohlen in Medingen präsent zu sein.

Online-Fohlenschau Dressurring

Auf dem Endring der dressurbetont gezogenen Fohlen kommentierte Richter Hannes Baumgart zehn Fohlen. Klarer Sieger wurde ein Hengstfohlen von Q-Sieben-Dancier-Wilawander xx aus der Zucht von Silvia Zeyn, Langwedel. Sie hatte insgesamt drei Fohlen auf dem Endring, neben dem Champion noch ein Hengstfohlen von Borsalino und ein Stutfohlen vom Bundeschampion Damaschino. Baumgart lobte Schwung und Elastizität des Siegerfohlens. „Er stach bei der Durchsicht der Videos klar heraus“.

Reservesieger wurde ein statiöser Borsalino-Hengst, den Anke Dieckell aus einer Buckingham-Royal Diamond-Stute gezogen hat. „Hier muss der Führende der Stute einen langen Atem haben“, so Baumgart. Er entschied sich, zwei 2. Reservesieger zu küren: ein braunes Hengstfohlen v. Damaschino aus einer Trakehner Mutter v. Freudenfest-Turnus (Z.: Monica Lindstedt) und ein Q-Sieben-Sohn aus einer Show Star-Lamoureux II-Mutter (Z.: Ferdinand Borkenfeld). (Die nahezu akrobatischen Einlagen des Vorführers, um den kleinen Damaschino-Sohn telegen darzustellen, sind sehenswert!). Weitere Nachkommen von Damaschino, Borsalino, Q-Sieben und Quantensprung komplettierten den Endring.

Die Dressurfohlen mit Einzelkommentaren

Springen: Alles Karajan oder was?

Der westfälische Siegerhengst Karajan stellte das Siegerfohlen bei den springbetonten Fohlen. Das war nicht überraschend, denn es gab dort ausschließlich „Karajans“ zu sehen. Champion wurde hier ein Karajan-Verdi-Painter’s Row xx-Sohn. Baumgart lobte nicht nur den kraftvollen Galopp und den Blutaufbau mit Verdi und dem Vollblüter Painter’s Row xx, sondern auch die Bewegungsqualität des Fohlens aus der Zucht von Helmut Bergendahl. Der Reservesieger, ebenfalls ein Hengstfohlen, stammte aus einer Figaro-Zeus-Stute (Z.: Heidi Schwab). Das drittplatzierte Hengstfohlen hatte einen Embassy I-Carismo-Mutter und wurde gezogen bei Helmut Böttcher. Außerdem freuten sich die Züchterinnen Lisa Hinck und Monica Lindstedt über ihre auf dem Endring rangierten Stutfohlen aus einer Contendro- bzw. Orlando-Mutter.

Die Springfohlen der Online-Fohlenschau

Positives Fazit

Familie Wahler zieht ein positives Fazit. „Natürlich ist eine Online-Fohlenschau nicht mit der regulären Veranstaltung zu vergleichen, wo für alle Fohlen dieselben Bedingungen bestehen“, resümiert Christoph Wahler. „Aber die Züchter haben teilweise viel Aufwand betrieben, die Fohlen eingeflochten, die Paddocks mit Blumen geschmückt oder Halle und Viereck mit Stangen begrenzt.“ Belohnt wurde das mit Deckgeldgutscheinen, die genauso hoch dotiert waren, wie sie es bei den traditionellen Fohlenschauen am 1. Mai in den Vorjahren auch waren. „Und weil uns die Resonanz überzeugt hat, werden wir jetzt auch schon bald erstmals eine Online-Fohlenauktion in Angriff nehmen“, verrät der Juniorchef des Klosterhofs Medingen.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).