Nägel in Hinterhandgamaschen – FEI sperrt britischen Springreiter für vier Jahre

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Pferd mit auffallender vorsichtiger Hinterhand überm Sprung - Gamaschen als "Zuckis" bekannt. (© Pauline von Hardenberg)

Vier Jahre Sperre für Nägel in Hinterhandgamaschen. Weltreiterverband (FEI) setzt ein klares Zeichen gegen britischen Springreiter und dessen Pfleger.

Der Vorfall mit den Nägeln in den Hinterhandgamaschen fand beim CSI3* in Abu Dhabi (UAE) vom 23.-26. Februar 2021 statt. Einem Steward war aufgefallen, dass das Pferd HH Sigma des Briten Esam Zbibi auf dem Abreiteplatz extrem hoch mit der Hinterhand sprang. Daraufhin bat er den Chef Steward, die Hinterhandgamaschen des Pferdes zu überprüfen.

Nägel in Hinterhandgamaschen

Was dann geschah, klingt nach einem schlechten Film. Hicham Gharib, Pfleger des Pferdes, nahm die Gamaschen ab und warf sie vom Abreiteplatz. Der Chef Steward fand die Gamaschen, die als „Zuckis“ bekannt sind. In den Hinterhandgamaschen war jeweils ein Nagel und Blutspuren.
HH Sigma ist ein Westfale v. Numero Uno-Parco. Er ist in den vergangenen Monaten viele Springen auf 1,35 Meter-Niveau auf der arabischen Halbinsel gegangen.

Das Tribunal des Weltreiterverbandes (FEI) hat den Reiter Esam Zbibi zu einer vierjährigen Sperre vom 1 Febraur 2022 bis 1. Februar 2026 verurteilt. Außerdem wurde gegen ihn eine Geldstrafe von 10.000 Schweizer Franken verhängt. Dazu muss er auch die Verfahrenskosten wegen der missbräuchlichen Verwendung der Hinterhandgamaschen von 2.000 Schweizer Franken tragen.

Gegen den Pfleger Hicham Gharib, im Originaltext als „unterstützendes Personal“, „support personnel“, bezeichnet, wurde eine einjährige Sperre für Turnierstarts ausgesprochen. Darüberhinaus muss er für sein unkorrektes Verhalten 5.000 Schweizer Franken Strafe und die Verfahrenskosten von 2.000 Schweizer Franken zahlen.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

  1. Doris

    Schämt Ihr Euch gar nicht? Gerne würde ich den Tätern diese Frage stellen aber ich befürchte, die Antwort zu kennen. Eine lebenslange Sperre wäre angemessen und erforderlich, um auch nur ansatzweise wirklich was verändern zu können! Und das Pferd? Ein weiteres, zum reinen Sportgerät degradiertes Tier, das springen muss, bis keine (Gelenks)Spritze mehr hilft und dann… weg damit. Solches Verhalten ist inakzeptabel und eine Beleidigung für Diejenigen, die ihre Pferde fair und gut behandeln. Denn die gibt es…. auch im Profilager.

    • Jamy

      Sehe ich genauso! Was für eine lächerliche Strafe für aktiv betriebene Tierquälerei! So schrecklich und unglaublich ekelhaft und egoistisch. Am liebsten wäre mir, der dürfte ich nie wieder einem Tier nähern.

  2. Stephanie

    Ja, das dachte ich auch, das ist doch ein Witz. Jemand mit dieser Haltung würde das immer wieder machen. Das ist doch klar. Ich bin auch Reiterin und keineswegs gegen den Turniersport, aber bei diesen Urteilen muss man sich nicht wundern, dass das Image des Sports in der Öffentlichkeit das ist was es ist.

  3. Andreas

    Die Strafe ist immer noch zu gering – lebenslange Sperre, wie von Doris vorgeschlagen, wäre schon angemessen.
    Und zwar auch für den „Pleger“; verstehe nicht, warum für den nur ein Jahr ausgesprochen wurde.

    Mit immer neuen Nachrichten dieser Art wird der Ruf des Pferdesports leider immer weiter ruiniert.

  4. Katharina

    Schande dem Menschen, da er selbst denkt er sei besser und intelligenter als alle anderen, dabei ist er selbst das erbarmungloseste Tier von allen, Ware Intelligenz ist etwas was wir gar nicht verstehen. Schande über uns alle, damit man immer alles rechtfertigt was geschieht und was man tut. Da gibt es keine Ausnahme, der Mensch ist was er ist und er wird immer Mensch bleiben. Wir können uns nicht ändern und wenn wir es noch so sehr versuchen.

  5. Norbert Fischer

    Leistungssport mit Tieren sollte absofort verboten werden. Pferd die als Sportgerät missbraucht werden sind wehrlos und häufigen Qualen ausgesetzt. Schmerzen welche sie durch die Zäumung, Peitschen und Sporen meist täglich im Traininger erleiden, würde sich kein Reiter und keine Reiterin nur fünf Minuten gefallen lassen. Da es im “ Grossen Sport “ um viel Geld geht, werden im Training noch schärfere, tierquälerische Mittel wie “ Barren “ , “ Elektroschocks “ , “ Zuckis “ , “ Reizstoffbandagen „, “ Eisenstangen “ , “ Dopingpräparate “ und diverse andere Verfahren ange-wendet. Tierschutzorganisationen welche sich für die Abschaffung des Pferdesports einsetzen,
    sind vergleichbar mit den Menschen, welche einst für die Abschaffung der Sklaverei gekämpft
    haben.

  6. Jakob

    Leistungssport mit Tieren sollte absofort verboten werden. Pferd die als Sportgerät missbraucht werden sind wehrlos und häufigen Qualen ausgesetzt. Schmerzen welche sie durch die Zäumung, Peitschen und Sporen meist täglich im Traininger erleiden, würde sich kein Reiter und keine Reiterin nur fünf Minuten gefallen lassen. Da es im “ Grossen Sport “ um viel Geld geht, werden im Training noch schärfere, tierquälerische Mittel wie “ Barren “ , “ Elektroschocks “ , “ Zuckis “ , “ Reizstoffbandagen „, “ Eisenstangen “ , “ Dopingpräparate “ und diverse andere Verfahren ange-wendet. Tierschutzorganisationen welche sich für die Abschaffung des Pferdesports einsetzen,
    sind vergleichbar mit den Menschen, welche einst für die Abschaffung der Sklaverei gekämpft
    haben.

  7. Marlis

    Interessant ! Norbert Fischer und Jakob mit aufs Wort identischen Kommentaren. Und natürlich unsachlich und unreflektiert werden hier alle Reiter in einen Topf geworfen. Klar gehören Typen wie dieser Zbibi und sein Pfleger lebenslang gesperrt, da sind ein paar Jahre nicht genug. Aber nun gleich den ganzen Reitsport zu verdammen wie diese Leute tun zeigt, dass sie keine Ahnung haben . Für die meisten Reiter geht es um die Partnerschaft mit ihren Pferden. Es gibt doch nichts Schöneres als zusammen mit seinem Pferd etwas zu erreichen- ob das nun ein erfolgreich absolvierter Parcours ist oder das erste Mal , dass man ein Cavaletti überwindet.
    Schließen Sie nicht von diesen schwarzen Schafen auf alle Reiter!

  8. Anja

    Der Pferdesport erfreut viele Menschen und ist sehr schön. Die Menschen die das Pferd missbrauchen als Sportgerät sollte man wirklich viel härter und böse bestrafen!… Sie beschädigen den Ruf des Reitsports und diese Menschen die den Sport wirklich lieben und dafür leben kriegen jetzt auch noch einen Tritt in den Arsch.
    Die Richter müssten einfach strenger und härter durchgreifen und dazu auch den Mut finden.
    Ich finde auch dass der Pferdesport nicht so schwer und so hoch gebaut werden müsste! Es würde sich dabei ja auch nichts ändern….. denn der beste gewinnt. Dann hätte man nicht nur Profis sondern auch einige Amateure dazwischen und man würde alles viel spannender machen und es wäre noch tiergerechter. Da es leider immer um Geld geht bekommt man es nicht hin.

  9. Claudia R.

    Das gibt leider, leider immer wieder. Vor vielen Jahren war ein bekannter US-Springreiter mit Plastikteilchen in den Gamaschen auf dem Aachener CHIO aufgefallen. „Dumm und dreist dazu“ hieß es durch den FEI-Tierarzt damals in der Aachener Zeitung. Es folgte die übliche Verbannung. Doch nach relativ kurzer Zeit (ich meine 1 oder 2 Jahre) und einem ordentlichen Scheck an die CHIO-Organisation war die Welt wieder in Ordnung. (Obwohl es einige schriftliche Zuschauer-Proteste gab.) Bis heute ist dieser Reiter in den Top-Turnieren der Welt weiterhin vertreten… und kaum jemand scheint sich zu erinnern.

    • Maike

      Doch, hier 😉 Und bei uns im Stall ebenso. Komme aus dem Raum Aachen.
      Der ALRV spricht ja gerne vom „fachkundigen Publikum des CHIO“ – der Reiter wird immer noch ausgepfiffen, soweit ich weiß. Ich schaue mir, seitdem der wieder in Aachen starten darf, kein Springen mehr an…
      Wenn die Veranstalter von Turnieren nicht aufpassen, geraten sie in eine Situation wie im Radsport. Dort hat die UCI jahrelang (jahrzehntelang) nichts unternommen bis es zum totalen Eklat kam und die Berichterstattung/Sponsoren sich zurückzogen. Letztlich haben dann die Veranstalter die Regeln ihrer Wettbewerbe eigenständig verschärft, um zu überleben.

      Sprich: Der Typ, um den es hier geht, sollte von keinem Veranstalter mehr auf die Starterliste gesetzt werden, egal was die FEI macht. Damit verliert er auch viel mehr als die ihm auferlegte Geldstrafe.

  10. brigitte retzer

    Lächerlich diese Strafe. angebrachte wären mindestens 5 Jahre Knast, leider gibt’s keine Arbeitslager mehr, 500000 SFR Strafe und lebenslängliches Tierhaltungsverbot sowie Umgangsverbot. Dazu darf er natürlich auch nicht als Trainer arbeiten

  11. JK.

    Lebenslange sperre, Tierhaltungsverbot sowie ne Geldstrafe von 100.000 Euro das stünde einigermaßen im Verhältnis zu so einer Tier Quälerei.. Noch dazu sollte der der so etwas praktiziert auch mal solche Schuhe angezogen kriegen damit er mal merkt was er dem Pferd antut.da habe ich absolut kein Verständnis für die Tiere werden bis zum verrecken gequält und das nur aus Profitgier, das was dem Tier angetan wird sollte er genauso spüren.das allerletzte solche menschen.

  12. Monika

    Nur mal so zum Vergleich: Der französische Fußball Nationalspieler Kurt
    Zouma muss die Katzen aus seinem Haushalt abgeben und ausgehend von seinem eigenen Fußballverein 300.000 Euro Strafe zahlen, weil er diese geschlagen hat und das Video im Internet aufgetaucht ist. Der Sponsor Adidas hat ihm gekündigt und er wurde vom Publikum ausgebuht (Quelle RP ONLINE – Vor 1 Std.).
    Warum kommen Reiter immer so glimpflich davon?

  13. Wanda

    Liebe Claudia R.,
    wenn das Thema doch in Vergessenheit gerät, warum nenne sie dann nicht „Ross und (vor allem) REITER“? Ich kenne die Geschichte nicht und nur wenn diese Dinge öffentlich diskutiert und geächtet werden wird sich was ändern. Siehe dazu den Kommentar von Monika.

    P.S.: Man möchte gar nicht wissen was noch so alles zu „Leistungssteigerung“ getan wird, was nicht auffällt. Pfui!

    • Claudia R.

      Liebe Wanda,
      vielleicht sollte ich das wirklich beim nächsten Mal tun. Vermutlich wird der aktuelle Fall nicht der letzte sein. Annette hat den von mir beschriebenen Fall übrigens schon herausgesucht.

  14. Michael

    Ich finde immer wieder erstaunlich, dass es Menschen gibt,die nach einem Fehlverhalten Einzelner nach Verboten rufen. Diese Menschen müssten konsequenter Weise auch ein Lkw-Fahrverbot fordern, weil vor ein paar Jahren ein Lkw in einen Weihnachtsmarkt in Berlin gefahren ist.


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