FN-Tagungen: Rückblick, Wahlen, Ehrungen, lobende und kritische Worte

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Breido Graf zu Rantzau verabschiedete sich nach 16 Jahren Amtszeit als Präsident der FN. (© www.toffi-images.de)

Alle vier Jahre treffen sich die Mitglieder der Deutschen Reiterlichen Vereinigung. Sie blicken zurück, wählen neu oder wieder, zeichnen aus und bringen Neues auf den Weg.

Zu Beginn der mehrtägigen Mitgliederversammlung in Stuttgart, blickte FN-Präsident Graf Breido zu Rantzau zurück auf die letzten vier Jahre: „Unserem Anspruch als erfolgreichste Pferdesportnation und erfolgreichster deutscher olympischer Verband wurden wir im vergangenen Jahr in Rio einmal mehr gerecht. Unsere Erfolge im Spitzensport sind nachhaltig. Denn unser Jugendbereich ist ähnlich stark aufgestellt. 46 Medaillen insgesamt im Jahr 2016 sprechen hier eine deutliche Sprache.“ Lobende Worte fand Graf Breido zu Rantzau zum Thema „fairer Sport“. „Unsere Maßnahmen greifen. Die Zahl der positiven Medikations- oder Dopingfälle wurde bis 2016 auf unter ein Prozent mehr als halbiert. Das sind tolle Ergebnisse eines schmerzhaften Arbeitsprozesses. Und wir wollen diese Zahlen halten.“

Kritik am Weltreiterverband

Die Zusammenarbeit mit dem Weltreiterverband FEI sei in den letzten Jahren zwar überwiegend gut gewesen, dennoch habe es in den letzten 18 Monaten ein paar ernste Differenzen gegeben, betont zu Rantzau. Beispiele seien die Debatte um das Olympische bzw. Paralympische Format in der Zukunft oder auch die Harmonisierung der Nenngelder im Springsport, auch wenn diese seit dem FEI Sport Forum im April vom Tisch ist. „Nicht nur bei dieser Debatte wurden unsere europäischen Interessen klein geredet zugunsten der vielen Entwicklungsländer rund um den Globus. Es stimmt ja, weltweite Entwicklung und Universalität sind für unseren Sport überlebenswichtig. Aber ebenso wichtig ist ein funktionierendes System im Herzen unseres Sports – und das ist nun einmal Europa. Und schließlich mussten wir vor einigen Wochen feststellen, dass die FEI mit der Global Champions League (Anm. d. Redaktion: GCL) einen Vertrag abgeschlossen hat, dessen Inhalt vor uns – den Mitgliedern – geheim gehalten werden sollte. Die Zugeständnisse an die GCL sind auf der einen Seite sehr gefährlich für den Sport, wie wir ihn kennen und seit vielen Jahren betreiben. Auf der anderen Seite geht es um die Art und Weise, wie diese Vorschläge oder Entscheidungen zustande kommen. Ich muss sagen, dass das mit guter Verbandsführung teilweise wenig zu tun hatte.“

Richtige Pferdehaltung

Nicht nur der Spitzensport auch die Frage nach der richtigen Pferdehaltung beschäftigt die FN: „Jedes Pferd braucht täglich mehrstündige Bewegung. Das schließt kontrollierte und freie Bewegung ein. Ob Art und Umfang der Bewegung ausreichend sind, muss im jeweiligen Einzelfall beurteilt werden. Wir haben 2016 dem Bundeslandwirtschaftsministerium unsere Vorschläge für die Neuauflage der Leitlinien Tierschutz im Pferdesport gemacht. Wir wollten damit dieses Mal proaktiv sein und unsere Version vorlegen, bevor es im BMEL überhaupt losgeht. Das ist uns gelungen. Und wir hoffen, dass nun unsere Version als Grundlage für die Überarbeitung dienen wird.“