Hamburg: Nisse Lüneburg ist Derbysieger

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Calle Cool und Nisse Lüneburg

Hamburg Klein-Flottbek 20.05.2012 Deutsches Spring-und Dressurderby hier Deutsches Spring-Derby: Nisse Lüneburg (GER) und Calle Cool am Birkenoxer Foto: Julia Rau Am Schinnergraben 57 55129 Mainz Tel.: 06131-507751 Mobil: 0171-9517199 Rüsselsheimer Volksbank BLZ 500 930 00 Kto.: 6514006 Es gelten ausschliesslich meine Allgemeinen Geschäftsbedingungen (© Julia Rau)

Er ist nicht ganz der jüngste Derbysieger aller Zeiten, der 23-jährige Nisse Lüneburg. Denn im Alter von 19 Jahren gewann auch schon einmal Alwin Schockemöhle mit Bachus das Springen in Klein Flottbek. Zweiter wurde im Stechen Torben Köhlbrandt mit C-Trenton. Der schnellste Vierfehlerritt bescherte der deutschen Berufsreiterchampionesse Judith Emmers einen Platz auf dem Podium. Seit langem Mal wieder eine Frau weit vorne im Traditionsparcours!

In diesem Jahr ging das Rennen Holstein gegen Mecklenburg, zu dem sich das Springderby in den letzten Jahren entwickelt hat, zugunsten der Reiter zwischen den Meeren aus. Der 23-jährige Nisse Lüneburg auf Calle Cool gewann das 83. Deutsche Springderby in Hamburg, die zweite Station der Riders Tour, vor Torben Köhlbrandt (32) auf C-Trenton Z. Nur diese beiden Holsteiner Jungs blieben ohne Abwurf in dem seit 1920 in seinen wesentlichen Teilen unveränderten Traditionsparcours, lieferten die Nullfehlerritte Nummer 147 und 148 und mussten folglich um das Blaue Band noch einmal stechen.
Köhlbrandts zwölfjähriger Schimmelhengst patzte an der sogenannten Eisenbahnschranke, einer einzelnen Stange, die auf einsamer Höhe von 1,57 Meter hing und für die Pferde extrem schwierig zu taxieren ist. Damit war der Weg frei für Nisse Lüneburg, der den 15-jährigen Holsteiner Calle Cool in aller Ruhe ans Ziel steuern und sogar noch einen Zeitfehler in Kauf nehmen konnte. Seine Eltern – Vater Jan Lüneburg ist Präsident des Holsteiners Zuchtverbandes – und zwei Geschwister sahen dem bisher größten Erfolg von Nisse Lüneburg vom schmucken VIP-Zelt aus zu. Natürlich habe ich davon geträumt, einmal hier zu gewinnen, aber dass es wahr geworden ist, ist einfach unglaublich jubelte Lüneburg.
Der dunkelbraune Calle Cool hat unter dem zweifachen Derbysieger und Vize-Europameister Carsten-Otto Nagel schon reichlich Erfahrung sammeln können, ist seit Dezember 2010 bei Lüneburg im Beritt. Das war auch ein bisschen Carsten-Ottos Sieg, sagte Lüneburg. Er hatte ganz auf die Routine seines Pferdes gebaut ­- 2011 war das Paar Siebter – und sogar auf ein spezielles Derbytraining in diesem Jahr verzichtet. In der Regel gehen nur besonders auf diese Prüfung vorbereitete Pferde ins Derby, fast alle Reiter üben zuhause die Derbyklippen, wie den Abstieg vom Großen Wall. Der Blick in die Tiefe, rund vier Meter, schüchtert viele Pferde ein. Auch C-Trenton Z, der den Kurs bereits aus dem vergangenen Jahr kannte, als Köhlbrandt wie dieses Mal Platz zwei belegte, scheute zunächst den Sprung in die Abgrund. Aber zum Glück für seinen Reiter nur bei der ersten Qualifikation. Als es ernst wurde, spielte der Schimmel wieder voll mit. Mein Pferd hat es mir heute sehr einfach gemacht. Er habe damit gerechnet, noch mal ins Stechen zu müssen, es sich aber nicht gewünscht, sagte Köhlbrandt, der gemeinsam mit Co-Bundestrainer Heinrich-Ermann Engemann einen Turnierstall in Ibbenbüren führt. Aber ich will keinen Trübsal blasen, Nisse hat sich das verdient. Ich musste als erste Reiter im Stechen etwas riskieren, und bekam dann den Fehler. Köhlbrandt ist überzeugt, dass ein Pferd fürs Derby nicht nur besonderes Training braucht, sondern auch eine spezielle Begabung. Das findet man schnell heraus, ob ein Pferd gerne Naturhindernisse springt. Wenn nicht, dann lohnt der Versuch gar nicht erst. Als der dreifache Derbysieger André Thieme das letzte Hindernis, die rote Parkmauer, überwunden hatte, klopfte er sein Pferd, bevor er im Schritt am langen Zügel den Derbyparcours verließ. Eine tolle Leistung des 17-jährigen Hengstes Nacorde, aber am Ende stand dem Favoriten aus Mecklenburg-Vorpommern doch die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Er hätte hier Derbygeschichte schreiben können. Alle Klippen überwand der Braune souverän, ruhig, kraftvoll und geschickt, bis auf eine, den Buschoxer, ein Gestrüpp aus Tannenzweigen oben begrenzt von weißen Stangen. Das Pferd kam zu dicht ans Hindernis, die Stange fiel und damit auch die Hoffnung auf den vierten Derbysieg eines Reiters mit demselben Pferd.
Für Nacorde endete der Tag dennoch prächtig: Er wurde mit einem achtbaren fünften Platz aus dem Sport verabschiedet. Der Fehler ging auf meine Kappe, ich habe nur an die Zeit gedacht und den Sprung vergessen, sagte Thieme nach seinem Ritt. Damit war er einer von fünf Reiter mit je vier Fehlern. Am schnellsten ritt die 25-jährige Judith Emmers den elfjährigen Papillon auf Platz drei. Die Bereiterin im Stall von Christian Ahlmann wurde vor zwei Wochen Championesse der Berufsreiter, ihr Pferd gehört Marion Jauss, die auch Ahlmann sponsert, aber nie auf den Gedanken kam, Emmers das gute Pferd wegzunehmen. Dafür bin ich ihr sehr dankbar,so Judith Emmers. Hinter dem jüngsten Starter, dem 19-jährigen Friso Bormann auf A Crazy Spirit und André Thieme auf Nacorde wurde Marcus Ehning auf Campbel mit ebenfalls nur einem Abwurf Sechster. Der zweifache Weltcupsieger und Mannschaftsolympiasieger bekam den Stilpreis für eine Runde, die an Harmonie und reiterlicher Klasse ihresgleichen suchte, Reiter und Pferd zu jeder Zeit eine Einheit. Schöner wurde im Derby nie geritten, so wunderbar kann Springsport aussehen.
Die Reiter aus Mecklenburg-Vorpommern, die in den vergangenen Jahren das Derby dominiert hatten, mussten diesmal in die zweite Reihe zurücktreten, Matthias Granzow auf Antik wurde mit einem Abwurf Siebter, Thomas Kleis auf Carassina mit 12 Fehlern Neunter, hinter dem besten Ausländer, dem Niederländer Michael Greeve auf Exclusive, der die beiden Qualifikationen als bester abgeschlossen hatte, aber im Derby selbst drei Abwürfe kassierte. Nicht ganz glücklich verlief der Derbyversuch von Janne Friederike Meyer – nachdem sich der neunjährige Caretino-Sohn Catcher ein Eisen abgerissen hatte, gab sie auf.
Gabriele Pochhammer
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