Der perfekte Pferdezaun: hoch, stabil und gut sichtbar

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Der optimale Pferdezaun: gut sichtbar, hoch genug und mit Breitbandlitzen ergänzt. (© www.slawik.com)

Beschädigte Zäune und zu kleine Tore auf der Pferdeweide sind gemeine Fallen. Dabei lassen sie sich leicht vermeiden. So sorgen Sie mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen für ein sichere Weidevergnügen.

Immer wieder liest man Nachrichten darüber, dass Pferde von Pferdeweiden ausgebrochen sind und nicht selten sind falsche Zäune schuld, wenn die Tiere ausbüxen. Es lohnt sich, in einen hohen und sicheren Pferdezaun zu investieren. Gerade, wenn die Pferde 24 Stunden Weidegang genießen, schläft es sich nachts besser, wenn man weiß, dass alle Zäune sicher sind.

„Pferde haben einen ständigen Erkundungs- und Futtersuchtrieb. Der Freiheitsdrang muss auf verletzungsfreie und tierschutzrechtlich unbedenkliche Weise gestoppt werden“, erklärt Stefan Förster. Der Landschafts- und Sportplatzbauer ist auf die Anlage und Pflege artgerechter Pferdeweiden spezialisiert. „Ein Zaun muss optisch gut erkennbar sein, in Verbindung mit abschreckenden Reizen durch Stromführung. Nur so wird eine Hütesicherheit ohne Verletzungsrisiko erreicht. Festzäunen ohne Stromführung fehlt die abschreckende Wirkung“, betont er. Reine Stromzäune sollten zur besseren Wahrnehmung oben eine vier bis sechs Zentimeter dicke Breitbandlitze haben.

Die Zaunhöhe muss die Widerristhöhe abzüglich zehn Prozent betragen, die Pfosten bei Festzäunen sollten 2,5 bis 3 Meter auseinander stehen, bei reinen Stromzäunen auch weiter. Wichtig ist vor allem der Reihenabstand der Latten oder Litzen. „Je nach Zaunhöhe und Pferdegröße sollte er bei 50 Zentimeter liegen, bei Ponys auch weniger, damit sie beim Fressen nicht mit dem Kopf und dem Hals zwischen oder unter die Latten kommen“, sagt Stefan Förster. Häufig wird die ausreichende Erdung des Stromgerätes vernachlässigt, weiß der Landschaftsgärtner aus Erfahrung.

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Abenteuerliche Weidezaun-Konstruktionen

„Sinnvoll sind drei Erdstäbe von einem Meter Länge mit je drei Meter Abstand im Boden. Bei trockenen Böden benötigt man mehr Erdung als bei feuchten aufgrund der schlechteren Leitfähigkeit“. Die Zaunspannung sollte 2000 bis 8000 Volt betragen und am gesamten Zaun anliegen. Tägliche Kontrollen sind wichtig. Vor allem bei Batteriegeräten dürfen keine Pflanzen gegen den Stromzaun wachsen, was die Stromleistung senkt.

Immer wieder sieht man auch abenteuerliche Zaunkonstruktionen. Stacheldraht ist auf Pferdeweiden aufgrund der hohen Verletzungsgefahr verboten. „In Drahtgeflechten oder Wildschutzzäunen können Pferde zudem mit den Hufen hängen bleiben“, erklärt Förster. „Stahlglattdraht oder dünne Litzen zur Stromführung können, wenn sie nicht vor Holzlatten oder Ähnlichem gespannt sind, extreme Schnittverletzungen verursachen“. Aber auch Holz mit ungeeigneten Imprägniermitteln kann gefährlich werden, wenn die Pferde diese anknabbern. Kunststoffzaun kann bei unzureichender UV-Beständigkeit mit der Zeit brechen und scharfe Kanten bilden.

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Das Tor zur Weide muss groß genug sein und sich leicht öffnen lassen, um Gefahrenquellen zu vermeiden. Hier z.B. bei Isabell Werth, deren Satchmo aufs Mittagessen wartet. (© www.toffi-images.de)

Nicht zu vergessen: Das Weidetor ist das i-Tüpfelchen der Einzäunung. „Es muss so gestaltet sein, dass die Pferde nicht mit den Hufen hängen bleiben können. Die Aufhängung muss gegen Hochheben gesichert sein“, betont Stefan Förster. „Die Tore sollten dabei möglichst nach innen zu öffnen sein, und der Schließmechanismus sollte so konzipiert sein, dass er Öffnungsversuchen der Pferde widersteht.“ Stefan Förster empfiehlt selbsteinrastende Verschlüsse. Ist der Aufhängepfosten des Tores dann in Schließrichtung geneigt oder mit einer Feder versehen, fällt das Tor bei versehentlichem Offenstehen ins Schloss.

Alexandra Jurr, Beraterin für pferdehaltende Betriebe in der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, macht darauf aufmerksam, dass bei aufschwingenden oder schiebbaren Toren die Gefahr besteht, dass Pferde sich einklemmen. „Hier muss viel Platz vorhanden sein, wenn das Pferd durch den Ausgang geht, damit nichts passiert“, betont die Agraringenieurin.

Fakten zum richtigen Pferdezaun

  • Pfosten (Holz): Durchmesser mindestens 10 bis 15 Zentimeter, Länge 1,70 bis 2,20 Meter, wovon 1/3 der Länge eingegraben wird, Abstand zwischen den Pfosten 2,50 bis 3 Meter.
  • Zaunhöhe: 1,30 bis 1,50 Meter
  • Oberste Querverbindung: Widerristhöhe minus 10 Prozent
  • Mittlere Querverbindung: Auf Brusthöhe des Pferdes anbringen.
  • Unterste Querverbindung: Mindestens 60 Zentimeter über dem Boden.
  • Generell gilt: Zaunhöhe an Pferdetyp anpassen (Springpferd, Dressur…)
  • Spannung: Elektrozaun
    2000 bis 8000 Volt. Wichtig: Pflanzen, die an das Elektroband wachsen und ein trockener Untergrund am Erdungsstab verringern die Stromstärke.
  • Hecken als Abgrenzung: Mindestens 1,50 Meter hoch und 60 Zentimeter breit.

Stacheldraht ist grausam und gehört verboten

Stacheldraht kann schwere Verletzung hervorrufen – nicht nur bei Pferden und ist damit keine Option zur Einzäunung.

Die Leitlinien zur Pferdehaltung, herausgegeben vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), lassen keine Zweifel offen: Stacheldraht als alleinige Einzäunung ist tierschutzrelevant. Bestätigt wurde dies auch von Gerichten, wie dem Oberverwaltungsgericht Thüringen, mit der Begründung, dass Pferde diese Art von Einzäunung nicht rechtzeitig wahrnehmen und ohne Schaden vor ihnen stoppen können. Ausdrücklich verboten ist Stacheldraht als Umzäunung bereits in der Schweiz und in Österreich. Gerät ein Pferd in den Stacheldraht, kann es zu schwersten Verletzungen kommen. „Wichtige Sehnen, Blutgefäße und Nerven können schwer verletzt oder sogar getrennt werden,“ sagt Christine Esch, Tierärztin der deutschen Sektion von PETA (People for Ethical Treatment of Animals). Nicht zu unterschätzen ist auch die Gefahr einer Tetanus-Infektion. Esch verweist außerdem darauf, dass Stacheldraht auch Wildtiere und Greifvögel gefährdet, die sich häufig zu in den Drahtspitzen verfangen und elend zugrunde gehen.

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