Weltcup-Finale Omaha 2023: Was man wissen muss, von Ankunft bis Zeitplan

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Finalstätte 2017 und 2023: Omaha (USA) (© Pauline von Hardenberg)

Die Osterwoche 2023 steht reiterlich im Zeichen des Abschusses der Hallensaison beim Weltcup-Finale Omaha 2023. Im Springen, in der Dressur und im Voltigieren werden die Champions gesucht. Ein Überblick mit Hintergründen und Startzeiten.

Was die Wettervorhersage für das Weltcup-Finale Omaha 2023 anbelangt, steht den acht Reiterinnen und Reitern sowie den acht Voltigierern aus Deutschland eine abwechslungsreiche Woche voraus. Temperaturen um den Gefrierpunkt, aber auch bis zu 17 Grad werden erwartet. Omaha liegt in Nebraska in der Mitte des nordamerikanischen Kontinents, da kommt die Kälte aus Kanada auch gern mit geballter Wucht über die Landmassen gekrochen.

Es ist das zweite Mal, dass das Weltcup-Finale Omaha als Austragungsort hat. 2017 verfolgten 18.300 Menschen in der großen Arena den Sieg von McLain Ward und Azur (USA). In der Dressur war damals das erste Mal Weihegold mit Isabell Werth nicht zu schlagen.

Jetlag programmiert

Wenn bei uns morgens um sechs Uhr des Wecker klingelt, geht man in Omaha erst ins Bett. Dann ist es dort 23 Uhr. Der Zeitunterschied von sieben Stunden ist nur etwas für Nachtschwärmer in Europa, die den Sport auf Clipmyhorse mitverfolgen wollen, denn geritten wird gern ab 19 Uhr Ortszeit, sprich zwei Uhr morgens unserer Zeit.

Die Pferde sind gut angekommen. Sie haben eine kurze Quarantänefrist, in der sie nur von ihren Pflegern geführt werden dürfen. Die tragen dafür weiße Overalls, haben die Haare unter Mützen und auch die blauen Einmal-Plastiküberzieher an den Füßen dürfen nicht fehlen.

Die Reiterinnen und Reiter sind mittlerweile größtenteils angekommen. Montag darf erstmals trainiert werden. Am Dienstag ist „Familiarization“. Dann dürfen alle Pferde in der großen Arena des CHI Health Center Omaha gehen. Am Mittwoch beginnen dann die Wettbewerbe.


Zeitplan* Weltcup-Finale Omaha 2023

Dienstag, 4. April 2023

9:00-17:00 Uhr  Training, „Familiarization“ Dressur, Springen, Voltigieren

Mittwoch, 5. April 2023

13:15 – 16:15 Uhr  Dressur: Grand Prix
19:15 – 21:30 Uhr  Springen: 1. Runde

Donnerstag, 6. April 2023

13:15 – 14:45 Uhr  Voltigieren: 1. Runde
19:15 – 22:00 Uhr  Springen: 2. Runde

Karfreitag, 7. April 2023

18:15 – 21:30 Uhr  Dressur: Grand Prix Kür, FINALE

Samstag, 8. April 2023

13:15 – 14:45 Uhr  Voltigieren: FINALE
18:15 – 21:45 Uhr  Springen, 3: Runde FINALE

*Ortszeit, in Deutschland + 7 Stunden (13.15 Uhr Omaha = 20.15 Uhr Deutschland)


5 Fakten zum Weltcup-Finale Omaha 2023 Springen

Parcourschef ist der Portugiese Bernardo Costa Cabral

Titelverteidiger ist die Nummer zwei der Weltrangliste, der Schweizer Martin Fuchs, der 2022 mit The Sinner und Chaplin in Leipzig gewann. In Omaha soll der Schimmel Leone Jei, Zweiter der Europameisterschaften 2021 in der Einzelwertung, ganz nach vorne springen. Insgesamt sind 41 Athleten aus 19 Ländern auf der Startliste.

– Aus der Schweiz kommt der älteste Teilnehmer, Pius Schwizer, 60. Aus den USA stammt die mit 18 Jahren jüngste Reiterin im Feld, Elisa Broz. Die Kalifornierin reitet bei Cassio Rivetti, dem Brasilianer, der zwischenzeitlich für die Ukraine unterwegs war. Broz will die 13-jährige belgische Stute Kardenta Van’t Meerhof in Omaha an den Start bringen, die zuvor mit dem Spanier Sergio Alvarez Moya ging und 2021 in die USA verkauft wurde. Sollte Broz gewinnen, könnte sie den Rekord des jüngsten Reiters, der jemals den Titel errungen hat, übertrumpfen: 1984 siegte der Kanadier Mario Deslauriers im Alter von 19 Jahren mit Aramis in Göteborg.

– Neben Martin Fuchs und McLain Ward (USA) sind beim Weltcup-Finale Omaha 2023 zwei weitere ehemalige Sieger am Start, beide aus Deutschland: Daniel Deusser gewann 2014 den Titel in Lyon, Marcus Ehning ist einer von fünf dreimaligen Champions. Die anderen vier sind Hugo Simon (AUT, 1979, 1996 und 1997), Rodrigo Pessoa (BRA, 1998, 1999 und 2000), Meredith Michaels-Beerbaum (2005, 2008 und 2009) sowie der Schweizer Steve Guerdat (2015, 2016 und 2019).

Janne Friederike Meyer-Zimmermann, deren Messi sich mit Jessica von Bredow-Werndls Titelverteidigerin Dalera auf dem Flug verliebt haben soll, ist die einzige deutsche Springreiterin unter den fünf Startern, die es aus Deutschland in diesem Jahr geschafft haben, sich zu qualifizieren. Gerrit Nieberg ist dabei und als Debütant, der gerade in den USA erfolgreiche Richard Vogel. Übrigens: Bislang haben es insgesamt bislang fünf Reiterinnen geschafft, den Weltcup zu gewinnen. Insgesamt elfmal ging der Sieg in die USA, zehnmal an Reiterinnen oder Reiter aus Deutschland. Das Weltcup-Finale Springen ist mit insgesamt 1,3 Millionen Euro ausgeschrieben.

5 Fakten zum Weltcup-Finale Omaha 2023 Dressur

17 Reiter/Pferd-Kombinationen aus elf Nationen gehen an den Start. Deutschland schickt Titelverteidigerin Jessica von Bredow-Werndl mit Dalera, Isabell Werth mit Quantaz und Ingrid Klimke mit Franziskus nach Nebraska. Die jüngsten Starterinnen sind Anna Buffini (USA) und Jorinde Verwimp (BEL), beide 28. Der älteste ist der US-Amerikaner Steffen Peters, der aus Deutschland stammt und sein sechstes Weltcup-Finale reiten wird. Einmal hat er schon gewonnen, einmal wurde er disqualifiziert.
Insgesamt geht es um 300.000 Dollar Preisgeld, 25.000 Dollar im Grand Prix (7.000 Dollar, 6.440 Euro, für die Siegerin) und 275.000 Dollar in der Kür. Die Weltcupsiegerin (ein Sieger wäre die größte Überraschung seit Einführung der Kür vor über 30 Jahren) erhält 60.000 Dollar (ca. 55.200 Euro). Das ist ungefähr so viel wie der Fünfte des Spring-Weltcups zusätzlich zum Gewinngeld der einzelnen Prüfungen erhält.

– Kürprüfungen im Weltcup können etwas von „Täglich grüßt das Murmeltier“ haben. Dieselbe Musik, dieselbe Choreographie, mitunter auch dieselben Pferde – mal frischer zu Fuß, mal schon in die Jahre gekommen – vor allem in den Traversalen. Aber diesmal ist das anders. In der (zu erwartenden) Spitzengruppe gibt es frische Küren! Jessica von Bredow-Werndl denkt musikalisch ja schon an Paris mit ihrer Kür zu Edith Piaf-Melodien, Isabell Werths Bonnie Tyler-Musik (und komplexe Choreographie!) hatte bei den Weltmeisterschaften in Herning Premiere. Die Dänin Nana Skodborg Merrald setzt auf u. a. Phil Collins-Klänge mit ihrem Blue Hors Zepter. Und auch die elastische Hüfte (spanisch: „La Cintura“), die Alvaro Soler zu Ingrid Klimkes „Tanz mit Franz“ besingt, hat noch nicht die Patina angesetzt wie einige andere Musiken.

– Für Isabell Werth ist es der 23. Start bei einem Weltcup-Finale. Fünfmal hat sie es schon gewonnen, das erste Mal mit Fabienne im Jahr 1992.

– Wer meint, Ingrid Klimke sei eine Debütantin, der irrt: 2002 ritt sie mit dem Belgier Nector van het Carelshof in ‘s-Hertogenbosch auf Platz sieben.

Drei Offizielle aus Deutschland sind an den Richterurteilen beteiligt: Katrina Wüst zählt zur Jury, Gotthilf Riexinger ist „Foreign Technical Delegate“ und im „Überwachungsteam“, dem Judges Supervisory Panel, wacht u. a. Dr. Evi Eisenhart über die korrekte Notenvergabe.

5 Fakten zum Voltigieren beim Weltcup-Finale

– Eine Titelverteidigung wird es in diesem Jahr nicht geben. Keiner der Vorjahrs-Sieger aus Leipzig ist in Omaha am Start. Dafür wird es einen Abschied geben. Chiara Congia und Justin van Gerven, die amtierenden Weltmeister im Pas de Deux kommen mit Highlight FRH und Longenführerin Alexandra Knauf zum letzten Mal an den Start. Auch die Vizeweltmeister Diana Harwardt und Peter Künne mit DSP Sir Laulau (Hendrik Falk) sind angereist.

– Es gibt keine Teamprüfung, sondern Wettbewerbe im Einzelvoltigieren der Herren und Damen (jeweils acht). Dazu konkurrieren noch fünf Pas de Deuxs.

Deutschland ist mit insgesamt acht von 26 Voltigiererinnen und Voltigierern stark vertreten. Bei den Herren geht WM-Bronzemedaillengewinner Jannik Heiland mit Highlight FRH und der WM-Vierte Julian Wilfling mit Aragorn (Alexander Zebrak) in Omaha an den Start. Bei den Damen wollen Vizeweltmeisterin Julia Sophie Wagner (DSP Sir Laulau) und die WM-Vierte Kathrin Meyer mit San Classico S (mit Mutter Sonja Meyer an der Longe) den Konkurrentinnen das Siegen schwer machen.

– Sechs Pferde sind aus Deutschland in die USA geflogen worden. Einige Voltigierer starten aber auf Leihpferden aus den USA.

– Das Preisgeld hat nahezu eher symbolischen Wert. Die besten Einzelvoltigierer erhalten jeweils 770 Dollar (knapp 710 Euro), das siegende Pas de Deux darf sich über 1.235 Dollar (1.135 Euro) freuen.

Infos zum Weltcup-Finale Omaha 2023 finden Sie hier.do nike outlets sell jordan 1 | nike dunk high cargo khaki white

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).