Jahresbericht Wolf: 18 Angriffe auf Pferde in 2021, fünf mehr als im Vorjahr

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Wolf

(© www.st-georg.de)

Der Jahresbericht „Wolfsverursachte Schäden, Präventions- und Ausgleichszahlungen in Deutschland 2021“ der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) ist da. Rund 3,5 Prozent mehr Nutztiere als im Vorjahr 2020 wurden Opfer von Übergriffen durch Wölfe.

Bezogen auf Pferde sind es sogar 28 Prozent mehr. Waren es 2020 noch 13 Pferde, die teils nachweislich, teils mutmaßlich Opfer von Angriffen durch Wölfe wurden, waren es 2021 schon 18 Pferde. Bei elf dieser Pferde konnte der Wolf als Verursacher mittels DNA bestätigt werden. Dabei handelt es sich um acht ausgewachsene Shetland- bzw. Mini-Shetlandponys, zwei Konikfohlen in Robusthaltung, ein 20 Jahre alter Pony-Mix in Einzelhaltung sowie eine 40-jährige Kleinpferde-Stute. Neun dieser elf Pferde erlagen ihren Verletzungen.

Wölfe lernen, ausgewachsene Pferde zu töten

Das Team um die Redakteurinnen Ilka Reinhardt und Gesa Kluth vom LUPUS-Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland erläutert zwar, große Tiere wie Pferde oder Rinder seien in der Regel rein durch ihre Körpergröße für Wölfe nicht so leicht zu erbeuten wie beispielsweise Schafe und Ziegen.

Allerdings werde beobachtet, dass sich Übergriffe auf Rinder oder Pferde in Europa dann häufen, wenn wilde Huftiere selten sowie Schafe oder Ziegen nicht „verfügbar“ sind. In jedem Fall müsse davon ausgegangen werden, dass sich erwachsene Pferde nicht selbst vor Übergriffe schützen können und entsprechend eines Herdenschutzes bedürfen. Häufig handele es sich bei Übergriffen auf große Nutztiere um einzeln gehaltene Tiere, Jungtiere oder Kleinrassen (was die zahlreichen Angriffe auf Ponys im Jahr 2021 unterstreichen). Jedoch können Wölfe laut dem Bericht durchaus auch lernen, ausgewachsene Pferde zu töten.

Die meisten Vorfälle mit Pferden im Jahr 2021 wurden aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gemeldet. Interessant ist, dass laut dem Bericht in NRW beispielsweise „pauschal keine“ Fördermöglichkeiten für Präventionsmaßnahmen gegen Wolfsübergriffe für Pferde vorgesehen sind. „Gegebenenfalls“ sei eine Sonderregelung möglich. In Niedersachsen hingegen sind beispielsweise Förderungsmaßnahmen für Pferde prinzipiell möglich. Diese können jedoch entweder erst beim Auftreten von Schäden oder nach Einzelfallprüfung „nach Richtlinie“ beantragt werden. Detaillierte Informationen zu den Regelungen in den einzelnen Bundesländern gibt es in dem Bericht des DBBW ab S. 14. Neben den Förderungen zur Prävention besteht bei geschädigten Tierhaltern teils auch die Option auf Ausgleichszahlungen, bei Pferden zumindest dann, wenn der Wolf als Angreifer genetisch nachgewiesen werden kann.

Neues Wolfsterritorium in Sachsen bestätigt

Noch eine Neuigkeit vermeldete das DBBW kürzlich. Im Raum Marienberg in Sachsen hat sich ein Wolfspaar nachweislich niedergelassen. Das bestätigte das zuständige Landesumweltamt am 13. September 2022. Nachwuchs bei dem Wolfspaar konnte bis dato nicht nachgewiesen werden. Die Wolfsfähe, wie weibliche Wölfe bezeichnet werden, sei demzufolge eine Tochter des nur unweit von Sachsen entfernten Rudels Vysluni, das hauptsächlich in Tschechien lebt. Der Rüde hingegen sei unbekannt.

Nach ersten Hinweisen auf eine Wolfsaktivität in der Region Marienberg im Jahr 2019 und dem genetischen Nachweis eines Rotwildrisses durch den Wolfsrüden in 2021 gaben Anlass zum weiteren Monitoring, um das Wolfsterritorium bestätigen zu können. Es folgten Aufnahmen Anfang 2022 von automatischen Wildkameras, auf denen die beiden Wölfe zu sehen sind sowie gesammelte Urinproben. Die Ergebnisse der genetischen Untersuchung dieser Urinproben in Kombination mit den Spuren der beiden Tiere in dem Gebiet bestätigen Marienberg als Territorium des Wolfspaares.

Die Fachstelle Wolf in Sachsen ist über Hinweise zu Sichtungen der Tiere dankbar. Das geht zum Beispiel online unter www.wolf.sachsen.de. Tierhalter in der Region sind zudem dazu aufgerufen, ihre Herdenschutzmaßnahmen zu überprüfen. Sie können dazu auch eine Beratung in Anspruch nehmen.

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Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.