Isabell Werth: Starts in ‘s-Hertogenbosch und Dortmund trotz Corona

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Isabell Werth wird sowohl in ‘s-Hertogenbosch als auch in Dortmund an den Start gehen. (© www.toffi-images.de)

Die Turniere finden ohne nennenswerte Zuschauerbeteiligung statt, viele Reiter haben wegen des Coronavirus schon vorher ihren Start abgesagt. Isabell Werth aber reitet dieses Wochenende parallel auf den Turnieren in ‘s-Hertogenbosch und Dortmund. Auf diese Weise möchte sie die Veranstalter unterstützen.

„Es muss mir keiner sagen, dass ich bescheuert bin, das weiß ich auch selbst“, sagt Isabell Werth. Sie wird an diesem Wochenende parallel in ‘s-Hertogenbosch und Dortmund starten. Es ist das erste Veranstaltungswochenende, in dem der Reitsport die Folgen des grassierenden Coronavirus zu spüren bekommt. Viele Pferde-Veranstaltungen sind abgesagt worden. Beim Indoor Brabant in den Niederlanden bleiben die Ränge leer – behördliche Auflagen. In den Niederlanden wurden auch alle nationalen Prüfungen mittlerweile gestrichen. International sind nicht nur die Dressurwettbewerbe für den Weltcup ausgeschrieben. Der Große Preis in den Brabanthallen zählt zum Rolex Grand Slam. Die Elite der internationalen Springreiter hat ihr Kommen angekündigt. In der Dortmunder Westfalenhalle sind immerhin 1000 Zuschauer in der Halle erlaubt.

Weltcup ohne Zuschauer

„Der Start in ‘s-Hertogenbosch war schon lange geplant“, sagt Werth. Es ist die vorletzte Weltcupstation im Rahmen des Indoor Brabant. „Das war immer meine Priorität. Deswegen hatte ich ursprünglich auch nicht nach Dortmund fahren wollen“. Emilio ist bereits auf dem Weg nach ‘s-Hertogenbosch. Und der Westfale reist nicht allein. „Bella nehme ich zum Training mit, so hatte ich es geplant und daran hat sich auch nichts geändert“, erläuterte Isabell Werth gegenüber St.GEORG online ihre Pläne. Bella Rose, amtierende Welt- und Europameisterin, kann so wieder etwas Turnierluft schnuppern bevor es in die Olympiasichtung ab Mai (siehe unten) geht.

Ob allerdings das Weltcup-Finale in Las Vegas stattfinden wird, ist unklar. Der US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch Ortszeit ein zunächst 30-tägiges Einreiseverbot für Menschen aus Europa verhängt. Ob Pferde und Begleiter damit rechtzeitig die Quarantäne antreten können bevor die ersten Prüfungen am 15. April im Thomas & Mack Center beginnen, ist fraglich. In Nevada, dem Bundesstaat, in dem Las Vegas liegt, ist ein Coronafall bekannt. Die Veranstalter sprachen vor dem Trump’schen Dekret von einer „flüssigen“ (fluid) Situation – was immer das heißen mag.

Steffi Wiegard, Isabell Werths langjährige Turnierpflegerin, wird sich vor Ort um die Pferde kümmern. Eine Extra-Streicheleinheit von Madeleine Winter-Schulze wird es aber nicht geben. Die 78-Jährige Besitzerin der Pferde von Isabell Werth wird auf keine der Veranstaltungen fahren.

Bereits am morgigen Donnerstag steht der Grand Prix als Qualifikation für die Weltcup-Kür in ‘s-Hertogenbosch auf dem Programm. So bleibt der Weltranglistenersten ausreichend Zeit, auch in Dortmund an den Start zu gehen.

Warum Dortmund?

Beim Signal Iduna Cup, dem Turnier in der Dortmunder Westfalenhalle, wird um 17 Uhr am Freitag das erste Pferd in die Bahn kommen zum Grand Prix. Anders als in ‘s-Hertogenbosch wird die Veranstaltung in der Westfalenhalle ein Turnier mit wenig Publikum werden. Grand Prix vor nahezu leeren Rängen – kein so unbekanntes Gefühl für die Sportler im Frack. Aber ein Geisterturnier wie in ‘s-Hertogenbosch? Isabell Werth sagt, ihre Teilnahme in Dortmund, wo neben den wenigen Zuschauern auch Kamerateams von u. a. Clipmyhorse.TV zugegen sein werden, sei ein Zugeständnis an die Veranstalter.

Ich möchte unterstützen, dass sie trotz der schwierigen Umstände, die Turniere durchführen.

Die Situation sei hart, „die Organisatoren tun mir leid.“ Zuhause im Stall achtet Isabell Werth auf alle Vorsichtsmaßnahmen, die seitens der zuständigen Stellen für die Corona-Prophylaxe empfohlen werden. Eine Prognose kann und will die erfolgreichste Dressurreiterin aller Zeiten nicht geben. „Aber ich hoffe, dass bald ein Peak erreicht ist und sich das Virus nicht noch weiter ausbreitet“. An Turnierabsagen will sie noch nicht denken, „aber das Weltcupfinale in Las Vegas ist zeitlich nicht mehr sehr weit weg, mal sehen, wie die Situation dann aussieht.“

Den Haag in Dortmund

In den Westfalenhallen wird Isabell Werth an diesem Wochenende Den Haag reiten. Dessen Besitzerin Marleen Hödl wird sich vor Ort um den Diamond Hit-Sohn kümmern. „Hacki ist ein Pferd, das mit solch einer Situation gut zurechtkommt“, ist sich Isabell Werth sicher.

Am Samstag ist ab 14.30 Uhr die Weltcup-Kür in ‘s-Hertogenbosch geplant, das ist der Auftritt von Emilio in den Niederlanden. Der Dressurhöhepunkt in Dortmund ist der Grand Prix Special. Start hier: 11.15 Uhr am Sonntagvormittag.

Immer mehr Absagen wegen Corona

Im Laufe des heutigen Tages hat auch das Maimarkt Turnier in Mannheim die Reißleine gezogen. Die Veranstalter von Turnieren im Mai und Juni geben sich auf Anfrage noch verhalten optimistisch. Ausgerechnet im Olympiajahr ist der Terminkalender deutlich nach vorne verschoben.

Für die deutschen Dressurreiterinnen und -reiter sind die Deutschen Meisterschaften in Balve der erste Termin. Wegen des frühen Olympiatermins im Sommer finden diese Sichtungen 2020 früher als üblich statt. Die Organisatoren des Balve Optimum (7. bis 10. Mai) sehen noch keinen Grund, über eine Absage der Deutschen Meisterschaften im Sauerland nachzudenken: „Für das Longines Balve Optimum (…) gibt es MOMENTAN NOCH keinen Anlass für eine Absage, da das zeitliche Fenster dieser Anordnung (Anm. d. Red.: des zuständigen NRW-Ministeriums) nicht festgelegt wurde. Natürlich ist das Event abhängig von der Entwicklung der jeweiligen Situation. Derzeit laufen alle Vorbereitungen des Longines Balve Optimum wie geplant“, schreiben sie in einer Pressemitteilung.

Weitere große Turniere im Mai sind Marbach Eventing für die Vielseitigkeitsreiter, das Deutsche Spring- und Dressur-Derby in Hamburg sowie Pferd International in München (beide am Himmelfahrtswochenende), das Wiesbadener Pfingstturnier und das CHIO Aachen am ersten Juniwochenende. Über allen schwebt das Damoklesschwert namens Corona.womens air jordan 6 barely rose dh9696 100 release date | mens jordan shoes release dates

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).


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