Interview mit Steve Guerdat – Vaterschaft, Vorbilder und Lieblingspferde

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Steve Guerdat und sein Erfolgspferd Nino des Buissonnets, mit dem er in London 2012 Olympiasieger wurde und in Rio 2016 Vierter. (© Pauline von Hardenberg)

Der Schweizer Weltranglisten-Erste Steve Guerdat bereitet sich derzeit wie so viele Springreiter im Rahmen der Sunshine Tour auf die Saison vor – wie auch immer die am Ende aussieht. Im neuen Magazin der Tour spricht er unter anderem über seine Liebe zu Pferden, sein sportliches Vorbild, seine bevorstehende Vaterschaft etc.

Olympiasieger, dreifacher Weltcup-Sieger, WM-Dritter, Mannschaftseuropameister – es gibt nicht viel, was Springreiter Steve Guerdat noch nicht gewonnen hat. Aktuell weilt er in Spanien, genauer in Vejer de la Frontera, wo die Sunshine Tour trotz Protesten der Lokalpolitik angesichts der Corona-Situation derzeit im vollen Gange ist.

Die Sunshine Tour hatte auch schon vor Corona einen hohen Stellenwert bei vielen Reitern, bot sie doch die Möglichkeit, sich schon jetzt draußen auf die Freiluftsaison vorzubereiten, während in hiesigen Regionen noch die Hallenturniere den Ton angaben. Mit den Jahren ist die Turnierserie immer professioneller geworden. So hat sie nun auch ein eigenes Magazin zusammengestellt, in dem einige der Stars unter den Reitern mit einem Steckbrief vorgestellt werden, darunter auch Steve Guerdat.

Eine der Fragen in diesem Steckbrief war die nach der sportlichen Philosophie. Steve Guerdat antwortete darauf: „Das wichtigste ist es, die Pferde zu lieben und sie gut zu verstehen. In diesem Sport sind sie unsere Partner, und ehe man sich Gedanken um Ergebnisse machen kann,  muss man sich darum kümmern, sie kennen- und verstehen zu lernen. Sei zuerst jemand, der Pferde liebt, ehe du ein Sieger wirst!“

So ähnlich äußert der Schweizer sich auch in dem ebenfalls in dem Sunshine Tour Magazin erschienenen Interview, das wir hier in Auszügen wiedergeben.

Frage: Die Corona-Pandemie war für viele absolut schrecklich. Was Sie angeht, würden Sie sagen, es hat Ihnen in irgendeiner Weise weitergeholfen?

Steve Guerdat: In beruflicher Hinsicht wenig. Ich habe es immer geliebt, zuhause zu sein, dort Zeit zu verbringen und mich mit meinen jungen Pferden zu beschäftigen. Es ist ja auch nichts Neues, dass meine Pferde nicht jedes Wochenende Fünf-Sterne-Turniere gehen. Das hat es auch vorher nie gegeben. Was mich persönlich angeht, denke ich, dass diese Situation uns die Möglichkeit gegeben hat, ein wenig durchzuatmen und uns mit den wichtigen Dingen des Alltags zu beschäftigen, die vorher in unserer schnelllebigen Zeit vollkommen unbemerkt an einem vorbeigezogen sind. 

Frage: Bekommen Sie heute noch Hilfe oder Ratschläge von ihrem Vater (dem international hoch renommierten Trainer Philippe Guerdat, Anm. d. Red.)?

Steve Guerdat: Wenn ich ihn brauche, weiß ich, er ist da. Ich rufe ihn nicht jeden Tag an, um ihn zu fragen, was ich machen soll, aber wann immer ich etwas von ihm brauche, weiß ich, dass er für mich da ist. Wir reden viel, aber nicht immer über Pferde.

Frage: Sie werden ja dieses Jahr selbst Vater. Was glauben Sie, wie wird sich die Geburt Ihres Kindes auf Ihrer Karriere auswirken, wenn Sie viel von Zuhause weg sein werden? Und möchten Sie, dass die Guerdat Saga fortgesetzt wird?

Steve Guerdat: Ich plane nicht gerne im Voraus, ich handele nach Gefühl. Natürlich ist es eine Freude, die Familie zu vergrößern und wir werden sehen, wie die Dinge sich beizeiten entwickeln. Ich weiß, dass es mein Leben verändern wird, aber zum Besseren. Wie wir das organisieren, werden wir sehen.

Zu der Frage, ob ich möchte, dass sie reitet – diese Entscheidung überlasse ich ihr. Meiner Meinung nach ist das völlig unwichtig und überhaupt nicht relevant. Wichtig ist, dass sie gesund ist und das im Leben tut, wofür sie sich entscheidet. 

Frage: Sie sind selbst für viele ein Vorbild. Aber wer ist ihr Vorbild und was muss man tun, um Steve Guerdats Idol zu werden?

Steve Guerdat: John Whitaker, weil er der Reiter ist, dem ich am meisten ähnele in dem Sinne, dass er ein großartiger Pferdemann ist. Er hat dieses natürliche Gespür für Pferde und diese Liebe zu ihnen, ebenso wie eine Liste exzellenter Erfolge. Für mich ist er der Reiter, dem es am besten gelungen ist, die Einfachheit, die Natürlichkeit des Reitens zu bewahren und trotzdem zugleich alles zu gewinnen. Dafür wird er immer mein größtes Idol sein. Ein großartiger Pferdemann.

Frage: Dann lassen Sie uns jetzt über Ihren Liebling unter den Pferden sprechen. 

Steve Guerdat: Ich hatte das große Glück, ganz außergewöhnliche Pferde treffen zu dürfen. Ich denke, das beste Pferd, das ich je geritten bin, ist Tepic La Silla. Aber das, was mich am meisten erfüllt hat oder das ich am meisten geliebt habe, ist Jalisca. Das wichtigste Pferd meiner Karriere, das mir zu den größten Erfolgen verholfen hat, ist Nino … Sie sehen, es ist schwierig, nur eines zu nennen. Es ist nicht nur das Talent eines Pferdes, das es besser macht als ein anderes. Sein guter Charakter und seine starke Persönlichkeit sind auch sehr wichtige Qualitäten.

Das vollständige Interview finden Sie hier.men’s jordan 1 release date | WpadcShops – Common Projects Summer Edition low-top sneakers Grigio – Sneaker scarpe & Release Dates

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.