Hagen: Rothenbergers erster und Dujardins zweiter Sieg bei Horses and Dreams 2024

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HAGEN a.T.W. – Horses and Dreams meets Portugal 2024

Matchball OLD unter Sönke Rothenberger im CDI4* Grand Prix bei Horses and Dreams 2024. (© sportfotos-lafrentz.de)

Charlotte Dujardin ist das, was der Name ihrer Stute verspricht: Alive and Kicking, gesund und munter. Und munter ist die Britin bei Horses and Dreams 2024 auch weiterhin auf der Siegesstraße unterwegs. Diesmal im CDI3*-Grand Prix Special. Und auch Sönke Rothenberger fühlte sich dem Namen seines Wallachs verpflichtet. Er verwandelte den Matchball im CDI4*-Grand Prix.

Game, Set and Match würde es beim Tennis heißen. Matchball und Sönke Rothenberger waren zum Auftakt der CDI4*-Tour bei Horses and Dreams 2024 das Maß der Dinge. Mit knapp drei Prozent Vorsprung gewann das Paar aus Bad Homburg den CDI4*-Grand Prix. 73,348 Prozent reichten zum Triumph in dieser Prüfung, in der es um die Qualifikation für die Grand Prix Kür ging.

Der Rappe wirkte gereifter und ausbalancierter. Zum Ende des starken Schritts kam für ein paar Meter etwas Spannung auf. Sein Potenzial so ausschöpfen, dass die Richter sogar zweimal zur 9,0 griffen, konnte der Rappe dann im Galopp. Im starken Galopp – dynamisch genauso so bergauf wie nach vorn gesprungen – und  lehrbuchreifen Zweierwechseln gab es das „sehr gut“ im Protokoll. In der Rechtspirouette kam es beim Herausreiten zu einem kurzen Moment der Spannung. Aber anschließend ritt Rothenberger den Millennium-Sohn sicher nach Hause.

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Ingrid Klimke und die Louisdor-Finalistin First Class zeigten die vielleicht beste Schritttour der Prüfung. Ergiebig und schön über den Rücken schreitend im starken Schritt, anschließend an feiner Anlehnung geschlossen und aufgerichtet im versammelten Schritt. Die Übergänge zwischen Piaffen und Passagen hätten manchmal noch etwas fließender sein können. Beeindruckend war nicht nur der feine Kontakt, sondern das stabile Genick des Pferdes. Da gab es kein Wackeln, nichts unstetes.70,565 Prozent bedeuteten Platz zwei.

Ein neues Gesicht im Viereck

Der Hengst Millennium konnte noch ein Pferd auf dem Podium unterbringen: Maxima Bella. Die Achtjährige ist ein Pferd, über das man sicherlich noch häufiger sprechen wird. Die OldenburgerRappstute, die den dicken Hals ihres Muttervaters Christ geerbt hat, wurde von der Polin Sandra Sysojeva vorgestellt. Die Stute hat viele Ansätze, die einen aufmerken lassen. Allen voran die Passage, die allerdings teilweise etwas exaltiert wirkte. Ihre Einerwechsel misslangen zwar, aber vor dem Fehler sah auch diese Lektion gut aus. Auffallend, aber dennoch im „ziemlich guten“ Bereich beurteilt: Die Galopppirouetten, in denen die Stute auf beiden Händen eindeutig den Charakter des Galoppsprungs verlor und mit beiden Hinterbeinen sich im Kreis herumstemmte. Für die Piaffen bringt die Stute einiges an Talent mit.70,13 Prozent, Platz drei, und damit noch vor der Finnin Emma Kanerva und Feldrose (69,196) sowie der gebürtigen Dänin Fie Christine Skarsoe. Die für Luxemburg reitende Ausbilderin kam mit ihrem WM-Pferd, dem Lusitanohengst Imperador dos Credos, auf 68,609 Prozent.

Ergebnisse des CDI4*-Grand Prix in Hagen 2024

Dujardins zweiter Sieg bei Horses and Dreams 2024

Mit 74,17 Prozent war Charlotte Dujardin auch im CDI3*-Grand Prix Special in Hagen mit der Vortagessiegerin „Audrey“, offiziell Alive and Kicking, der Sieg nicht zu nehmen. Dass es nicht noch mehr Punkte gab, lag vor allem an einem teuren Fehler in der Aufgabe: Die 15 fliegenden Galoppwechsel von Sprung zu Sprung auf der Diagonalen misslangen. Kleiner Trost: Die bald darauf folgenden neun Einerwechsel zwischen den beiden Pirouetten funktionierten dann wieder gut. Und wurden auch entsprechend beurteilt.

„Ich habe Audrey zum ersten Mal als Dreijährige auf einem Video gesehen. Inzwischen habe ich sie bis Grand Prix trainiert, und konnte heute sehr stolz auf sie sein. Die Erfahrung auf einem Turnier wie diesem, ist genau das, was sie braucht. Man lernt immer dazu, und ich habe das Gefühl, dass wir in den letzten Tagen sehr viel gelernt haben.“

Der schwache Schritt, sowohl im starken wie im versammelten Tempo, kostete Carl Hester und En Vogue wichtige Punkte. Dafür sammelte das Paar in vielen Galopplektionen, von Serienwechseln bis zu den ganzen Pirouetten, viele Achten. 72,17 Prozent bedeuteten Platz zwei. Wie schon im Grand Prix am Mittwoch landete die Schwedin Sofie Lexner mit Inoraline W auf Rang drei. Diesmal waren es 71,596 Prozent, die Stute aus niederländischer Zucht erhielt dabei einige Achten vor allem in der Trabtour und den Passagen.

Beste Deutsche war wiederum Helen Langehanenberg mit dem Oldenburger Magnanimous 70,234 Prozent. Der Millennium-Sohn kam nicht ohne Fehler durch die neun Einerwechsel. Eine weitere Kombination kam noch über die 70 Prozent-Marke: Die Dänin Anna Zibrandsten und der Quaterback-Sohn Quel Filou, dessen Karriere einst in Hagen begonnen hat, wurden ebenfalls vom „Fehlerteufelchen“ in den Einern erwischt, 70,064 Prozent.

Ergebnisse CDI3*-Grand Prix Special Horses and Dreams 2024

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).