Er war mal wieder dran! Scott Brash triumphiert im Weltcup-Springen von London, Deutsche super erfolgreich

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Scott Brash und Hello Jefferson beim Vortraben für die WM in Herning (© Pauline von Hardenberg)

Scott Brash und Hello Jefferson – die beiden sind immer eine Augenweide im Parcours. Aber diese Saison fehlte ihnen das nötige Quäntchen Glück. Heute in London vor heimischem Publikum schlug ihre Stunde.

Wer Scott Brash einmal zugeschaut hat, wie er seine Pferde dressurmäßig arbeitet, der wünscht dem Briten allen Erfolg der Welt. Das ist einfach schönes Reiten. Und das wurde heute in London im Weltcup-Springen belohnt. Ganz knapp konnte die ehemalige Nummer eins der Weltrangliste sich gegen eine andere ehemalige Nummer eins durchsetzen, gegen Daniel Deußer.

Sieben Paare hatten es ins Stechen der Weltcup-Etappe von London geschafft, vier von ihnen blieben ein zweites Mal ohne Strafpunkte. Die Bestzeit lag bei 39,67 Sekunden und wurde gleich von zwei Paaren erreicht, eben Brash und auch dem amtierenden Weltmeister und Weltranglisten-Führenden Henrik von Eckermann. Der Schwede hatte seine neunjährige Selle Français-Stute Dzara Dorchival v. Qlassic Bois Margot gesattelt, die in London ihr Weltcup-Debüt gab. Das gelang, allerdings mit einem Abwurf. So waren Brash und Hello Jefferson alleinige Sieger.

Allerdings war es knapp, denn Daniel Deußers Killer Queen, die ja eigentlich eher Spezialistin für große Rasenplätze wie Aachen und Spruce Meadows ist, war heute in Bestform. Die zwölfjährige Eldorado van de Zeshoek-Tochter war sechs hundertstel Sekunden langsamer als der Sieger, Rang zwei.

Sehr zur Freude des Londoner Publikums ging Rang drei an die 22 Jahre junge Jodie Hall McAteer, bis 2021 noch eine feste Größe in den britischen Championatsteams auf Nachwuchseuropameisterschaften. Mit dem 13-jährigen Hannoveraner Salt’n Peppa v. Stolzenberg, gezogen von Heinrich Zettel in Deutschland, ließ sie in 40,14 Sekunden den Olympia- und WM-Dritten Maikel van der Vleuten (NED) hinter sich.

Van der Vleuten hatte allerdings nicht Toppferd Beauville gesattelt, sondern die zehnjährige Elwikke, wie Killer Queen eine Eldorado van de Zeshoek-Tochter. Sie ist beim Anglo-European Studbook registriert, hatte in London also quasi ein Heimspiel, bei dem sie in fehlerfreien 41,21 Sekunden glänzte.

Henrik von Eckermann wurde Fünfter vor dem Iren Denis Lynch auf dem zehnjährigen Hannoveraner Hengst Cornet’s Iberio v. Cornet Obolensky, denen der letzte Sprung zum Verhängnis wurde. Allerdings hätten sie sich mit ihren 41,65 Sekunden auch ohne den Abwurf nur um einen Platz verbessert.

Nummer sieben im Stechen und in der Platzierung waren Österreichs Max Kühner und Elektric Blue P, die ebenfalls einen Abwurf hatten und nach 42 Sekunden ins Ziel kamen.

In der Weltcup-Gesamtwertung führt Henrik von Eckermann mit 58 Punkten vor Harry Charles (53) und Kevin Staut (53). Bester Deutscher ist Daniel Deußer auf Rang fünf vor Janne Friederike Meyer-Zimmermann direkt dahinter. Die besten 18 Paare der Rangliste qualifizieren sich fürs Weltcup-Finale.

Weitere deutsche Erfolge im Londoner Parcours

Daniel Deußer war nicht der einzige Deutsche, der den Weg durch den Tunnel angetreten hatte. Da waren auch ein Marcus Ehning und ein Gerrit Nieberg. Und auch die waren erfolgreich unterwegs in der britischen Hauptstadt, gewannen beide Hauptspringen gestern.

Marcus Ehning und Calanda gewannen gestern Nachmittag die Snowflake Stakes, ein 1,50 Meter-Springen mit zwei Umläufen. Die 14-jährige Calido-Tochter, bekannt für ihre Sensibilität, fühlte sich in London offenbar wohl. Jedenfalls nahm sie der Konkurrenz fast eine ganze Sekunden ab im zweiten Umlauf. In 33,10 Sekunden setzte sie sich gegen Jos Verlooys Varoune durch (34,01). Dritter wurde Matthew Sampson im Sattel von Django Blue (0/34,31), hauchdünn gefolgt von wieder Jodie Hall McAteer, hier im Sattel von Hardessa (0/34,32).

Highlight des gestrigen Tages in London war der mit 51.500 Euro dotierte „Christmas Cracker“. Hier setzten Gerrit Nieberg und Ben auf ihre großartige Saison noch einen drauf. In 33,82 Sekunden setzten sie sich gegen Max Kühner und Up Too Jacco Blue durch, die 0,15 Sekunden mehr brauchten. Wie schnell die beiden Erstplatzierten waren, lässt sich auch daran erkennen, dass der der irische Weltcup-Seriensieger Conor Swail mit Vital Chance de la Roque „nur“ Dritter war in 34,12 Sekunden.

Den deutschen Erfolg komplett machte der sechste Platz von Marcus Ehning und Priam du Roset, die einen Abwurf im Stechen hatten und 38,51 Sekunden brauchten.

Weltcup-Etappe der Fahrer

London richtete gleich drei Weltcup-Qualifikationen aus. Während die in Dressur und Springen britische Sieger sahen, hatte bei den Fahrern ein Australier die Nase vorn. Dreimal darf geraten werden, wer das gewesen sein könnte. Richtig, Boyd Exell hatte mal wieder die Nase vorn.

Das ist in sich nichts Besonderes, schließlich hat der australische Multi-Champion bislang alle Weltcup-Etappen gewonnen, bei denen er angetreten war. Allerdings traf er in London zum ersten Mal auf seinen Erzrivalen Bram Chardon, der beim letzten Weltcup-Finale in Leipzig Exells Titelverteidigung zu vereiteln wusste. Dementsprechend spannend war die Etappe in London. Am Ende war Chardon in der entscheidenen zweiten Runde zwar schneller, hatte aber zwei Bälle. Bei Exell fiel nur einer, so dass er in der Gesamtwertung die Nase vorn hatte. Dritter wurde der Niederländer Koos de Ronde, der in Runde eins der einzige Nuller gewesen war, aber im zweiten Umlauf zwölf Strafpunkte ins Ziel brachte.

Alle Ergebnisse aus London finden Sie hier.Cheap air jordan 1 low womens | cheapest air jordans 1

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.